Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin
Wika auch. Selbst du müsstest gemerkt haben, dass unser Dorf vom Unglück heimgesucht wird.«
»Du meinst die Erwachte?«
»Die Erwachte, die Fremden, der Krieg. Und nur wir beide können das Unglück abwenden, verstehst du das, Lathe?«
Maru fragte sich, ob Hana wirklich glaubte, was er da sagte.
Lathe schüttelte den Kopf.
»Du wirst gleich ein schönes Bad nehmen, kleine Lathe. Und dann bekommst du ein neues Kleid. Aber erst musst du mir helfen, verstehst du?«
»Ich mag aber nicht baden.«
Hana machte sich am Fußende des Steinblocks zu schaffen. Es folgte ein Knirschen und dann ein lautes Klacken. Hana stemmte sich gegen den Stein, aber er rührte sich nicht. »Nun hilf mir, Kind.«
Lathe schüttelte wieder den Kopf. Ihre Augen weiteten sich vor Schrecken.
»Hab doch keine Angst, dummes Kind. Gleich wirst du etwas Wunderschönes zu sehen bekommen!«
Aber das Mädchen schaute nicht wegen des Steins so erschrocken.
»Vielleicht können wir dir behilflich sein, Edaling Hana von den Awiern«, bot Meniotaibor freundlich an.
Hana fuhr erschrocken herum. Meniotaibor stand am Kopfende des Opfersteins, und jetzt traten Bolox, Tasil und Vylkas aus ihren Verstecken hervor. Ängstlich wich Hana ein paar Schritte zurück. Dann stieß er mit dem Rücken gegen den Schild des Akkesch.
»Sei vorsichtig, Mann, ich habe mir eine Rippe gebrochen und bin auf dieser Seite etwas empfindlich«, begrüßte ihn Ulat mit falscher Freundlichkeit.
Auch Maru stand nun auf und kam mit Biredh aus ihrem Versteck.
Der Edaling war schneeweiß im Gesicht. »Was wollt ihr hier? Was habt ihr hier zu suchen? Dies ist ein heiliger Ort!«
»Dann frage ich mich, warum du ihn mit deiner Anwesenheit entweihst, Hana«, sagte Tasil.
»Ich bin der Edaling! Ich bin hier, um unseren Göttern zu dienen.
Dhanis ist an meiner Seite! Weicht zurück, ihr Frevler!«, schrie Hana. Seine Stimme überschlug sich.
»Ich kann an deiner Seite nur dieses kleine Mädchen sehen, Hana. Aber ich glaube, du hast uns etwas anderes zu zeigen.«
»Ich weiß nicht, was du meinst, Urather.«
Tasil gab Bolox und Meniotaibor einen Wink. Sie packten den Block und versuchten, ihn zu verschieben. Es knirschte, aber er rührte sich nicht.
»Noch einmal, Männer.«
Vylkas vergaß seine Pfeilwunde und packte mit an. Sie schoben und zerrten, aber nichts bewegte sich.
»Sag, Edaling, wie geht das?«, fragte Ulat überfreundlich.
»Ich weiß nicht, was du meinst«, sagte Hana. Die nackte Angst stand ihm ins Gesicht geschrieben.
»Verzeih, wenn ich mich unklar ausgedrückt habe, Awier. Es war vielleicht mein Fehler. Ich bin ein Krieger und das Reden nicht gewohnt. Ich habe hier aber einen Dolch, mein Freund, der stellt solche Fragen viel deutlicher als ich. Möchtest du dich vielleicht mit ihm unterhalten?« Der Akkesch grinste breit, als er seinen Dolch aus dem Gürtel zog.
Er schien seine Macht über den Edaling sehr zu genießen, vielleicht etwas zu sehr, wie Maru fand. Sie winkte das Mädchen heran. Lathe zögerte.
»Komm her, Lathe, keine Angst. Biredh hat eine spannende Geschichte für dich.«
»Er hat keine Augen«, sagte Lathe.
»Und doch kann ich sehen, dass du ein hübsches Kind bist, Lathe. Komm zu mir!«, rief Biredh und breitete lächelnd die Arme aus. Und das Mädchen folgte.
»Ich frage dich noch einmal, Edaling Hana. Wir wissen, was dort unten ist, also sage uns, wie wir diesen Schrein bewegen können!«, forderte Ulat und legte die Spitze seines Dolches auf das
Kinn des Edalings. Hana zitterte vor Angst, schüttelte aber nur stumm den Kopf.
»Er kann vielleicht nicht darüber reden, wegen des Zaubers«, meinte Maru. Der Edaling tat ihr beinahe leid.
»Sag deiner Nichte, sie soll sich da heraushalten, Urather.«
»Sag es ihr doch selbst, Akkesch«, gab Tasil zurück.
Die Männer versuchten noch einmal, den Stein zu bewegen, sie schoben, zerrten und zogen, aber der Stein rührte sich nicht.
»Ihr seid nicht würdig, den Binithaqu zu betreten«, rief Hana mit schriller Stimme.
»Kann das sein?«, fragte Meniotaibor ratlos. »Kann es sein, dass ein Zauber uns darin hindert, den Tempel zu öffnen?«
»Das kann ich mir nicht vorstellen«, sagte Tasil kopfschüttelnd.
»Ihr werdet es nie schaffen!«, rief Hana. »Verschwindet. Der Binithaqu ist für euch verschlossen, Fremde. Schlimmer, ihr stellt euch gerade zwischen die Zermalmerin und ihr Opfer. Ihre Rache an euch wird furchtbar sein, wenn sie es nicht bekommt.«
»Wenn sie Blut will, kann
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