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Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin

Titel: Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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wirklich etwas, was an einen Wald erinnerte. Sie runzelte die Stirn. Der Regen hatte nachgelassen, und die Wolkendecke war hier und dort aufgerissen. Ihre Augen hatten sich inzwischen ganz gut an die Dunkelheit gewöhnt. Vor ihr lagen die Pfahlbauten, besetzt von Numurs Kriegern, während die eigentlichen Bewohner in den Verschlägen und Ställen darunter schlafen mussten. Sie konnte den Wehrzaun sehen. Durch die Lücken schimmerte das Wasser des Dhanis. Zwischen den Hütten war die Nacht voller Schatten, aber sie wollte sich von den rätselhaften Andeutungen Biredhs nicht ins Bockshorn jagen lassen. Sie lief weiter. Ein Schemen vor ihr bewegte sich plötzlich, und ohne dass sie es hätte verhindern können, prallte sie mit ihm zusammen. Sie rutschte aus und schrie leise auf. Der Schemen fing ihren Sturz ab und hielt sie mit kräftigen Armen fest. Ein Geruch von Harz und Holz umgab ihn.
    »Habe ich dich erschreckt, Mädchen?«, fragte eine Stimme verlegen.
    »Bolox?«, fragte Maru ungläubig, als sie ihren ersten Schrecken überwunden hatte. Er roch wirklich nach... Wald.
    »Ich habe dich gesucht«, erklärte der Farwier leise und fragte noch einmal: »Habe ich dich erschreckt?«
    »Kaum«, behauptete Maru.
    »Wir Farwier haben gute Augen in der Dunkelheit«, sagte Bolox stolz, »das lernen wir in unseren Wäldern.«
    »Du kannst mich übrigens jetzt auch loslassen, Bolox.«

    Die Hände des jungen Mannes zuckten zurück. »Verzeih, ich wollte nicht, dass du stürzt.«
    »Danke, das hast du geschafft«, murmelte Maru, »aber warum hast du mich gesucht?«
    »Nun, wir haben... ich denke, es ist an der Zeit, also, ich denke, es gibt Grund, also, wir sollten etwas besprechen, Maru«, sagte Bolox stotternd.
    Maru wunderte sich. Der Farwier war vielleicht eher ein Mann der Tat als des Wortes, aber dass er so dermaßen stotterte, war ihr bisher nicht aufgefallen.
    »Ist irgendetwas geschehen?«, fragte sie, plötzlich besorgt. »Ist mit den anderen alles in Ordnung?«
    »Nein, ich meine, ja.«
    »Was denn jetzt?«, fragte Maru gereizt. Sie fühlte sich in der Gegenwart des Farwiers nicht sehr wohl.
    »Es ist nichts geschehen, und mit den anderen ist alles in bester Ordnung, zumindest war es das, als ich sie eben verließ. Ich habe eigentlich Wache, aber ich musste dich sehen.«
    Maru fragte sich, wann Bolox endlich zur Sache kommen würde. »Aber was gibt es denn?«, fragte sie.
    »Ich bin ein Farwier und du zur Hälfte auch.«
    »Ich weiß«, antwortete Maru, die keinen einzigen Tropfen farwischen Blutes in sich wusste, langsam.
    »Und ich habe einen Handel mit deinem Onkel.«
    Tasil hatte seine Hände im Spiel? Sie fragte: »Und was für ein Handel soll das sein?«
    »Ich habe mit ihm ausgemacht, also, wir sind übereingekommen...«, Bolox holte tief Luft und presste das Folgende schnell heraus, »... dass du mein Weib wirst, wenn ich die Awathani erlegt habe.«
    Maru war froh, dass es so dunkel war, denn sie war sicher, dass sie ein ausgesprochen dummes Gesicht machte. »Ich, dein Weib?«

    »So ist es, Maru. Und ich bin sicher, ich würde es nicht bereuen.«
    »Ich, dein Weib?«, fragte Maru noch einmal. Sie wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte.
    »Ich bin ein Farwier aus altem Geschlecht, Helden zählen zu meinen Vorfahren! Und vorbei sind die Tage, da ich ins Holz gehen musste, um meinen Lebensunterhalt zu bestreiten«, sagte Bolox stolz.
    »Und mein Onkel hat mich als Preis für die Schlange angeboten?«, fragte Maru ungläubig.
    »So ist es. Ich bekomme dich, wenn die Bestie tot und der Schatz gefunden ist.«
    »Ich nehme an, es geht auch um Gold?«, fragte Maru schwach.
    »Eine Handvoll, doch das bist du mir wert. Denn wenn du auch noch recht mager bist, sehe ich doch die echte farwische Schönheit in dir heranreifen.«
    »Danke«, sagte Maru düster.
    »Nun, wie es aussieht, wird der Handel nicht so abgeschlossen werden können, wie wir es ursprünglich planten. Doch ich denke, wenn wir das Gold haben, wird dein Onkel schon in unsere Hochzeit einwilligen, Maru. Dann kann ich dich endlich alles lehren, was das Weib eines Farwiers wissen muss.«
    »Weib eines Farwiers«, wiederholte Maru langsam. Das alles war so unwirklich, so lächerlich .
    »Du wirst lernen, zu häuten und zu gerben, die Kriegsfarben anzurühren, die Speisen des Waldes zuzubereiten und natürlich wirst du mir viele Kinder schenken.«
    »Bolox, du bist verrückt«, sagte Maru langsam. Noch in der Dunkelheit spürte sie seine tiefe

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