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Die Tochter der Wälder

Die Tochter der Wälder

Titel: Die Tochter der Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Marillier
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hast es gut gemacht, Tochter des Waldes. Deine Arbeit für uns ist beinahe beendet. Du warst stark. Beinahe zu stark.«
    Ich schnüffelte. Sie hatte sich Zeit gelassen. »Beinahe beendet?« stotterte ich. »Ich dachte, sie wäre vorüber. Meine Brüder sind zurückgekehrt. Was gibt es sonst noch zu tun?«
    Die Herrin des Waldes lächelte. »Das war alles, um das man dich gebeten hat, und du hast dich tatsächlich als tapfer und wahr erwiesen, Sorcha. Es ist nur noch eine Sache. Du wirst es wissen, wenn es geschieht.«
    Sie begann bereits wieder zu verblassen.
    »Warte!« sagte ich hastig, als ob eine wie sie den Bitten einer Sterblichen nachgeben würde. »Bitte warte! Du musst mir sagen … du musst mir erklären …«
    »Was, Kind?« Sie zog die Brauen hoch, als fände sie mich amüsant.
    »Du hast ihm wehgetan. Du hast uns beiden wehgetan. Du sagtest damals in der Höhle, dass ich gut gewählt hätte. War das alles, was er war, eine Art Beschützer, den du an mich gebunden hast, so dass ich meine Arbeit in Sicherheit vollenden konnte? Warum habt ihr einen solchen Bann über ihn gelegt und uns beide bis ins Herz verwundet? Ihr wusstet doch, dass wir uns wieder trennen mussten, sobald meine Aufgabe beendet war.«
    Die Herrin des Waldes runzelte die Stirn. »Von welchem Bann sprichst du, Tochter?«
    »Dieser Bann, den ihr Lord Hugh auferlegt habt, damit er auf mich aufpassen musste, selbst auf Kosten von allem, was ihm teuer war. Es war grausam. Ich hätte auf mich selbst aufpassen können, es wäre mir lieber gewesen, wenn …« Ich drehte den Ring rund und rund um meinen Finger. Sie lachte, ein hohes, vergnügtes Lachen wie das Plätschern eines Wasserfalls.
    »Er hat diese Ermutigung nicht gebraucht«, sagte sie. »Glaub mir, einen solchen Bann gab es nicht. Fällt es dir so schwer zu glauben, dass ein solcher Mann dich ohne die Hilfe von Magie lieben konnte? Hast du in deinen Spiegel gesehen? Hast du nicht die Kraft deines Geistes erkannt, deine Loyalität, und wie liebenswert du bist? Er brauchte nur einen Herzschlag, um diese Dinge zu sehen. Wenn du nicht so stark gewesen wärest, hättest du ihn vielleicht nicht gehen lassen. Vielleicht hätte deine Geschichte dann ein anderes Ende.«
    »Aber …«, beharrte ich dümmlich. »Aber warum hat er nie etwas gesagt? Warum hat er es mir nicht gesagt?«
    »Er hat es versucht«, sagte sie. Dann lächelte sie, schüttelte den Kopf ein wenig, als staune sie über die Dummheit der Menschen, und dann verschwand sie.
    Und während ich den Hügel hinab nach Hause ging, wurde mir klar, dass er tatsächlich versucht hatte, es mir zu sagen, und dass ich es gewesen war, die nicht gelernt hatte zu hören. Es war die ganze Zeit da gewesen, in der Sanftheit seiner Hände und in der flüchtigen Süße seines Lächelns. Es war in seinem Zorn gewesen, als ich damals allein davongegangen und Richard im Wald begegnet war. Es war in der Art gewesen, wie er zusammenzuckte, als ich ihn in der Nacht nach Johns Tod berührte. Ich will dein Mitleid nicht, hatte er gesagt. Es war in der Geschichte gewesen, die er mir am Strand erzählt hatte. Sie war die Frau seiner Seele, und er konnte sich nicht vorstellen, sie aufzugeben. Aber er hatte mich aufgegeben, ohne ein Wort. Mir wurde klar, dass er das getan hatte, weil er glaubte, ich wolle nichts weiter als mit meinen Brüdern nach Hause zurückkehren. Wie hätte er wissen können, dass ich ihn liebte, wenn ich es kaum selbst gewusst hatte? Ich hatte versucht, ihm den Ring zurückzugeben, und ihn damit verletzt. So hatte er also sein Versprechen gehalten und mich gehen lassen. Und ich würde nie zurückkehren. Wie konnte ich den Wald verlassen? Wie die Meerjungfrau würde ich außerhalb dieses Ortes nicht lange existieren. Der Rote hatte das verstanden. Ich ging nach Hause, ganz in meine Gedanken versunken. Trotz allem, trotz des herzzerreißenden Schmerzes, war ein kleines, warmes Glühen tief in mir. Wenn ich gewusst hätte, dass er mich liebte, nur für eine Weile, hätte es den Schmerz ein wenig erträglicher gemacht.
    Als wir uns an diesem Abend in der warmen Küche zum Essen trafen, trug ich mein blaues Kleid. Ich hatte es sorgfältig gewaschen, und der Fleck auf Mieder und Ärmel war auf dem verblassten Stoff kaum zu erkennen. Diese Behandlung hatte das Kleid weich und bequem gemacht, aber ich hatte es hier noch nicht getragen, denn in ihm steckten Erinnerungen, sowohl an Schmerz als auch an Freude. An diesem Abend hatte ich das

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