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Die Tochter des Leuchtturmmeisters

Die Tochter des Leuchtturmmeisters

Titel: Die Tochter des Leuchtturmmeisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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ja ein Kollege von Alexander, also bekamen wir ein paar Insiderinformationen. Und dort wohnt eine alte Frau, die geradezu vernarrt in Alexander ist.«
    Diane lachte und warf ihr dunkles Haar in den Nacken.
    »Klingt total spannend«, sagte Tomas höflich. »Wo liegt denn das Haus?«
    »In Långedrag, habe ich doch schon gesagt.«
    Die Antwort kam von Siri, die ihre Kaffeetasse nachdrücklich absetzte.
    »Ja schon, aber wo genau«, gab Tomas zurück und nahm noch mehr von der Nachspeise.
    Diane beschrieb die Lage.
    »Das Gebiet gehört doch wohl zu Fiskebäck?«, mischte sich Sara ein.
    Tomas warf ihr einen traurigen Blick zu, der besagen sollte, dieser Kommentar wäre doch völlig unnötig.
    »Nein, das ist Långedrag. Du kennst die Gegend vielleicht nicht so genau?«, erwiderte Diane ein klein wenig von oben herab.
    »Wenn man vor dem geraden Straßenstück am Laden links abbiegt, also über die Straßenbahnschienen, dann gehört das Gebiet dort zu Fiskebäck«, beharrte Sara.
    Diane war plötzlich total mit dem kleinen Schmuckteil am Reißverschluss ihrer Tasche beschäftigt.
    »Jedenfalls müssen wir alles umgestalten. Dänisches Design würde mir gefallen, vielleicht weil ich in Dänemark geboren bin«, sagte Diane, zog einen Taschenspiegel heraus und trug eine neue Schicht Lipgloss auf.
    »Schade, dass du nicht mehr in dem Stoffgeschäft bist, Mama, dann könnte ich bei dir Rabatt bekommen, jetzt, wo ich ein ganzes Haus neu mit Gardinen ausstatten muss.«
    »Ihr müsst doch wohl nicht alles ändern?«, meldete sich Waldemar zu Wort.
    »Nein, Papachen, müssen wir nicht, aber wir wollen es. Stimmt doch, Liebling?«
    Die Frage, eigentlich mehr eine Feststellung, hatte Dianes Mann gegolten.
    »Ja, genau«, sagte der und strich sich mit der Hand über seinen dunklen Pagenschnitt.
    Alle anderen aus Alexanders Jugendclique waren in der Finanzbranche in Stockholm gelandet, er aber hatte eine lukrative Nische als Immobilienmakler in Göteborg gefunden.
    Sara verspürte geradezu körperliches Unbehagen, wenn sie Alexander prahlen hörte, dass ältere Damen angesichts seiner Person und seines raffinierten Auftretens wie die Kegel umfielen. Vielleicht aber mochte er ja reifere Frauen, Diane war mit ihren fünfundvierzig schließlich ganze acht Jahre älter als er.
    »Oh, aber das ist schwierig mit drei Kindern und so«, warf Sara ein. »Ich meine, das zu schaffen. Unsere Nachbarn sind mit ihrem Haus jetzt schon mehr als vier Jahre beschäftigt.«
    »Natürlich werden wir das nicht selber machen.« Diane reagierte, als hätte Sara gerade etwas Unverschämtes gesagt.
    »Alexander hat doch jede Menge Kontakte. Handwerker und auch Leute von der Bank. Man wird uns großartige Kreditbedingungen einräumen, und die Handwerker arbeiten schwarz. Absolut perfekt!«
    »Sicher, aber trotzdem kostet es Zeit und Geld«, fasste Tomas zusammen.
    »Es ist doch aber schön, dass sich Diane und Alexander ein Haus anschaffen. Ihr Geschwister könnt doch bestimmt helfen«, sagte Siri, bevor sie den Blick auf die Schwiegertochter richtete.
    »Und du Sara, du hast doch jetzt den ganzen Tag frei.«
    »Sara ist zu Hause, weil sie total ausgebrannt ist, Mama«, erwiderte Tomas und legte den Dessertlöffel hin.
    »Ja, aber Diane war schließlich auch ein bisschen ausgebrannt«, fuhr Siri fort.
    »Na, das stimmt ja wohl nicht.«
    »Doch, als Estelle geboren wurde, da kam sie nicht viel zum Schlafen. Das ist auch eine Form von Ausgebranntsein.«
    »Das glaube ich kaum. Da geht’s mehr um Schlafmangel oder vielleicht um eine postnatale Depression«, entgegnete Tomas.
    »Das Thema lassen wir jetzt«, beendete Siri die Diskussion.
    Waldemar tastete nach der Calvados-Flasche, um sein Glas aufzufüllen. Und das von Alexander.
     
    Mit Abscheu erinnerte sich Sara an die Geschichte mit den Enkelkindern und den Wohnanteilen. Als Annelie bei Tomas angerufen und erzählt hatte, dass die Eltern – nur für Dianes Kinder, nicht für die anderen Enkel – einen Platz in der Warteschlange organisiert und mit dem Sparen für Wohnanteile begonnen hatten, war Tomas böse geworden und hatte ihr nicht geglaubt. Mitten im Gespräch hatte er den Hörer aufgeknallt, und es hatte eine ganze Woche gedauert, bis sie wieder miteinander sprachen. Zwei Monate später entdeckte er in der Wohnung seiner Eltern zufällig einen Kontoauszug. Dabei stellte sich heraus, dass Siri nicht nur für ein späteres Wohnanrecht von Dianes Kindern sparte, sondern ihrer ältesten Tochter

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