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Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Titel: Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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lächelnd zu. »Trotzdem erlaube ich nicht, dass du ihn tötest.«
    Muqtaqs Blicke wanderten von Tasil, der keuchend an der Wand lehnte, zu Umati, die ihm verbieten wollte, seinen Feind zu erschlagen. Maru sah die schimmernde Armschiene der Frau, die ein so tödliches Geheimnis barg. Muqtaq musste wissen, dass Umati nicht so unbewaffnet war, wie es den Anschein hatte. Er zögerte.
    »Es war ein guter Plan, Krieger«, lobte Umati. »Ihr habt uns überrascht. Aber jetzt sind die meisten deiner Leute tot, und der Rest wird es bald sein, wenn du nicht aufgibst.«
    »Und Numur?«
    »Lebt.«
    Ohne weitere Vorwarnung sprang Muqtaq auf die Frau los. Seine Rechte schnellte vor. Die Klinge der Axt zerteilte blitzend die Luft. Umati wich nicht zur Seite, sie sprang auch nicht zurück. Sie duckte sich, tauchte unter der Doppelaxt hinweg und tänzelte einen halben Schritt nach vorne. Ihre Hand lag plötzlich auf Muqtaqs Brust. Maru hörte das leise metallische Knirschen, als die verborgene Klinge heraussprang, die lederne Rüstung durchdrang und sich dem Krieger ins Herz bohrte. Der Schab ächzte. Es war ein kurzes, ersticktes Stöhnen, ein Stocken des Atems, mehr nicht. Er wankte. Die linke Axt rutschte ihm aus der Hand, dann die rechte. Muqtaq, Schab der Leibwache des Raik, fiel zur Seite und starb.
     
    »Bin ich dir jetzt Dank schuldig?« Tasil sah völlig erschöpft aus.
    »Ich habe es nicht für dich getan, Urather«, sagte Umati kühl.
    »Dann richte dem Immit meinen Dank aus.«
    »Ich habe es sicher auch nicht für Schaduk getan«, erwiderte Umati. Dann drehte sie sich um und eilte aus der Kammer.
    »Ein gefährliches Weib«, brummte Tasil. Er stieß mit dem Fuß die zerbrochene Klinge seines Dolches an. »Was für ein Jammer. Es war eine gute Waffe.«

    Maru stand immer noch an der Wand. Sie war wie gelähmt. Die Leiche des Kriegers flößte ihr Angst und Schrecken ein. Er war ihretwegen gestorben. Sie hatte es nicht verhindern können.
    »Alles in Ordnung, Kröte? Beruhige dich, ich lebe noch.«
    Ja, Tasil lebte noch, aber das war nicht ihr Verdienst. Sie hätte um ein Haar seinen Tod verschuldet. Wenn Umati nicht gekommen wäre …
    »Jetzt komm, es wird Zeit zu verschwinden!«, riss Tasil sie aus der Finsternis ihrer Gedanken.
    Er griff sich eine der Äxte des toten Muqtaq. Das Öl war inzwischen von den Flammen verzehrt worden. Der angebrannte Schemel qualmte noch, aber das Feuer war verloschen, und die Dunkelheit kehrte in die Kammer zurück. Tasil öffnete vorsichtig die Tür, durch die Muqtaq gekommen war, und spähte hinaus. Dann lief er los, und Maru folgte ihm. Es schien wirklich vorbei zu sein, wie Umati gesagt hatte. Tote und Verwundete lagen auf dem Gang. Der Kampf schien sich auf den ganzen Flügel des Bet Raik ausgedehnt zu haben. Sie bogen ab, folgten dem nächsten Gang, bogen wieder ab – und immer wieder stießen sie auf Leichen. Die meisten waren Krieger. Viele von ihnen trugen das weiße Abzeichen, das auch Muqtaq getragen hatte. Aber es lagen auch Diener und Sklaven dort, die wohl zwischen die Fronten geraten waren. Maru sah einen toten Kämpfer in einem der Brunnen liegen. Das Wasser sprudelte rot. Sie stöhnte. War es nicht das, was Utukku gesagt hatte? Das Wasser wird sich verfärben? Sie biss die Zähne zusammen und lief weiter.
    Längst nicht alle Männer waren tot. Maru blieb stehen, weil ihr einer, vielleicht ein Verwalter, Hilfe suchend die Hand entgegenstreckte. Er war voller Blut und hielt die andere Hand auf eine klaffende Wunde in seiner Seite.
    »Komm weiter!«, herrschte Tasil sie an. »Mögen andere sich um ihn kümmern.« Er verlangsamte nicht einmal seine Schritte.

    Doch auf den Gängen waren keine »anderen«. Der Bet Raik war wie ausgestorben.
     
    Sie passierten die Hohe Kammer, dann den vorderen Hof, wo sie mit Biredh gesprochen hatte. Die Treppe, die zum großen Edhil-Platz hinunterführte, war unbewacht. Kein Krieger war zu sehen. Sie sprangen die Stufen hinab – und blieben wie angewurzelt stehen.
    Der Platz war nicht verlassen. Ein Dutzend Menschen war an die Wand des Bet Raik gekettet worden. Gequältes Stöhnen kam aus ihren Reihen. Vor jedem der Männer, es waren einfache Bewohner der Stadt, lag etwas Kleines. Im Licht der Fackeln erkannte die entsetzte Maru, dass es Hände waren. Man hatte jedem der Unglücklichen eine Hand abgehackt, wie es der Immit befohlen hatte.
    Tasil gab ihr einen Stoß. »Weiter jetzt!«
    Maru riss sich von dem grauenhaften Anblick los und lief

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