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Die Tochter der Wanderhure

Titel: Die Tochter der Wanderhure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Albrecht und damit ein Feind, und ihr Eintreten für diesen Mann entwertete ihre Bitte um Unterstützung.
    Der Gesichtsausdruck des Königs wurde abweisend. »Ich werde die Sache bedenken!«
    Auf Trudi wirkten diese Worte wie ein kalter Guss. Aber sie wollte nicht glauben, dass er ihre Bitte zurückwies. »Euer Majestät, hier gibt es nichts mehr zu bedenken. Ihr müsst diesen Bischof in die Schranken weisen, sonst wird er in seiner Anmaßung all Eure treuen Reichsritter in Franken zu seinen Knechten machen.«
    Trudi hatte in ihrer Verzweiflung völlig vergessen, dass man einem König nicht widersprechen durfte. Ihre Augen flammten, und sie ballte die Fäuste, als wolle sie Herrn Gottfried Schenk zu Limpurg aus der Ferne niederschlagen.
    »Ich sagte, ich werde die Sache bedenken!« In Friedrichs Stimme schwang eine unverhohlene Warnung mit, ihn nicht weiter mit dieser Angelegenheit zu behelligen.
    Während Trudi mit den Tränen kämpfte, verspürte Eichenloh zu seiner eigenen Verwunderung Mitleid mit ihr. Sie war mit großen Hoffnungen nach Graz aufgebrochen und hatte unterwegs vielerlei Schrecken erduldet. Dabei hätte sie genauso gut zu Hause bleiben können, denn Friedrich III. war nicht in der Lage, auch nur einen einzigen Bewaffneten nach Franken zu schicken. Er musste sich nicht nur den Forderungen seines Bruders erwehren, der in der Wahl seiner Mittel nicht eben zimperlich war, sondern wurde auch von den Böhmen und den Ungarn bedrängt. Die Ersteren forderten ihren Thronerben Ladislaus von ihm, während Wladislaw Jagiello ihm seine Anerkennung als neuer ungarischer König abtrotzen wollte. Nur dem osmanischen Sultan Murad, der die ungarischen Grenzen bedrohte, hatte Friedrich es zu verdanken, dass der Jagiellone seine Truppen nicht gegen Österreich aufmarschieren ließ.
    Friedrich III. hatte genug damit zu tun, sich selbst zu behaupten. Daher konnten die Fürsten frei schalten und walten, und deren Machtstreben fielen die kleinen, reichsunmittelbaren Herrschaften zum Opfer. Auch eine Trudi Adler vermochte daran nichts zu ändern. Mit einem Mal ärgerte Eichenloh sich, weil er sich so viele Gedanken wegen dieses Mädchens machte. Trudi war ein kleines, scharfzüngiges Biest, das es allenthalben an der gebotenen Ehrfurcht und Höflichkeit fehlen ließ und, wie er inzwischen von ihrer Magd Uta erfahren hatte, sich ohne die Erlaubnis ihrer Mutter auf diese gefahrvolle Reise begeben hatte.
    Um zu verhindern, dass Trudi den König noch weiter bedrängte und dadurch verärgerte, beugte er sich vor und versuchte, Friedrichs Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    Dieser drehte sich sofort zu ihm um. »Ihr seht aus, als hättet Ihr etwas auf dem Herzen, Eichenloh.«
    Dieser nickte lächelnd, wurde dann aber sofort wieder ernst. »Euer Majestät, mir geht es um diese junge Dame hier. Ohne siehätten wir Teiflach vielleicht gar nicht einnehmen können. Aus diesem Grund hat sie eine Belohnung verdient.«
    Der König wurde nachdenklich. »Das hat sie durchaus, nur wollte ich vorher bedenken, was ihr zusteht.«
    »Mein Vorschlag wäre, ihr eine passende Heirat zu verschaffen. Ihr habt doch sicher einen Gefolgsmann, der dafür in Frage käme. Er sollte schon etwas älter sein, um dem überschäumenden Temperament der jungen Dame mit Gleichmut begegnen zu können. Vielleicht würde auch die Aufsicht über etliche Stiefkinder ihre Lebhaftigkeit ein wenig dämpfen. Ein harter Kopf könnte ebenfalls von Vorteil sein, denn gelegentlich fliegen Gegenstände, und die junge Dame ist, wie ich aus eigener Erfahrung berichten kann, äußerst zielsicher.«
    Steinsfeld und Henneberg, die den Wurf mit dem Schweinskopf in Fuchsheim miterlebt hatten, mussten an sich halten, um nicht lauthals herauszuplatzen. Gressingen hingegen schwankte zwischen Hoffen und Bangen. Wenn der König Trudi einem anderen Mann zum Weibe gab, war er aller Verpflichtungen ledig und konnte ihr sogar Trauer und Betroffenheit vorheucheln. Nur durfte diese Ehe nicht zu früh geschlossen werden, denn für seine weiteren Pläne war Trudis Hilfe unabdingbar.
    Der König dachte nicht daran, sofort einen passenden Kandidaten und einen Kaplan rufen zu lassen, sondern zog die Stirn in nachdenkliche Falten. »Ich werde es erwägen. Euer Vorschlag erscheint mir gut, denn lange kann ich die junge Dame nicht hier an meinem Hof behalten. Dies wäre nur möglich, wenn ich eine Gemahlin hätte, die sich ihrer annehmen könnte. Doch auch meine eigene Heirat muss sehr genau bedacht

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