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Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin

Titel: Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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zu treten, Urather. Vor dir werde ich mich sicher nicht fürchten.«
    »Das solltest du aber, mein Freund«, warf Meniotaibor grinsend ein. »Hast du ihn heute Nacht nicht kämpfen sehen? Er ist geschickt mit dem Messer, viel zu geschickt für einen Händler, wenn du mich fragst. Ich bin sicher, dass seine Klinge schon den Rücken vieler Männer gefunden hat.«
    Tasil funkelte den Iaunier böse an. »Meine Feinde müssen mich fürchten, Iaunier, aber meine Waffenbrüder sollten mich schätzen!«
    Ulat legte Meniotaibor freundschaftlich die Hand auf die Schulter. »Wie Recht du mit deiner Warnung hast, mein Freund, ist doch bekannt, dass die Urather nur schwer zwischen Freund und Feind zu unterscheiden wissen.«
    »Euch beide werde ich auch in finsterster Nacht wiedererkennen«, erwiderte Tasil düster.
    Maru lauschte mit offenem Mund. Ulat und Meniotaibor hatten sich seit Stunden fast ständig gestritten. Jetzt, da es gegen Tasil ging, zeigten sie Einigkeit. Sie fragte sich, wie fest dieses plötzliche Bündnis zwischen diesen Männern sein würde. Würde es auch unter dem Gewicht eines Schatzes halten?
    »Ich sage, keiner bleibt hier, auch nicht der Blinde«, rief Bolox ungeduldig, »und ich sage, es wird Zeit, endlich aufzubrechen! Es mag sein, dass der Tempel hier auf dieser Insel ist, wir werden ihn aber nicht finden, wenn wir hier bei den Booten bleiben und streiten.«
    Dem konnte nun keiner widersprechen. Die Dämmerung rückte
schnell näher. Sie deckten auf Drängen des Dakyl die Boote mit den Schilfmatten zu, damit sie im Regen nicht vollliefen. Dann stießen sie in das Innere der Insel vor.

Binithaqu
    Friedfertig wirken die Awier, träge und stumpf, und wenig Anteil nehmen sie an den Schicksalen des Reiches. Doch ihre Riten sind alt und grausam, und selbst das Menschenopfer ist ihnen nicht fremd.
     
Etellu-Kaidhan, Das Reich der Akkesch
     
     
     
    Die Insel war nicht groß. Ein guter Werfer hätte einen Stein über den Hügel in der Inselmitte an das gegenüberliegende Ufer schleudern können. Die Männer drangen vor, aber sie kamen keine zehn Schritte weit, bevor der nächste Streit ausbrach. Tasil schlug vor auszuschwärmen, aber die anderen lehnten das ab. Ulat sprach davon, dass es nötig sei, für den Fall eines Hinterhalts zusammenzubleiben, und Meniotaibor meinte, es sei nicht gut, wenn einer den Tempel ohne die anderen fände und dann den ganzen Ruhm für sich beanspruchte. Maru war klar, dass es dem Iaunier weniger um den Anspruch auf Ruhm als um den auf Gold ging. Das gegenseitige Misstrauen war inzwischen so groß, dass keiner den anderen aus den Augen lassen wollte. Maru fand das lächerlich. Dieses Eiland war winzig. Wenn an einem Ende gehustet wurde, konnte man es am anderen Ende hören. Wie sollte da jemand die Entdeckung eines Tempels vor den anderen verbergen können? Aber da es eben so entschieden war, konnte sie es nicht ändern. Bolox ging voran und bahnte mit seinem kräftigen
Körper einen Weg durch das dichte Buschwerk, das zwischen den Weiden wucherte. Meniotaibor, Tasil und Ulat folgten ihm, der Dakyl hinkte, auf seinen letzten Wurfspeer gestützt, hinterher, und Maru bildete mit Biredh den Schluss. Ihr erstes Ziel war der Ort, an dem sie die Landestelle der Awier vermuteten. Ein kleiner freier Platz erwartete sie.
    »Das ist es, wir haben es endlich gefunden!«, flüsterte Ulat.
    Maru bemerkte, dass auch die anderen in Hochstimmung gerieten. Sie half Biredh durch das Unterholz und sah dann, was der Akkesch meinte. Ein großer, flacher Stein lag in der Mitte des Platzes. Er war leicht geneigt, strahlend weiß und sorgsam von Moos befreit worden. Offenbar war das erst kürzlich geschehen, denn abgestorbenes Geflecht lag um die Platte verstreut. Magische Zeichen waren in den mächtigen Block gehauen.
    »Ein heiliger Stein«, sagte Ulat ehrfürchtig.
    Maru betrachtete die Symbole. Sie kannte keines davon, aber einige waren eindeutig. Da war eine Schlange, und etwas, das wie ein Mensch aussah. Es gab Boote und Bäume und Wellenlinien, die Wasser sein mochten. Die Sonne war mehrfach zu finden, immer über den anderen Zeichen stehend, manchmal von einem halben Mond begleitet. Die Zeichen fanden sich am Rand und auf den Seiten des schweren Blocks, die große obere Fläche war dagegen nackt und beinahe unverziert. Eine einzige lange Kerbe durchschnitt sie in der Mitte. Der Regen rann den Schrein hinab. Im Einschnitt bildete er einen winzigen Fluss.
    Biredh befühlte den Stein. »Das ist

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