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Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin

Titel: Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Feinde? »Und Dwailis?«, fragte sie schließlich.
    »Dwailis? Ein Narr ist er, und verrückt. Hat der Bruderschaft den Rücken gekehrt. Vor langer Zeit. Nur halbe Gefahr für dich, also. Aber Gefahr, Nehis! Kann nicht für ihn bürgen. Verbirg deine Gabe. Sprich nie darüber. Wende sie nicht an. Sie riechen es, spüren es, wenn irgendwo ein Maghai seine Zauber wirkt. Haben
dich vielleicht auch schon gerochen, Nehis. Sei auf der Hut! Du störst ihre Pläne.«
    »Aber was für Pläne denn? Ich störe doch niemanden«, sagte Maru verwirrt. War die Welt nicht ohnehin schon gefährlich genug? Musste sie sich jetzt auch noch vor der Bruderschaft der Maghai fürchten?
    Wika lachte. »Du bist ein Stachel in ihrem Fleisch, Nehis. Kommt nicht drauf an, was du tust. Oder wo du bist, Nehis.« Dann wurde sie wieder ernst und musterte Maru mit durchdringendem Blick. »Immer schmieden sie Pläne, die Narren. Und wieder neue Pläne. Und dann immer noch einen größeren. Von alters her. Aber was haben sie erreicht? Was ist aus dem Großen Plan geworden? Nichts! Weniger als nichts! Klein sind sie geworden. Und verfolgen mit ihrem Hass jeden, der größer werden könnte. Das heißt, sie verfolgen dich, Nehis!«
    »Du bist eine Schwarzmalerin, Wika«, warf Biredh plötzlich ein.
    »Und du kannst Schwarz nicht von Weiß unterscheiden, blinder Mann«, schnappte Wika zurück.
    »Ich weiß wohl, wann Tag und wann Nacht ist, Wika. Ich spüre die Sonne und den Regen, fühle die Hoffnung und die Furcht. Und ich denke, du hast für heute genug Angst gesät. Wenn du erlaubst, werde ich diese junge Frau nun von deinen düsteren Worten erlösen und sie bitten, mich zu meinem Nachtlager zu geleiten.«
    »Allen Grund hat sie, Angst zu haben. Je mehr, desto besser!«, knurrte Wika.
    »Komm, Maru Nehis, lass Wika ruhig unken. Wir wissen nicht, was werden wird, aber ich verbürge mich dafür, dass bald die Sonne aufgehen wird, komme, was da wolle.« Dann wandte er sich noch einmal an die Kräuterfrau: »Du hast noch eine Aufgabe, Wika. Bring diese Narren davon ab, die kleine Lathe zu opfern.
Du weißt doch jetzt, dass es vergeblich wäre. Die Zermalmerin ist nicht von selbst aus dem Schlaf erwacht. Der Schatten treibt sie an. Dafür gibt es kein Ritual. Und kein Opfer wäre stark genug, sie zu besänftigen.«
    »Ich weiß es längst. Reden werde ich mit ihnen. Mit den Narren. Versprechen kann ich nichts. Die Sorgen trüben ihren Verstand.«
    »Dann gib dir Mühe. Sie werden deinem Liebreiz kaum widerstehen können, alte Freundin«, sagte Biredh lächelnd, woraufhin Wika in schallendes Gelächter ausbrach.
    Das hatte etwas Befreiendes. Maru fühlte sich für einen Augenblick erleichtert, aber dann sah sie Wifis, der tot im Stroh lag, und die düsteren Gedanken kehrten zurück.
     
    Biredh bat sie, ihn zur Statue Utus zu führen, und sie schlug diesen Weg ein, ohne nach dem Grund zu fragen. Sie führte ihn durch den stummen Kreis der Dorfbewohner, die immer noch dort in der Nacht standen. Maru konnte ihre misstrauischen Blicke im Rücken fühlen. Leichter Regen ging nieder. Während sie den Hang hinaufstapften, hing sie ihren Gedanken nach. Wika hatte ihr mehr als genug zum Nachdenken aufgegeben. Wohin sie auch blickte, überall lauerte Gefahr. Utukku, Numur, die Awathani, die Hakul und jetzt auch noch die Maghai.
    »Sag, Biredh, was hat Wika gemeint, als sie sagte, dass die Maghai einen Großen Plan haben?«
    »Hatten, Maru Nehis, hatten. Ich glaube, sie haben ihn längst aufgegeben.«
    »Und was heißt das?«
    Biredh seufzte. »Warum denkst du eigentlich, dass ausgerechnet ich dir etwas darüber sagen kann?«
    »Ich weiß nicht. Ich hoffe einfach, dass du eine Geschichte dazu kennst.«

    Biredh blieb kopfschüttelnd stehen. »Eine Geschichte? Das wäre zu viel gesagt, Maru Nehis. Wir reden hier über die Graue Zeit. Mehr als ein Flüstern hat uns aus diesen Tagen der Verzweiflung nicht erreicht. Die Goldenen Städte waren zerstört und neue noch nicht gebaut. Die wenigen Menschen, die den Untergang überlebt hatten, lebten verstreut. Strydhs Hunger nach Krieg und Zerstörung war jung und schien unstillbar. Doch was nützt einem Herrn sein Reich, wenn niemand darin lebt, ihm zu dienen? Also nahm der Gott die Wölfe des Krieges an die Leine, bevor die Menschensaat ganz zertreten war. Es heißt, dass einige Weise, die in die Sümpfe geflohen waren, sich in dieser finsteren Zeit heimlich zusammenfanden. Sie gründeten die Bruderschaft der Maghai und

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