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Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Titel: Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Zeit verbringen konnte.«
    »Ich danke dir, Tasil. Gäste wie du werden mir stets willkommen sein.« Die Sorgenfalten, die eben noch Kwems Stirn prägten, waren auf wunderbare Weise geglättet.
    »Dann sei so gut und mach uns Licht im Stall. Wir werden gleich dort sein.«
    »Und ihr wollt nicht noch etwas essen?«
    »Nein, ich danke dir für dein Angebot, aber wir sind wirklich in Eile.«
    Kwem ließ die Lampe stehen und verschwand. Sekunden später hörten sie einen Fluch, weil er im Dunkeln wohl gegen irgendetwas gestoßen war.
    Tasil grinste und packte die letzten Beutel in seine Satteltasche. Maru hatte ihr Bündel längst geschnürt. Sie saß auf ihrem Bett und hatte dem Gespräch zugehört. Ihr wäre lieber gewesen, der Wirt hätte nichts von Essen gesagt. Sie hatte während des Festmahls ja fast nichts zu sich genommen, und ihr Magen meldete sich jetzt mit Macht.
    »Ich habe Hunger, Onkel«, sagte sie.
    »Dann hättest du vorhin etwas essen sollen.«
    Maru antwortete nicht. Sie war hungrig, erschöpft, und dann kamen die Bilder zurück, stürmten auf sie ein. Der Maghai mit durchschnittener Kehle, der sterbende Muqtaq, die toten Krieger auf den Gängen. Am liebsten hätte sie einfach losgeheult. Ohne dass sie es merkte, standen ihr Tränen in den Augen.
    »Ich kann Kwem fragen, ob er einen Apfel oder etwas in der Art für dich hat«, brummte Tasil.
    Es klang beinahe fürsorglich.

Ein Nächtlicher Ritt
    Das Glück und den Tod, bei meiner Wanderung unter den Sternen sah ich beide.
    Etellu-Kaidhan
     
     
    Als sie den Stall betraten, war Kwem gerade dabei, einen Apfel an Tasils Pferd zu verfüttern. Maru fühlte sich plötzlich unendlich müde. Sie hatte viel zu wenig geschlafen, und jetzt, da die Gefahr erst einmal vorüber schien, legte sich die Müdigkeit wie Blei auf sie. Sie hätte sich am liebsten einfach ins Stroh fallen lassen und eine Woche geschlafen. Tasil prüfte die Hufe des Tieres, bevor er begann, es aufzuzäumen.
    »Ein gutes Tier«, lobte Kwem.
    »Danke, es wurde in den letzten Tagen auch gut versorgt«, sagte Tasil höflich.
    »Wie heißt es eigentlich, Onkel?«, fragte Maru und unterdrückte ein Gähnen.
    »Wer?«
    »Dein Pferd. Hat es denn keinen Namen?«
    »Es heißt Pferd. Das sollte reichen, damit ich euch beide auseinander halten kann, Kröte«, antwortete Tasil grinsend und erntete Gelächter des Wirts.
    »Ach, Kwem, ich frage mich, ob du über ein paar große Satteltaschen verfügst, die ich dir abkaufen könnte«, bemerkte Tasil, während er das Pferd sattelte.
    Kwem nickte. »Solche habe ich sicher. Meine Gäste lassen von Zeit zu Zeit etwas zurück. Dinge, die sie nicht mehr brauchen, Dinge, die zerbrochen oder zerrissen sind. Ich meine, es wären auch Satteltaschen darunter. Neu sind sie allerdings nicht.«

    »Müssen sie auch nicht sein, solange sie ihren Zweck erfüllen.«
    »Dann werde ich gleich danach suchen.«
    Maru zupfte Tasil am Umhang.
    »Ach, ja, und wenn du ins Haus gehst, Kwem, dann sieh bitte nach, ob du nicht doch etwas Essbares für zwei Reisende findest«, bat Tasil.
    »Ich halte zwar nichts davon, auf dem Rücken eines Pferdes zu essen, wenn man das Gleiche doch in gemütlicher Stube tun könnte, aber ich will sehen, was sich machen lässt«, versprach Kwem und schlurfte davon.
    Er kam nach kurzer Zeit mit einem Paar leinener Satteltaschen und zwei in Schilf verpackten Essenspaketen zurück. Es roch nach Bohnen, Hirse und Lamm.
    »Es ist bereits kalt und somit gerade einmal besser als nichts. Ich kann dir nur nochmals anbieten, euch etwas Warmes zuzubereiten«, wiederholte der Wirt sein Angebot.
    Tasil lehnte dankend ab und prüfte die Taschen. Sie waren mehrfach geflickt, und das Muster, mit dem sie einst bedruckt waren, war längst verblasst, aber sie genügten ihm. Kwem sträubte sich, als ihm Tasil ein weiteres Segel Silber in die Hand drücken wollte – aber sein Widerstand war letztendlich nicht allzu groß.
    »Haltet euch von den Hauptstraßen fern«, riet er Tasil, als er sie zum Tor der Herberge begleitete. »Es sind viele Krieger unterwegs, aber die des Immit trauen sich nicht in die Seitengassen. Sie haben wohl Angst, sich zu verirren.«
    Er grinste breit, öffnete das Tor, spähte nach rechts und nach links, und als er die Straßen leer fand, winkte er sie hinaus.
    »Mögest du und auch die Stadt bessere Zeiten erleben, Kwem«, sagte Tasil zum Abschied.
    »Ich danke dir und wünsche euch eine gute Reise. Ich hoffe, du beehrst mein bescheidenes Haus

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