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Die Tochter des Leuchtturmmeisters

Die Tochter des Leuchtturmmeisters

Titel: Die Tochter des Leuchtturmmeisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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Wetter laufen soll.«
    Karin folgte Johans Blick und fragte sich, wie sich das Boot wohl in seinen Augen ausnahm. Es war ja nicht gerade eine Schönheit, eher klobig und vor allem praktisch, aber für Karin lag genau darin seine Schönheit.
    Während sie unterwegs gewesen waren, hatte Lycke noch schnell eine Nachspeise zusammengerührt.
    »Hoffentlich wird sie noch fest«, sagte sie und trug das Tablett mit den Förmchen zum Kühlschrank, den ihr Martin öffnete.
    »Pannacotta auf weißer Schokolade.«
    »Was für ein Luxus!«, sagte Karin.
    »Tag, Lycke, du meine Lieblingsschwägerin.« Johan umarmte sie und küsste sie auf die Wange.
    »Und außerdem deine einzige«, fügte sie hinzu.
    Der Hummer landete in einem großen Topf mit kochendem Wasser.
    »Tschüs, Hummer«, sagte Walter und winkte ihm zu.
    Der Fisch lag im Ofen unter einer Decke aus Pinienkernen, Dillbutter und Krebsschwänzen. Der Duft des Gerichts verbreitete sich in der Küche. Karin nippte an einem Glas Rotwein und stand vor einer Wand, die voller gerahmter Fotos hing. Alle Rahmen waren unterschiedlich, und darin steckten Fotos in Schwarzweiß, aber auch in Farbe. Johanerklärte ihr, wer was war. Bei einigen war er sich nicht sicher und musste Lycke rufen.
    »Also Johan, das weißt du doch«, tadelte sie ihn.
    »Nun sag schon, wer das ist, statt so zu reden«, erwiderte er.
    »Das ist doch Ulla. Mann, die ist doch von eurer Seite, müsstest du also wissen.«
    »Richtig, ja, Ulla«, sagte Johan grinsend. Er versuchte nicht einmal so zu tun, als könnte er sich erinnern, wer sie war. Karin lachte.
    Zwei Bilder waren im Garten des Hauses aufgenommen, ein bisschen schräg von oben. Dort stand ein Partyzelt, auf den Tischen Essen und Wein, rundherum eine Menge festlich gekleideter Leute. In ihrer Mitte Lycke mit einem Kind im langen Taufkleid. Martin hatte die Arme beschützend um die beiden gelegt.
    »Walters Taufe«, sagte Johan und zeigte mit seinem Weinglas zum Bild. »Ich bin Pate.«
    »Johan ist also verantwortlich für die christliche Erziehung unseres Sohnes, und da fühlt man sich wirklich gut aufgehoben. Wann war das noch mal, dass er getauft wurde, Johan?« Lycke lächelte Johan zu.
    »Tja, das war wohl …« Der Küchenwecker gab bekannt, dass der Hummer fertig war. Johan sah seine Chance, nach draußen zu verschwinden und den Topf zur Abkühlung auf die Terrasse zu stellen.
    »Den Deckel!«, rief Martin.
    »Ja, ich weiß.« Johan warf ihm einen bedeutsamen Blick zu.
    »Was ist denn?«, fragte Karin.
    »Einmal haben wir vergessen, den Deckel drauf zu tun, und waren zwei frischgekochte Hummer los«, erklärte Johan.
    »Nicht wir, sondern du«, sagte Martin und grinste von einem Ohr zum anderen.
    »Ja, ja«, mischte sich Lycke ein und schüttelte den Kopf, bevor sie an Karin gewandt weitersprach: »Also Sara, du weißt, die gestern auch mit hier war …«
    Karin nickte.
    »Sie und Tomas haben ihren Jüngsten zur gleichen Zeit wie wir unseren Walter getauft. Die haben einen Pastor in der Familie, also gab es da kein Problem.«
    Karin glaubte ihren Ohren nicht zu trauen.
    »Mit wem war er verwandt, sagst du? Der Pastor also?«, fragte sie.
    »Ich glaube, mit Siri«, erwiderte Martin. »Er ist wohl ihr Bruder.«
    »Nein«, sagte Lycke, »wirklich ihr Bruder? Na, jedenfalls war er mit jemandem hier draußen verwandt. Der zuständige Pastor erkrankte ganz plötzlich, und als die Ambulanz mit ihm auf die Fähre fuhr, stand dieser Pastor daneben und hörte von der Taufe. Da ist er eingesprungen.«
    »Wie hieß er denn?«, fragte Karin und versuchte Folke aus ihrem Kopf zu verjagen, der dort drinnen herumtönte, die richtige Form laute
heißt
.
    Martin zuckte mit den Schultern.
    »Weiß nicht mehr, aber das steht wohl auf Walters Taufschein. Die Frage ist nur, wo wir den haben.« Martin ging ins Wohnzimmer zu dem eingebauten Bücherregal und zog einen Ordner heraus, auf dem mit sorgfältig geschriebenen Buchstaben »Walter« stand. Er blätterte die Unterteilung durch und öffnete am Ende den Verschluss.
    »Ordnung ist das halbe Leben, oder es war einfach Glück, wenn ich ehrlich sein soll. Simon Nevelius hieß der Pastor«, sagte Martin und schloss den Ordner wieder.
    Sieh mal einer an, dachte Karin. Rob und sie hätten ihn gleich fragen sollen, ob er irgendeinen Bezug zu Marstrand hatte.

Oslo, 1963
     
    Elin band sich die weiße Schürze über den schwarzen Rock und steckte sich die Haare auf. Bevor sie nach draußen ging, betrachtete sie sich im

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