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Die Tochter des Leuchtturmmeisters

Die Tochter des Leuchtturmmeisters

Titel: Die Tochter des Leuchtturmmeisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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reden gern davon, wie wichtig es sei, den Küstenort am Leben zu erhalten, doch zugleich betonen sie immer öfter, dass die Schule in Marstrand unnötige Kosten verursacht. Nur ist es die krasse Wirklichkeit, dass bei der jetzigen Preisentwicklung und bei den galoppierenden Taxwerten nur noch wenige hier wohnen können. Nimmt man dann noch die Schule weg, bleibt lediglich eine Geisterstadt zurück. Nicht mehr als eine schöne Kulisse.« Lasse zeigte auf ein hellgelbes altes Holzhaus. »Dort ist meine Großmutter geboren. Jetzt wohnt meine Schwester mit ihrer Familie in dem Haus, aber wie lange sie es noch behalten können, weiß keiner. In den Sommermonaten vermieten sie Zimmer, um ein bisschen was dazuzuverdienen und die Steuern bezahlen zu können.«
    Karin konnte ihm nur zustimmen, wenn es um die Veränderungen an der Westküste ging. Die alten Fischer, die trotz ihrer klobigen Hände die Netze mit erstaunlich flinken Fingern gesäubert und geflickt hatten, waren fort. Auch die Trockengerüste für den Lengfisch und die meisten Eternithäuser gab es nicht mehr. Zwar waren die Gebäude noch nie in so gutem Zustand gewesen wie heute, aber auch noch nie so leer und dunkel. Langsam, aber sicher starben die alten Fischerorte aus. Das letzte Gebäude rechter Hand hatte eine bekannte Silhouette, die oft auf Ansichtskarten von Marstrand zu sehen war. Carsten wies auf das kleine graue Haus auf Koön.
    »Was für eine einmalige Lage!«
    Lasse steuerte das Lotsenboot an dem Haus vorbei und durch die nördliche Einfahrt zum Marstrand-Fjord hinaus. Er erzählte, dass es das frühere Feriendomizil von P. G. Gyllenhammar, dem ehemaligen Volvo-Boss, war.
    »Das Haus heißt Luktudden oder Lyktan. Aber die meisten nennen es noch immer P. G.s. Es steht heute zum Verkauf, für ein paar Millionen. Wird wohl einer kaufen, der viel Geld, aber wenig Zeit hat. Wer die Lage beneidenswert findet, kann sich jedenfalls darüber freuen, dass die Besitzer das Haus vermutlichziemlich oft neu anstreichen müssen. Das tun sie zwar nicht selber, aber trotzdem. Das Gebäude ist eine alte Leuchtturmmeisterwohnung und wurde bis 1914 als solche genutzt. Ursprünglich war das Leuchtfeuer im Haus eingebaut, man kann das immer noch sehen.« Lasse wies auf einen viereckigen Glasvorbau an der südwestlichen Ecke.
    »1914 wurde ein separater Leuchtturm neben dem Wohnhaus errichtet, ein modernes AGA-Leuchtfeuer. Ihr kennt vielleicht Gustaf Dalén, den Vater der schwedischen Leuchtfeuertechnik? 1912 bekam er den Nobelpreis für seine Leistung. AGA ist die Abkürzung von Aktiebolaget Gas-Accumulator, so hieß Daléns Firma, die Leuchttürme herstellte. Das AGA-Feuer brauchte keine Bedienung, weshalb man das Personal abzog und das Haus verkaufte. Den Glasvorbau hat man gelassen als Erinnerung an eine zu Ende gegangene Epoche.«
    Der Stand der Sonne zeigte ihnen an, dass der größte Teil des Tages vorbei war, als sie mit Hamneskär vor Augen direkt in den Sonnenuntergang hineinfuhren. Ein Glücksrausch erfasste Karin, so wie sie ihn nur bei stiller See empfand, die aus flüssigem Gold zu bestehen schien. Sie seufzte. Es war so unglaublich schön.
    »Den Marstrand-Fjord erlebt man selten so still«, sagte Lasse an Karin gewandt. Er wies auf die weichgerundeten Gneisklippen. Wind und Salzwasser hatten sie im Laufe der Jahrtausende abgeschliffen, und aus der Entfernung konnte man sich kaum vorstellen, dass sie wirklich hart waren. »Aber wenn man auf den Klippen sitzt, sieht man, dass sich das Meer ganz langsam hebt und senkt, so als bestehe es nicht aus Wasser, sondern aus Öl. Wir sagen dazu, es
iert

    »Es iert?«, fragte Karin. »Das habe ich noch nie gehört.« Sie wiederholte das Wort für sich, ließ es auf der Zunge zergehen und fand, dass es schön klang, irgendwie friedlich.
    »Die Pater-Noster-Schären bestehen aus einer Menge kleiner Inseln und Klippen.« Lasse erzählte, dass der Name Pater Noster daher rührte, dass die Seeleute, wenn sie hier unterwegswaren, Stoßgebete zum Himmel schickten, bevor sie es wagten, an den gefürchteten Schären vor Marstrand vorbeizufahren.
    »Der Leuchtturm steht auf einer der am weitesten vorgelagerten Inseln, die aber nicht größer ist als, tja … in der Länge sind es zweihundertfünfzig Meter und in der Breite rund hundertfünfzig. Hier hat man den größten Eisengitterturm der Westküste errichtet, mit einer Höhe von zweiunddreißig Metern. Ist das nicht sensationell?«
    Karin ließ jede Einzelheit auf sich

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