Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Titel: Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
Vom Netzwerk:
Fremder betritt das Haus des Raik, es sei denn, er erscheint unter dem Siegel des Raik, des Malk, des Obersten Verwalters oder eines anderen Mannes von hohem Rang. Hast du so ein Siegel?«
    »Es ist wirklich sehr wichtig!«
    Der Wächter nickte bedächtig. »Es ist immer wichtig.«
    Tasil starrte ihn an. Maru fragte sich, ob Tasil versuchen würde, auch diesen Mann mit einem Zauber zu überzeugen. Der andere Posten hörte dem Gespräch interessiert zu. Weiter oben an der Treppe standen weitere Wachen. Es würde nicht leicht sein hineinzugelangen.
    »Ich habe eine wirklich dringende Botschaft.«
    »Gib sie mir, ich gebe sie weiter. Aber halt, das kannst du vermutlich nicht, denn nur der Malk darf deine Botschaft hören. Ist es nicht so?«
    Tasil nickte grimmig. »Genau so ist es.«

    Der Wächter zuckte mit den Schultern, seufzte wie unter einer schweren Last und sagte dann: »Wenn du willst, kann ich den Schab der Palastwache holen. Ich bin sicher, Muqtaq wird erfreut sein, zu so später Stunde gestört zu werden. Er wird sicherlich auch wissen wollen, wie ihr überhaupt auf den Tempelberg gelangt seid. Eine gute Frage, die ich dir nun auch stelle, Fremder.« Der zweite Wächter sagte nichts, aber er ließ Tasil nicht aus den Augen.
    »Nun, dies gehört zu den wichtigen Dingen, die ich Malk Numur mitzuteilen haben«, antwortete Tasil.
    »Also soll ich den Schab rufen lassen?«
    Tasil zögerte einen Moment. »Das wird nicht nötig sein, denn eigentlich kann ich diese Nachricht auch Abeq Mahas überbringen. Er wird entscheiden, ob es nötig ist, den Malk zu stören oder nicht. Ich nehme an, ich finde ihn im Haus der Axt?«
    »Du irrst, Fremder, Abeq Mahas hält sich keineswegs im Bet Ulmu auf, er ist bei unserem Malk ebenso wie die anderen Abeqai. Es wird dir nicht entgangen sein, dass dies eine schwere Stunde für die Stadt und ihre Würdenträger ist.«
    »Und ist es möglich, dass ich …«
    »Es ist nicht möglich, doch du kannst hier warten, bis er das Haus des Raik verlässt. Oder warte im Tempel Strydhs. Und immer noch hast du die Frage nicht beantwortet, wie du an den Torwachen vorbeigekommen bist.«
    »Vielleicht fragst du sie selbst?«, schlug Tasil vor. »Ich für meinen Teil werde den Tempel aufsuchen. Hoffentlich ist das Ohr des Gottes für wichtige Nachrichten offener als das deine, Krieger.«
     
    Maru folgte Tasil. Sie hatte wenig Lust, den Tempel des Strydh zu betreten. Sie dachte an den Alten vom Nachmittag. »Müssen wir da hinein, Onkel?«
    »Wir müssen«, antwortete Tasil schlecht gelaunt.

    »Aber die Wache sagte doch, dass der Hohepriester gar nicht da ist.«
    »Natürlich ist er nicht da.«
    »Aber...«
    Tasil blieb stehen. »Siehst du nicht, was hier vorgeht, Maru?«
    »Nein, Onkel.«
    Er schüttelte den Kopf, als könne er so viel Dummheit nicht fassen. »Hoffentlich ist ein Priester mit mehr Verstand in diesem Tempel.«
    »Ich will dort nicht hinein, Onkel.«
    »Wer fragt danach, was du willst?«
    »Die Götter, Onkel. Ich bin eine Sklavin und darf keinen Tempel betreten.«
    »Du bist meine Nichte, jedenfalls für alle anderen, und niemand wird das Gegenteil behaupten. Die Götter sind verschwiegen. Also trödle nicht!«
    »Heute Mittag, der Priester, er könnte mich wiedererkennen.«
    »Welcher Priester?«
    »Er saß in der Dunkelheit, ein uralter Mann mit Händen wie Klauen. Ich habe ihn nicht gesehen. Vielleicht kann er sich unsichtbar machen«, sagte Maru unsicher.
    »Alt, sagst du? Hatte er ein oder zwei Augen?«
    »Steinalt, aber was haben seine Augen...«
    »Ein oder zwei?«
    »Eins, Onkel.«
    Tasil lächelte auf eine Art, die Maru beinahe Angst machte. »Dann werden wir ihn jetzt aus seinem Versteck aufscheuchen. Komm!«
    Der Eingang des Bet Ulmu lag in völliger Dunkelheit. Keine Fackel und kein Feuer brannten davor. Doch auf den zweiten Blick zeigte sich ein seltsamer roter Schimmer. Maru erinnerte sich an die Mauer, die den geraden Weg in den Tempel versperrte. Vermutlich
fiel von der Seite Licht auf die schwarzen Steine. Maru sah einen schwarzen Umriss vor diesem ungewissen Licht. Er bewegte sich.
    »Du kannst hinein, Krieger, das Mädchen nicht!«, krächzte eine Stimme, die Maru sofort wiedererkannte.
    Tasil blieb stehen. »Du bist der Torwächter dieses Tempels?«
    »Natürlich bin ich das. Geh hinein und sprich mit unserem Gott. Ich kann das Blut an deinen Händen riechen. Du musst Strydh in vielen Schlachten geopfert haben.« Die Stimme kam immer noch aus dem Dunkeln.
    »Ich

Weitere Kostenlose Bücher