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Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin

Titel: Die Tochter des Magiers 01 - Die Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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will aber nicht mit Strydh sprechen, sondern mit dir, alter Mann.« Tasil griff in eine seiner vielen Taschen und zog etwas heraus.
    »Mit mir?«, krächzte es aus der Finsternis
    In Tasils Hand glomm ein Funke auf. Dann verbreitete Zunder etwas Licht. Der Alte saß auf einer Strohmatte. Eine dünne Decke lag neben ihm. Offenbar schlief er sogar in diesem Eingang.
    »Nein, eigentlich nicht mit dir, sondern mit dem Obersten deines Tempels, doch die Wachen lassen mich nicht zu ihm. Du wirst also für mich gehen.« Tasil ließ den Zunder fallen, bevor er ihm die Hand verbrannte. Die Flamme erlosch, und es schien dunkler zu sein als zuvor.
    »Und warum, Fremder, sollte ich das tun? Rede mit dem Schab der Wache. Ich bin Diener eines Gottes, kein Laufbursche.«
    Tasil machte ein paar Schritte in die Finsternis hinein. Ein empörter Aufschrei war zu hören. Er zog den Alten am Kragen hinaus in das Sternenlicht. »So ist es doch viel besser, Alter, oder nicht?« Er erstickte die Proteste, indem er dem Greis einfach den Mund zuhielt. »Hör zu! Ich habe nicht viel Zeit für Erklärungen: Sie werden heute Nacht versuchen, Malk Numur zu töten. Abeq Mahas ist ein treuer Gefolgsmann des Malk, wenn ich mich nicht
irre. Ist Numur tot, ist er ebenfalls in Gefahr, oder? Als ich hier hochkam, waren keine Wachen an den Toren. Das heißt, jemand im Palast ist in den Anschlag eingeweiht. Wir können niemandem trauen – außer den treuen Dienern Strydhs -, und wie ich sehe, bist du ihm sehr ergeben, ist es nicht so?« Er ließ den Alten los.
    »Ein Anschlag? Auf das Leben des Malk? Aber wie? Warum?«, stammelte der Priester verwirrt.
    »Die Einzelheiten werde ich dem Hohepriester mitteilen, nicht seinem Pförtner. Und sag ihm, ich zähle auf seine Dankbarkeit und auf die des Malk.«
    »Dankbarkeit?«
    »Frag nicht, beeil dich lieber, im Namen Strydhs! Und sprich nur mit Abeq Mahas, mit niemandem sonst!«
    Der Alte nickte und hastete davon. Offenbar hatte er den Ernst der Lage erfasst. Er war trotz seines Stocks erstaunlich behände. Die Wachen ließen ihn passieren, ohne zu fragen.
    »Onkel«, fragte Maru, »was ist das für ein Anschlag? Und woher weißt du, dass du dem Alten trauen kannst?«
    Eigentlich rechnete sie nicht mit einer Antwort, aber Tasil sagte: »Glaubst du, der Maghai hat die Schlange nur zum Spaß beschworen? Sie ist vielleicht schon im Palast und sucht nach dem Malk.«
    Maru dachte einen Moment nach. »Wäre es nicht klüger, damit zu warten, bis der Malk schläft?«
    Tasil schwieg einen Moment, und es schwang eine Spur von Anerkennung mit, als er ihr schließlich zustimmte. »Der Angriff sollte kurz vor dem Morgengrauen erfolgen, wenn der Malk sich in seine Gemächer zurückgezogen hat. Dann findet die Schlange ihr Ziel leicht, und die wenigen Wachen sind übermüdet und unaufmerksam. Aber vielleicht habe ich die Fähigkeiten des Zauberers unterschätzt.«
    »Und der Alte?«, fragte Maru. »Woher weißt du, dass er auf unserer Seite steht?«

    »Ich denke, er ist ein treuer Diener Strydhs und damit auf derselben Seite wie der Hohepriester seines Gottes.«
    Maru antwortete nicht, aber Tasil spürte offenbar, dass sie es noch nicht verstanden hatte. »Weißt du denn gar nichts, Mädchen? Der Alte hat die hohen Weihen des Strydh empfangen, wie du leicht an seinem verlorenen Auge erkennen kannst. Vielleicht war er sogar selbst einmal Hohepriester hier. Und er ist nicht zu stolz, um sein Gnadenbrot an der Schwelle des Tempels zu fristen. Sein Glaube muss stark und seine Treue fest sein.«
    Jetzt begriff Maru. Tasil hatte recht, sie war wirklich dumm. Es hieß, dass Strydh seine Priester vor den höheren Weihen einer besonders grausamen und schmerzhaften Prüfung unterzog. Nur die ergebensten seiner Diener waren bereit, das geforderte Opfer zu bringen. Strydhs Hohepriester von Akyr hatte auch so eine Furcht einflößende Augenklappe getragen, aber alle wussten, dass er darunter ein gesundes Auge versteckte, und er war beliebter Gegenstand heimlichen Spotts gewesen. Bei den Akkesch nahm man die Dinge offenbar etwas ernster.
    Der Alte blieb eine ganze Weile verschwunden. Endlich ertönte ein leiser Pfiff. Er kam aus der Dunkelheit zwischen Palast und Tempel.
    »Hierher, Fremder«, krächzte die Stimme des Alten leise. Tasil schien sich nicht darüber zu wundern, dass der Alte an einer ganz anderen Stelle wieder auftauchte als an jener, an der er verschwunden war.
    »Komm, Maru«, kommandierte Tasil und zog sie am Arm mit in

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