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Die Tochter der Wanderhure

Titel: Die Tochter der Wanderhure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Lamperts Qualen. Bei dieser Erinnerung konnte sie die Tränen nicht mehr zurückhalten.
    Friedrich sah es und nahm an, dass sie ihre bedrohte Heimat beweinte, und fragte sich, was er für sie tun konnte. Für das Mädchen war er der König, dessen Wort in allen Teilen des Reiches zu gelten hatte. Doch die Wirklichkeit sah leider anders aus. Das entließ ihn jedoch nicht aus seiner Verantwortung gegenüber den vielen kleinen reichsfreien Herrschaften und Reichsstädten, die sich den Begehrlichkeiten ihrer mächtigeren Nachbarn ausgeliefert sahen.
    Als er Trudi ansah, wirkte sein Lächeln freundlicher als bisher. Aber er sagte nichts, was sie hätte trösten können, denn er wollte eine Entscheidung über ihre Angelegenheit auf den Zeitpunkt verschieben, an dem ihm eine passende Lösung eingefallen war. In seinen Augen gab es keine so drängende Gefahr für Kibitzstein, denn während des Winters würde der Fürstbischof von Würzburg nichts gegen die Burg unternehmen, und wenn er es doch tat, war immer noch Zeit, sich Michel Adlers Witwe und ihrer Kinder in Gnaden anzunehmen.
    Trudi ahnte nichts von den Gedanken des Königs, sondern fühlte sich durch seine vermeintliche Gleichgültigkeit bis ins Mark verletzt. Als Eichenloh nun das Zusammentreffen mit ihr schilderte und dabei erwähnte, dass er ihre beiden Entführer in der eigenen Burghalle hatte aufhängen lassen, begriff sie nicht, dass er den König durch diesen Bericht für sie einnehmen wollte. Stattdessen beschäftigten sich ihre Gedanken mit Junker Georg.In ihrem Wahn, der König könnte ihr und ihrer Mutter helfen, hatte sie seinen Feinden geholfen, ihn gefangen zu nehmen, und ihn damit sein Gesicht vor seinem neuen Herrn, Herzog Albrecht von Österreich, verlieren lassen. Jetzt würde er den Winter über in Haft verbringen und im nächsten Frühjahr als fahrender Ritter durchs Land ziehen müssen, bis er einen neuen Herrn fand, der ihn in seine Dienste nahm. An eine Heirat war unter diesen Umständen nicht zu denken. Dabei erschien es ihr dringlicher denn je, den Bund mit ihm zu schließen, die Bemerkungen Eichenlohs und des Königs waren nicht missverständlich gewesen. Auf keinen Fall wollte sie mit einem anderen Mann verheiratet werden als mit Junker Georg, und sie würde alles tun, was sie diesem Ziel näher brachte.

10.
    M agnus von Henneberg stellte den Becher auf den Tisch zurück und nickte seinem Gastgeber mit zufriedener Miene zu. »Der Wein ist gut. Ich bezweifle, dass Seine Hoheit, der Fürstbischof, einen besseren Tropfen in seinen Kellern hat.«
    Ritter Moritz’ ältester Sohn Markus von Mertelsbach lächelte geschmeichelt. »Ich würde Herrn Gottfried Schenk zu Limpurg gerne ein paar Fässer dieses Weines verehren, und Euch natürlich auch, Erlaucht.«
    »Der Fürstbischof würde die Gabe zu schätzen wissen, und auch ich wäre sehr erfreut.« Das war nicht einmal gelogen, denn auf den Mertelsbacher Lagen reifte ein Wein, der sich mit dem auf dem Würzburger Stein messen konnte. Henneberg ging es jedoch weniger um ein oder zwei Fässer dieses Trunks, sondern darum, mit Markus von Mertelsbach einen weiteren einflussreichen Burgherrn auf seine Seite ziehen zu können. Die Aussichten standen gut, denn Markus’ Vater, der erst vor wenigenMonaten die blutjunge Bona von Fuchsheim geheiratet hatte, lag schwerkrank darnieder und würde den Worten des Arztes zufolge, den Graf Magnus mit einigen Goldmünzen bestochen hatte, sein Bett in diesem Leben nicht mehr verlassen.
    Daher musste Markus von Mertelsbach sich so rasch wie möglich den Besitz seines Vaters sichern, bevor die baldige Witwe im Namen ihres ungeborenen Kindes darauf Anspruch erhob. Bei dem Gedanken an Bona verhärtete sich Junker Markus’ Miene, und er warf der jungen Frau, die eben durch die Halle ging, einen hasserfüllten Blick zu.
    Elgard von Rendisheim, die seit der Erkrankung des Burgherrn wieder auf Mertelsbach lebte, um ihren Verwandten mit kundiger Hand zu pflegen, wie sie ständig betonte, teilte Markus’ Abneigung. Ihrer Ansicht nach wäre sie die passende Ehefrau für den alternden Ritter gewesen und nicht dieses unreife Ding. Nun stieß sie Graf Magnus an und wies auf die junge Frau. »Habt Ihr schon einmal ein Weib nach so kurzer Ehe mit einem so dicken Bauch herumlaufen sehen? Ich sage Euch, der Fuchsheimer hat seine Tochter nur deshalb so schnell mit meinem armen Verwandten verheiratet, um einen Fehltritt dieses Weibsstücks zu verbergen.«
    »Einem Bastard werde ich

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