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Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin

Titel: Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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sie doch noch ihre Geschichte bekommen.
    »So sagen es die Awier, die in diesem Fenn wohnen. Deshalb klingen ihre Rufe so traurig. Sie erinnern sich an den Glanz ihres einstigen Lebens, und der ist für immer verloren.«
    »Wie schrecklich!«, rief Maru und sah den Alten erwartungsvoll an. Bei anderer Gelegenheit hätte Biredh sicher weiter ausgeholt, aber er schwieg jetzt, denn die Männer kehrten zurück.
    »Nichts, keine Spur!«, fluchte Meniotaibor.
    »Wir suchen falsch«, sagte Vylkas, der herangehumpelt kam.
    »Wir haben jeden Stein umgedreht. Hier ist nichts!«, sagte Ulat niedergeschlagen. Er hielt sich die Seite. Offenbar spürte er seine Rippe.
    »Wir suchen mit den Augen. Nicht mit den Gedanken«, sagte Vylkas knapp.
    »Dann geh uns doch mit gutem Beispiel voran, Wolfsmensch«, rief Bolox und hieb mit seiner Axt verärgert einen Zweig von einer Weide.

    »Er muss hier sein!«, beharrte Tasil.
    »Aber wo?«, fragte Ulat.
    »Biredh, hast du keinen Hinweis für uns? Du weißt so viel über die alten Zeiten, alter Mann, weißt du nichts über den Tempel?«, wollte Meniotaibor wissen.
    »Ich habe viele Geschichten über diesen Sumpf und die alten Riten gehört, Iaunier, viele unheilvolle, wenige glückliche, aber keine, in der der berühmte Goldene Tempel näher beschrieben wurde. Aber wer weiß, vielleicht hast du ihn schon längst gefunden? Vielleicht gibt es hier gar nicht mehr als diesen Stein mit der Blutrinne.«
    »Und diese Riten? Vielleicht gibt es da einen Hinweis. Erzähl uns davon«, verlangte Tasil.
    »Es ist ebenso einfach wie traurig, Urather. Das Opfer wird gereinigt, in ein weißes, noch nie getragenes Kleid gehüllt, und dann auf diesem Stein dort mit einem Stich in jeden Arm verletzt. Sie fangen das Blut in einem steinernen Kelch auf, setzen die Unglückliche in das Seelengefährt und bringen sie auf den Fluss. Sie verblutet, und ihr frisches Blut und das Blut, das sie in heiligen Zeichen außen auf dem Leder auftragen, lockt die Erwachte an. Es gibt sicher noch mehr zu wissen. Es heißt, die Maghai nehmen über das Blut Verbindung zur Zermalmerin auf und zwingen sie so zurück in ihren ewigen Schlaf. Doch wie sie das tun, welche Riten und geheimen Zeichen sie verwenden, das weiß ich nicht zu sagen. Und bedenkt, als die Maghai das letzte Mal zusammenkamen, um die Erwachte zu bannen, da wirkten sie ihren Bann, ohne einen Menschen zu opfern.«
    »Das hilft uns nicht weiter«, meinte Meniotaibor verärgert.
    »Vielleicht stimmt, was der Alte sagt, und der ganze Tempel besteht nur aus diesem weißen Stein«, sagte Ulat enttäuscht.
    »Unsinn!«, widersprach Tasil. »Sie schicken einen goldenen Ring nach Ulbai, jedes Jahr. Dieses Gold muss hier sein!«

    »Und wenn sie letztes Jahr den letzten geschickt haben, Urather?«, fragte Biredh lächelnd.
    Tasil lachte laut auf. »Nein, alter Mann, so einfach kommen mir diese Awier nicht davon. Es müsste einen Hinweis geben, irgendetwas, das uns sagt, dass die Ringe von hier stammen. Doch ich habe nichts dergleichen gefunden.«
    »Nun, Brüder, ich sage es nicht gern, aber vielleicht hat der Erzähler Recht«, sagte Ulat. Er klang verzagt.
    Maru sah in die Gesichter der Männer. Zu Müdigkeit und Hunger kamen jetzt auch Zweifel und Enttäuschung. Sie saßen im prasselnden Regen auf Baumstämmen oder an den Hügel gelehnt und stierten niedergeschlagen zu Boden. Maru konnte ihnen ansehen, wie sie versuchten, ihren goldenen Traum festzuhalten, und wie sie alle das Gefühl hatten, dass er ihnen gerade entglitt. In Maru keimte so etwas wie Hoffnung: Vielleicht würden sie ihre Suche bald aufgeben. Viel fehlte nicht. Dann gab es doch noch eine Möglichkeit, dass sie heil aus diesem Sumpf herauskam.
    Plötzlich sprang Tasil auf. Seine Augen leuchteten. »Habt ihr die Hütte des Einsiedlers gesehen?«, rief er.
    Marus Hoffnungen lösten sich in Luft aus. Sie sah ihm an, dass er etwas herausgefunden hatte.
    »Hütte? Da war keine Hütte«, sagte Meniotaibor unwirsch.
    »Eben! Aber irgendwo muss er doch wohnen! Oder glaubt ihr, er schläft im Regen?«
    »Unter der Erde!«, rief Vylkas.
    »Du sagst es, Dakyl, du sagst es!«
    Die anderen brauchten ein wenig länger, dann begriffen sie, mehr oder weniger.
    »Du glaubst also, der Tempel liegt unter der Erde?«, fragte Ulat zweifelnd.
    »Vielleicht auch im Hügel. Es muss einen verborgenen Eingang geben. Und den müssen wir finden.«

    »Wer findet, wird vielleicht auch gefunden«, warf Biredh plötzlich ein.
    Die Art,

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