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Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Titel: Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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bald wieder. Selten hat ein Gast für so wenig Schlaf so fürstlich gezahlt.«

    Maru hätte auch gerne etwas Kluges gesagt, aber ihr fiel nichts ein. »Auf Wiedersehen, Kwem.«
    »Auf Wiedersehen, Mädchen, pass auf dich auf.« Damit verschwand Kwem im Hof und schloss das Tor. Sie hörten, wie er die schweren Riegel vorschob und davonschlurfte. Dann war es still.
     
    Tasil beherzigte den Rat des Wirtes und schlug den Weg durch die engen Seitenstraßen ein. Er führte das Pferd am Zügel, und Maru trottete hinter ihm her. Sie folgten einem Abwasserrinnsal Richtung Süden zum Tor der Alwa. Der Weg war gepflastert, doch eine dicke Schicht von Lehm, Staub und Dingen, über die Maru nicht nachdenken wollte, hatte sich über die Steine gelegt und dämpfte das Stampfen der Hufe. In den Gassen brannten weder Fackeln noch Laternen. Nur die schmale Sichel des roten Mondes und die Sterne spendeten etwas Licht. Es wäre nicht klug gewesen, hier aufzusitzen, denn zwischen den Häusern waren Leinen zum Trocknen der Wäsche gespannt. Manchmal waren auch dicke Balken über die Straßenschluchten gelegt. Vielleicht dienten sie als Weg über die Dächer, oder auch um zu gewagt gebaute Stockwerke abzustützen, auf jeden Fall hatten die Eigentümer dieser Bohlen beim Bau nicht an nächtliche Reiter gedacht. Sie gingen schweigend, nur der Hufschlag des Pferdes hallte dumpf von den Wänden wider.
    Es war etwa Mitternacht, als sie das Tor der Alwa erreichten. Ein einsamer Posten stand dort, auf seinen Speer gestützt, am Wachfeuer und stierte stumpf in die Nacht.
    »Ich grüße dich, Krieger«, sagte Tasil, als sie sich genähert hatten.
    Der Mann zuckte zusammen und riss erschrocken den Speer hoch. »Wer da?« stammelte er.
    »Ein Reisender und seine Nichte. Wir müssen hinaus.«
    Der Krieger schüttelte sich, wohl um richtig wach zu werden.

    »Das ist nicht möglich. Die Tore sind verschlossen, solange die Hakul vor der Stadt lagern.«
    Tasil seufzte und hielt dem Mann das Siegel Numurs vor die Nase. »Ich reise im dringenden Auftrag des Malk, Krieger.«
    Der Speerträger starrte das Siegel lange an. »Ich erkenne es, Herr.«
    »Gut, dann öffne das Tor.«
    »Es ist nur so, dass ich hier stehe, weil der Immit es befohlen hat. Und der Befehl lautet, nach Einbruch der Dunkelheit niemanden hinein- oder hinauszulassen, außer er ist mit Befehl und Siegel des Immit unterwegs. Es tut mir leid, Herr.«
    »Und das Siegel des Malk gilt in dieser Stadt nichts mehr?«, fragte Tasil mit gespielter Verwunderung.
    »Doch Herr, natürlich, es gilt viel.« Der Wachposten kratzte sich verlegen am Kopf. »Es wird das Klügste sein, den Schab zu wecken. Mag er das entscheiden.«
    »Es ist sicher nicht nötig, dass du deinen Schab seines wertvollen Schlummers beraubst, Mann«, sagte Tasil sanft und legte ihm die Hand auf die Schulter.
    Da war sie wieder. Tasils zweite Stimme. Maru fühlte ein wohliges Prickeln auf der Haut. Sanft wie ein Nachtvogel schwebte die Stimme durch die Nacht und schlug den armen Krieger in ihren Bann.
    »Nein, es ist nicht nötig, Herr«, stimmte der Speerträger langsam zu.
    »Dann öffnest du uns jetzt am besten einfach diese Pforte dort und lässt uns hinaus.«
    »Ja, Herr.« Der Wächter schritt zu einer der Nebenpforten, entriegelte und öffnete sie.
    »Ich danke dir, Krieger, und wünsche dir eine gute Nacht.«
    »Danke, Herr.« Die Worte des Speerträgers waren seltsam tonlos. Hinter ihnen schloss er die Pforte wieder.

    »Steig auf, Maru, jetzt müssen wir uns beeilen.«
    Tasil sprang auf das Pferd, zog Maru hinter sich in den Sattel und gab dem Tier die Fersen.
    »Halt! Wer reitet da?«, rief eine Stimme von der Mauer.
    Tasil antwortete nicht, sondern spornte das Pferd zum Galopp an. Die Stimme rief sie noch einmal an. Eine zweite antwortete, eine dritte fiel ein. Maru drehte sich um. Auf den Mauern flammten Wachfeuer auf. Männer rannten hin und her. Aber es war zu spät. Tasil trieb sein Tier noch mehr zur Eile. Maru blickte zurück, aber kein Verfolger kam aus dem Tor. Auf halbem Weg zum Hafen schwenkte Tasil nach links ab, und sie ritten über die Felder hinaus ins offene Land. Sie hatten die Stadt Serkesch hinter sich gelassen.
    »Sie verfolgen uns nicht, Onkel«, sagte Maru nach einer Weile.
    Tasil zügelte das Pferd und ließ es in Schritt fallen.
    »Das war auch nicht zu erwarten, Kröte. Bei den Akkesch muss immer erst jemand einen Befehl geben. Und bis sie denjenigen gefunden haben, der die Verantwortung

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