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Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Titel: Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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war. Ihre Lungen brannten. Wie hatte er sie gefunden? Und was meinte er, als er vom »Ende« sprach? Und das Brot, er hatte von dem Brot gewusst! Vielleicht war er doch ein Alfskrol und wollte sie ins Verderben stürzen. Es wurde heller vor ihr. Das weiße Tor des Fahs schimmerte im Licht der Wachfeuer. Maru lief langsamer. Utukku hatte etwas vor, er wollte etwas von ihr, aber er verriet nicht, was es war. Genau wie Tasil. Und niemand hatte bis jetzt gefragt, was sie wollte. Ein einsamer Wachposten schritt vor dem Tor auf und ab. Das Tor war geschlossen. Maru hielt an. Sie hatte ihr Ziel erreicht. Sie war völlig außer Atem.
     
    »Maru, du faule Sandkröte, steh auf!«
    Sie spürte einen Tritt und schreckte hoch. Tasil stand vor ihr. Sie hatte auf ihn gewartet an der Mauer, dicht beim Tor, aber doch weit genug entfernt, dass der einsame Wächter keine Fragen stellte. Sie hatte sich in den Straßenstaub gesetzt und gewartet. Und dann war sie wohl eingeschlafen. Wie viel Zeit mochte vergangen sein? Die scharfe Sichel des neuen Mondes stand hoch am Himmel.
    »Hier, willst du?«
    Tasil hielt ihr ein in Schilf eingewickeltes Päckchen hin. Es roch nach gebratenem Huhn. »Ist noch Fleisch an den Knochen, und der Koch von Kwem versteht sein Handwerk. Willst du, oder willst du nicht?«
    Maru verspürte großen Hunger, schließlich hatte sie seit dem Mittag nichts mehr gegessen. Aber dann fielen ihr die Ereignisse des Abends wieder ein. Sie hatte auf dem Dach gelegen, und dann hatte Tasil mit ihr gesprochen und dann …
    Sie runzelte die Stirn. Da war ein großes schwarzes Loch und einige verschwommene bruchstückhafte Bilder. Sie versuchte, die Eindrücke festzuhalten, aber je mehr sie sich anstrengte, desto
mehr entglitt ihr die Erinnerung. Vielleicht hatte sie ja wirklich nur geträumt, hatte schon den ganzen Abend an dieser Mauer gesessen und geschlafen. Alles schien so … blass. Das Nächste, woran sie sich klar erinnern konnte, war, dass sie hinter einer Mauer stand und sich übergab. Es hing mit dem Stück Brot zusammen, das er ihr gegeben hatte. Sie erinnerte sich auch daran, dass sie zornig auf Tasil gewesen war.
    Ein Bild stand dann doch wieder vor ihrem Auge: Tasil, der auf einer Grabstele saß und seinen Dolch mit Sand reinigte. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Im Augenblick wollte sie von Tasil nicht mal ein Stück Brot annehmen. Sie würde vor allem kein Brot mehr von Tasil annehmen. Sie öffnete den Mund, um Tasil zu fragen, was er da getan hatte – aber etwas hielt sie zurück. Er hielt ihr immer noch das duftende Päckchen vor die Nase. Sie schüttelte den Kopf.
    »Keinen Hunger? Na schön, aber jetzt komm, ich habe nicht die ganze Nacht Zeit.« Tasil warf das Schilfpäckchen achtlos auf die Straße und wartete, bis Maru aufgestanden war.
     
    Das weiße Tor des Fahs leuchtete im Sternenlicht, doch weder oben auf der Mauer noch unten vor dem Portal brannte die Fackel eines Postens. Der Speerträger, den Maru vorhin gesehen hatte, war verschwunden. Das Holztor stand offen. Tasil packte Maru an der Schulter: »Ist hier jemand durchgekommen? Hast du jemanden gesehen?«
    »Ich habe geschlafen, Onkel.«
    »Du bist wirklich nutzlos!« Tasil fluchte und trieb sie zur Eile. Sie rannten die Treppenbrücke empor. Auch das Bukru-Tor war unbewacht. Tasil murmelte wieder einen Fluch. Auch Maru wunderte sich, aber nicht nur darüber, dass der Tempelberg unbewacht war. Tasil hatte die Kleidung gewechselt. Das fiel ihr erst jetzt auf. Und offenbar hatte er nicht nur Zeit dazu, sondern auch zum Essen gehabt. Warum hatte er es dann plötzlich so eilig? Tasil stand
im Torbogen und schüttelte den Kopf. »Es ist viel zu früh«, sagte er, »es kann nicht sein.«
    »Was denn, Onkel?«
    Aber statt einer Antwort packte er sie am Handgelenk und zerrte sie zum Platz der Edhil-Säule. Wächter standen auf den Stufen des Palastes, und Wachfeuer flackerten in Kupferschalen.
    »Immerhin«, murmelte Tasil und zerrte Maru weiter hinter sich her, quer über den Platz zur Haupttreppe.
    Zwei Wächter versperrten ihnen den Weg.
    »Ihr könnt nicht hinein«, sagte einer der beiden. Er schien die Ruhe selbst zu sein. Wenn er es für ungewöhnlich hielt, dass ein Mann und ein Mädchen zu dieser Stunde in den Palast wollten, dann ließ er es sich nicht anmerken.
    »Ich habe eine wichtige Nachricht für Malk Numur«, sagte Tasil.
    Der Wächter stand eine Treppenstufe höher als Tasil und lehnte auf seinem riesigen Lederschild. »Kein

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