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Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Titel: Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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weiter – nur weg von diesem schrecklichen Berg. Sie hetzten zum Bukru-Tor. Als sie fast am Tor waren, kam ihnen eine ganze Ansai Krieger entgegen. Sie trugen die schwarzen Schilde des Immit, und sie rannten.
    »Wird noch gekämpft?«, fragte der Schab in vollem Lauf.
    »Ja, ihr müsst euch beeilen!«, rief Tasil als Antwort.
    Das Bukru-Tor war ebenso unbewacht wie das Tor des Fahs. Offenbar hatten alle Krieger ihre Posten verlassen, um im Bet Raik zu kämpfen. Erst als Tasil und Maru hindurch waren, hielt er an. Sie rangen beide nach Luft.
    »Du hast sie angelogen«, keuchte Maru.
    »Natürlich, oder wäre es dir lieber gewesen, sie hätten sich die Zeit genommen, uns festzuhalten und zu befragen, dumme Gans?«
    Maru schüttelte stumm den Kopf. Sie war froh, endlich von diesem verfluchten Tempelberg herunter zu sein. Tasil wäre beinahe
getötet worden – durch ihre Schuld. Mit eisiger Klarheit wurde ihr plötzlich bewusst, dass Muqtaq möglicherweise auch sie selbst getötet hätte.
    »Los, weiter!«, kommandierte Tasil.
    Sie nahmen die Hauptstraße hinunter zum Markthaus. Die Stadt lag wie ausgestorben. Kein Mensch war auf der Straße zu sehen. Tasil trieb sie zwar zur Eile, aber Maru musste wenigstens nicht mehr rennen. Hinter dem Markthaus bogen sie ab in das Gewirr der Gassen, bis sie vor Kwems Herberge standen. Sie war geschlossen. Tasil pochte mit dem Stil der Axt gegen das Tor.
    Es dauerte eine kleine Ewigkeit, bis der Wirt herangeschlurft war. »Ah, Tasil, du bist es! So hat dein Nachtlager endlich Gelegenheit, dich kennen zu lernen.«
    »Das wohl nicht, Kwem, denn wir müssen leider sofort aufbrechen.«
    »Aufbrechen? Jetzt? Aber wohin? Die Tore sind geschlossen, seit diese verfluchten Hakul hier aufgetaucht sind.«
    »Das lass meine Sorge sein.«
    Sie eilten die Treppe hinauf zu ihrem Schlafraum, wobei Kwem ihnen mit einer kleinen Laterne leuchtete. Sie waren immer noch die einzigen Gäste.
    »›Meine Sorge‹ «, wiederholte der Wirt. »Du hast leicht reden, Tasil aus Urath. Wenn die Wächter mitbekommen, dass ich dir zu dieser Stunde noch geöffnet habe, werden sie unangenehme Fragen stellen.«
    »Zu dieser Zeit? Warum das? Es ist doch sicher noch fast eine Stunde bis Mitternacht!«
    »Weißt du denn gar nichts? Der Immit hat eine Ausgangssperre verhängt.«
    »Verzeih, ich bin mit den Ereignissen und Vorgängen dieser Stadt nicht so vertraut wie du, Kwem«, sagte Tasil mit einem hintergründigen Lächeln.

    Er packte seine Habseligkeiten zusammen, Maru tat es ihm gleich. Das ging schnell, denn sie besaß fast nichts, mal abgesehen von dem weißen Gewand einer Tempeldienerin.
    »Wie solltest du auch?«, setzte Kwem die Unterhaltung fort. »Du bist fremd hier, und da hast du Glück. Daimonen und Zauberer haben die Herrschaft über diese Stadt übernommen!«
    »Wie das?« Tasil hob die Strohmatte seines Lagers an. Darunter lag ein flaches Bündel. Er öffnete es und legte zwei Hakul-Dolche offen.
    »Stell dir vor: Die Frau des Immit ist keine Frau, sie ist eine Alfskrolde und kann durch bloße Berührung töten. Das habe ich von vielen gehört. Und dann gibt es da noch diesen Maghai. Er hat eine Schlange beschworen, die in der alten Stadt drei Häuser samt ihren Bewohnern gefressen hat. Und als man ihn zur Rede stellen wollte, da hat er sich in einen Adler verwandelt und ist davongeflogen!«
    »Unglaublich«, kommentierte Tasil. Er wog die beiden Dolche in der Hand. Sie waren beide aus Bronze, nicht aus Eisen, und sie waren auch nicht so aufwändig verziert wie jener, der Atib gehört hatte. Aber es waren Hakul-Dolche. Wunderbare Arbeiten der Schmiedekunst, wie alle sagten. Maru verstand davon eigentlich nichts. Aber wenn alle es sagten?
    »Aber es ist wahr!«, rief Kwem. »Viele haben es bezeugt. Und ich selbst habe ihn hoch oben über der Stadt kreisen sehen. Ein böses Zeichen, ein sehr böses Zeichen. Seitdem herrscht Ausgangssperre, und überall sind Krieger des Immit und stecken ihre Nase in Angelegenheiten, die sie nichts angehen. Schlimme Zeiten sind das.«
    »Und deshalb werden meine Nichte und ich diese ungastliche Stadt auch sofort verlassen.«
    »Ich bin gespannt, wie du das anstellen willst. Ach, nein, sag es mir nicht! Ich werde auch so schon genug Ärger bekommen.«

    Tasils Hand verschwand in seinem Umhang und tauchte mit einigen silbernen Münzen wieder auf.
    »Hier, für deine großen Mühen. Deine Herberge ist ein wahrer Hort der Gastlichkeit. Es ist schade, dass ich hier nicht mehr

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