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Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Titel: Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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die Dunkelheit.

Das Haus des Raik
    Als die Akkesch die Ringfestung der Kydhier genommen hatten, sah Bukru-Hegasch, wie einer seiner Krieger seinen Speer in den Boden rammte als Zeichen, dass er dort sein Zelt aufzuschlagen gedachte. Der Speer aber zerbrach, und Bukru sprach: »Seht, dies ist kein Ort für gewöhnliche Sterbliche, und keiner meiner Männer wird hier seine Wohnung nehmen. Tempel für die Götter werden wir bauen, und auch ich werde mein Haus hier errichten.«
     
Kerva der Schreiber , Die Geschichte von Serkesch
     
     
    Der Priester erwartete sie in einem schmalen Zugang zum Palast. »Ein Geheimgang, natürlich«, murmelte Tasil und blickte Maru an. »Die Akkesch lieben solche Dinge, verborgene Gänge, unsichtbare Türen, heimliche Treffen im Dunkeln.«
    »Redet nicht, beeilt euch!«, krächzte der Alte.
    Er hastete mit einer Fackel in der Hand vor ihnen her und führte sie durch einen Gang, der so schmal war, dass sie hintereinander gehen mussten. Es folgte eine ebensolche Treppe, mehrere Ecken, schließlich eine weitere Tür. Unvermittelt standen sie in einer Art Lagerhalle. Große hölzerne Regale voller Körbe reichten bis zur Decke. Einige Tische standen in der Mitte des Raums, und dort, im Schein einer Öllampe, erwartete sie Abeq Mahas. Er nickte dem Alten zu, der sich umdrehte und verschwand. Er zog die Tür, durch sie hereingekommen waren, hinter sich zu, und es war, als hätte es nie eine Tür gegeben. Da war einfach nur ein Stück Mauer zwischen zwei Holzgestellen. Keine Fuge, kein Schatten deutete darauf hin, dass hier gerade ein Mann durch die Wand gegangen war. Abeq Mahas winkte sie heran, und unüberhörbare Herablassung
klang in seinen Worten mit. »Nun, Fremder, du wolltest mich sprechen?«
    »So ist es, ehrwürdiger Abeq, denn durch Zufall habe ich erfahren, dass das Leben von Malk Numur und vielleicht auch dein Leben in Gefahr ist.«
    »Unser Leben liegt in den Händen der Götter«, erwiderte der Priester.
    »Aber euer Tod liegt in denen eurer Feinde«, entgegnete Tasil.
    »Du sprichst zum Hohepriester des Strydh vom Tod? Glaubst du nicht, dass ich ihn besser kenne als du? Er ist ein Diener meines Gottes, ebenso wie ich. Aber gut, welcher Art soll denn die angebliche Gefahr sein, in der ich schwebe, Fremder?«
    »Nun, vielleicht hat der Alte, den ich geschickt habe, erwähnt, dass ich auf die Dankbarkeit Strydhs und ebenso des Malk zähle …«
    »Er hat es erwähnt. Da ich nicht annehme, dass es mein Segen ist, den du begehrst, frage ich: Was ist dein Preis?«
    »Ich bin ein bescheidener Mann, gebt mir, was ihr für angemessen haltet, wenn ich mein Wissen mit euch geteilt habe.«
    Der Abeq zögerte, er witterte offenbar eine Falle. »Das ist ein seltsames Angebot...«
    »Du wirst es später verstehen, ehrwürdiger Abeq. Habe ich dein Wort, dass ich angemessen entlohnt werde.«
    »Du hast es«, versprach der Abeq zögernd.
    »Dann höre: Es ist ein Maghai in dieser Stadt. Er hat eine Schlange beschworen, die den Malk in dieser Nacht töten soll. Es handelt sich um eine Sandviper.«
    »Eine Schlange? Und wie soll das gehen? Wie will er sie in das Bet Raik bringen? Will er sie über die Mauer werfen? Nein, hier auf dem Tempelberg sind wir sicher. Die Mauern sind hoch, die Krieger zahlreich und wachsam.«

    Es sollte wohl spöttisch klingen, doch Maru fand, es klang verunsichert.
    »Die Viper wird denselben Weg nehmen, den ich gekommen bin, ehrwürdiger Abeq, durch die Tore, die nicht bewacht sind.«
    »Nicht bewacht?« Jetzt gelang es dem Abeq nicht mehr, seine Besorgnis zu verbergen.
    »Ich nehme daher an«, fuhr Tasil fort, »dass jemand von innerhalb dieser Mauern in das Vorhaben eingeweiht ist. Und ich vermute des Weiteren, dass sich die Viper bereits im Palast befindet.«
    »Jemand von innerhalb …«, murmelte der Hohepriester.
    Maru fragte sich, warum Tasil nichts von dem erzählte, was sie auf dem Platz gesehen hatten, zum Beispiel wie der Hohepriester des Brond dem Maghai ein Zeichen gegeben hatte.
    »Deshalb habe ich auch darauf bestanden, mit dir zu sprechen, Ehrwürdiger«, fuhr Tasil fort, »denn ich weiß, dass du fest zu Malk Numur stehst.«
    »So, das weißt du?«
    »Oh, ich habe das eine oder andere in den Straßen der Stadt aufgeschnappt, ehrwürdiger Abeq.«
    Der Abeq musterte Tasil nachdenklich, dann sagte er, wie um das Thema zu wechseln: »Du bist ein Mann aus dem Süden, das sehe ich. Aber ein Akkesch bist du nicht. Wie ist dein Name?«
    »Tasil werde ich

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