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Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Titel: Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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das Mädchen.
    »Ein seltsamer Name.«
    »Es heißt die Ruhige in der Sprache der Dhanier, Herr.«
    »Du bist eine Dhanierin?«
    »Das weiß ich nicht, Herr, doch die Kräuterfrau, die mich als Erste so nannte, war von diesem Volk.«
    »Eine Budinierin bist du nicht, das sehe ich, aber vielleicht stammst du von den Bauern im Norden ab oder von den Waldleuten, den Farwiern«, überlegte Tasil. »Woher stammen dein Vater und deine Mutter?«

    »Ich habe sie nie kennen gelernt, Herr, doch es heißt, auch sie seien schon Namenlose gewesen.«
    Noch immer umkreiste Tasil das Mädchen auf seinem Pferd. »So? Heißt es das? Ich glaube, das erzählen die Budinier allen Sklavenkindern. Und hör auf, mich Herr zu nennen.«
    »Wie soll ich dich nennen?«
    »Nenn mich Onkel.«
    »Onkel?«
    »Ja, alle meine Sklaven haben mich so genannt. Kannst du dir das merken, oder bist zu dazu zu dumm?«
    »Ich werde es mir merken... Onkel.«
    »Gut, und ich werde dich Maru nennen, verstanden?«
    »Maru?«
    »Ja, in der alten Sprache meiner Heimat bedeutet das Junge , aber hier wird das keiner wissen. Ich habe bisher alle meine Sklaven so genannt, und ich sehe nicht ein, diesen Brauch zu ändern, nur weil du ein wertloses Mädchen bist.«
    Maru, die einmal Nehis gerufen worden war, sah Tasil schweigend an.
    »Du hast grüne Augen, Maru.«
    Das Mädchen schwieg. Was sollte sie darauf auch sagen?
    »So wie die Göttin Hirth, weißt du das?« Er umkreiste sie immer noch. Eine Hand hatte er auf seinen Dolch gelegt. Seine Miene war finster. »Weißt du, was man von den Grünäugigen sagt?«
    »Nein … Onkel.«
    Tasil hielt sein Pferd an. Er sah in das blasse, schmale Gesicht. Seine Hand ruhte immer noch auf dem Griff der Waffe. Dann entspannte sich seine düstere Miene. »Du weißt es wirklich nicht?« Er zog seinen Dolch aus der Scheide. »Nun gut, komm her, Maru.«
    Sie trat zögernd einen Schritt näher. Er beugte sich herab, griff nach dem schmalen Lederband, an dem das bleierne Sklavenzeichen um ihren Hals hing, schnitt es durch und steckte es ein. »Das
heißt nicht, dass du frei bist, verstanden? Du bist mein, und es ist besser, du vergisst das nie. Solltest du versuchen zu fliehen, werde ich dich finden. Und du weißt, was man mit entflohenen Sklaven macht.«
    Das Mädchen, das jetzt Maru hieß, nickte. Tasil steckte das Messer wieder ein. Er schüttelte den Kopf, so als würde er sich über sich selbst wundern. Dann streckte er seinen Arm aus: »Spring auf, Maru, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.«

Erster Tag

Die Mauern von Serkesch
    Seit jeher haben die Wächter eines Tores Anrecht auf einen Krug Brotbier am Tag, der Schab der Eschet auf deren zwei. Jeden Tag liefern unsere Brauer also vierzehn Krug zu jedem Wachwechsel an jedes der vier Tore, doch welche Eschet, o Herr, zählte noch zwölf Mann?
     
Kerva der Schreiber , Bericht für den Hohen Verwalter
     
     
    Der Weg von Tasil und Maru führte am Ufer des Dhanis entlang nach Osten. Der Fluss war eingezwängt zwischen den südlichen Ausläufern des Glutrückens und einer gegenüberliegenden Hügelkette, deren Namen Maru nicht kannte. Sie traute sich nicht, ihren Herrn danach zu fragen. Nach drei Stunden erreichten sie ihr Ziel. Der Weg überquerte eine kleine Anhöhe, dann lag Serkesch vor ihnen. Maru hatte noch nie eine so große Stadt gesehen, und der erste Eindruck war überwältigend. Die Stadt lag ein Stück oberhalb des Flusses in einer sanft ansteigenden Ebene, auf zwei Seiten geschützt durch die roten Felsen der Hügelkette. Eine hohe Mauer mit zahllosen Türmen ragte in den Himmel. Gerade, als das Pferd auf der Hügelkuppe stehen blieb, wehte der Wind den Klang von Hörnern herüber. Er trieb auch feine Staubwolken über die Ebene, und Marus Herr zog sich die Kapuze tiefer ins Gesicht, eine Möglichkeit, die Maru nicht hatte. Ihre Augen tränten.
    »Das erinnert mich daran, dass ich Fahs, dem Hüter der Himmel
und der Winde, ein Opfer bringen muss«, sagte Tasil. Es war das Erste, was er sagte, seit sie gemeinsam ritten.
    »Warum?«, fragte Maru.
    Tasil drehte sich um und lächelte auf eine Art, die das Mädchen an einen Wolf erinnerte. »Sagen wir, er hat mir zur rechten Zeit einen sehr hilfreichen Sandsturm geschickt.«
    »Als du bei den Hakul warst … Onkel?« Es fiel ihr schwer, Tasil so zu nennen, und sie hatte auch keine Ahnung, warum er das von ihr verlangte.
    »Du solltest nicht zu viele Fragen stellen, Maru. Und ich sollte dir vielleicht nicht zu viel

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