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Die Tochter des Leuchtturmmeisters

Die Tochter des Leuchtturmmeisters

Titel: Die Tochter des Leuchtturmmeisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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wirken. Sie nickte.
    »Pater Noster bedeutet ja ›Vater unser‹ auf Latein«, verdeutlichte er. »Es gibt viele Pater-Noster-Inseln auf der Welt, und das Eiland selbst trägt ja eigentlich den Namen Hamneskär. Nur der Leuchtturm heißt Pater Noster, aber hier draußen nennen fast alle auch die Insel so.«
    Ein Motorboot brauste an ihnen vorüber.
    »Roland Lindström, Bauleiter auf Hamneskär«, sagte Lasse. »Heutzutage herrscht überall solche Eile.«
    Sie mussten ein besonderer Menschenschlag gewesen sein, diese Leute, die sich um die Leuchttürme gekümmert hatten … Karin dachte an das Foto vom Leuchtturmmeister und seiner Frau, das sie im Buch gesehen hatte. Wie Lasse erzählte, wohnte auf Hamneskär seit einem Monat eine Arbeitsbrigade. Die Männer sanierten die alten Gebäude. Es waren Schweden und Polen. Sie sollten mit allem fertig sein, bevor der Leuchtturm auf die Insel zurücktransportiert wurde. Die Wiedereinweihung sollte zu Mittsommer stattfinden.
    »Man hat eine Firma gegründet, die auf der Insel eine Jugendherberge und ein Konferenzzentrum betreiben will«, sagte Lasse, der mit festem Griff um das Steuerrad das Schiff durch die schmale Passage zwischen den Piers hindurchmanövrierte, die so dicht heranrückten, dass sie sich auf beiden Seiten mit der Hand berühren ließen.
    »Hamneskär«, sagte er und ließ Carsten und Karin auf dem schmalen Kai von Bord gehen.
    Die Insel sah ganz anders aus ohne den altbekannten Heidenstam-Leuchtturm. Lasse hatte nicht gefragt, was sie auf der Insel wollten, und Karin überlegte, ob er es vielleicht schon wusste. Als das Boot mit der Aufschrift »Pilot Marstrand« abgefahren war und das Motorengeräusch langsam in der Ferne erstarb, brach die Stille über sie herein. In dem kleinen Hafen lag außer dem Polizeiboot ein Arbeitsboot aus Aluminium, dasselbe, das vorhin auf dem Fjord an ihnen vorbeigebraust war. Ein unrasierter Mann in den Vierzigern sprang jetzt heraus und kam ihnen entgegen. Carsten stellte sich vor, noch bevor der Mann etwas sagen konnte.
    »Carsten Heed, Kriminalpolizei Göteborg, und meine Kollegin Karin Adler.«
    »Aha, ja«, erwiderte der Mann müde.
    »Magst du uns verraten, wer du selber bist?« Karin lächelte entwaffnend. Wie hierzulande fast immer üblich, duzte sie den Mann.
    »Natürlich. Entschuldigung. Roland Lindström, bin hier der Chef«, antwortete der und streckte ihnen seine kräftige Hand entgegen. »Die Seepolizei ist schon da und hat Absperrungen vorgenommen.« Er deutete zu dem graublauen Polizeiboot hinüber und wies dann auf das blau-weiße Plastikband, das ein Stück entfernt im Wind flatterte.
    »Warst du dabei, als man die Leiche fand?«
    Der Blick des Mannes flackerte, er schien fieberhaft nachzudenken. Trotz seiner vielen Jahre als cleverer Unternehmer der Baubranche gelang es ihm nicht besonders gut, ein Pokerface aufzusetzen.
    »Äh, doch, kann man schon sagen.«
    »Dann hast du also angerufen?«, fragte Karin, die sich durchaus bewusst war, dass der Mann am Telefon mit starkem Akzent gesprochen hatte.
    »Äh, ja also …«
    Carsten machte sich auf den Weg, um mit der Seepolizei zu sprechen, während Karin ihr Notizbuch herauszog undeine neue Seite aufschlug. Sie notierte das Datum, den Namen Roland Lindström und den Ort, an dem sie sich befanden, und gab dem Mann damit noch ein paar Sekunden Bedenkzeit. Er schien sie zu brauchen.
    »Tja. Dann wollen wir mal sehen, Roland.« Es war an der Zeit, ein paar Antworten von ihm zu erhalten. »Du hast also nicht angerufen, aber du wusstest, dass man eine Leiche gefunden hat. Stimmt das so?« Sie hob den Blick und sah ihn an.
    »Äh, ja, das stimmt …«
    »Dann frage ich mich, nicht wirklich überrascht, warum
du
nicht angerufen hast?«
    Roland seufzte resigniert und erläuterte die Situation. Sagte, dass der Mann von den Polen gefunden worden war und dass sie natürlich völlig richtig gehandelt hätten, als sie die Sache meldeten. Nur ein paar Kleinigkeiten verschwieg er, zum Beispiel seinen Bonus, selbst wenn der nun in immer weitere Ferne rückte.
     
    Die Insel war klein und karg, und die Buchten waren gefüllt mit rundgeschliffenen Steinen. Neben dem Hafen, im Windschatten des Leuchtturmmeisterhauses, hatte jemand aus diesen Steinen eine Mauer errichtet, hinter der sich das einzige Stückchen Gartenland befand. Jeder Spalt in der Mauer war sorgfältig abgedichtet worden, um die kostbare Erde, die man mit dem Boot hergeschafft haben musste, an Ort und Stelle zu

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