Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin

Titel: Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
Vom Netzwerk:
nicht mehr, und was kann er uns schon schaden?«, meinte Bolox.
    Maru kam aus dem Staunen nicht heraus. Es war doch klar, dass Hana eine Menge Schaden anrichten konnte! Er konnte Hilfe holen, vielleicht sogar den Alldhan und seine Männer. Vielleicht würde er auch mit Dwailis wiederkommen. Der mochte verrückt sein, aber er war auch ein Maghai. Vielleicht vergaß er, dass er der Zauberei den Rücken gekehrt hatte, wenn er feststellte, dass sie den Tempel plünderten. Hana war eine Gefahr in ihrem Rücken. Maru begriff, dass die Männer unter anderen Umständen ebenso gedacht hätten, aber jetzt schienen ihre Gedanken nur noch um den Goldenen Tempel zu kreisen. Für etwas anderes war kein Platz mehr. Nichts sollte sie noch daran hindern, endlich den Schatz in die Finger zu bekommen.
    »Was ist, wenn er mit Numurs Leuten zurückkommt?«, fragte Maru. Sie musste es wenigstens versuchen.
    »Bis dahin sind wir längst fort«, sagte Tasil abwesend. Er blickte wie gebannt den Schacht hinunter.
    »Worauf warten wir noch?«, fragte Bolox, der auf der ersten Stufe stand.
    Da flammte am Rande des Platzes ein Licht auf. Vylkas hatte aus einem Ast mit Moos, Flechten und Schilf eine schlichte Fackel gefertigt. Sie flackerte stark und kämpfte mit dem Regen, aber es reichte, um die ersten Stufen der Treppe auszuleuchten. Das Ende war nicht zu erkennen.
    »Dort«, sagte der Dakyl und zeigte auf einen Gegenstand, der
auf der sechsten Stufe abgestellt war. Es war eine Lampe. Bolox schickte sich an, sie holen zu gehen.
    »Vorsicht, Farwier!«, mahnte Ulat. »Vielleicht sind hier wirklich Fallen versteckt.«
    Aber Bolox kümmerte sich nicht darum. Er nahm dem Dakyl die Fackel aus der Hand und lief die Stufen hinunter. Er brauchte einen Augenblick, um das Öl in Brand zu setzen, aber dann verbreitete sich warmes Licht im Schacht. Dort unten war ein Raum oder vielleicht nur ein Treppenabsatz zu erahnen. Bolox nahm die Fackel und warf sie hinunter. Sie verlosch noch während des Fluges, aber als sie aufschlug, stoben einige Funken. Sonst tat sich nichts.
    »Keine Falle, Akkesch«, rief der Farwier lachend. Dann drehte er sich um und tastete sich vorsichtig hinab. Er prüfte jede Stufe mit dem Fuß, bevor er ihr das Gewicht seines Körpers anvertraute.
    »Jemand sollte hier oben Wache halten«, meinte Ulat unruhig.
    »Dann bleib doch hier«, antwortete Meniotaibor, drängte ihn zur Seite und folgte Bolox.
    Der Dakyl humpelte schweigend hinter ihm her.
    »Ich glaube, wir gehen am besten alle, Akkesch«, sagte Tasil. »Das gilt auch für dich, Kröte. Und auch für den Blinden und seine kleine Freundin. Ich will mir keine Gedanken darüber machen müssen, was ihr hier oben anstellt.«
    Maru seufzte. Sie spürte eine unerklärliche Furcht vor dieser Treppe in die Dunkelheit. Das schlechte Gefühl, das sie schon den halben Tag über begleitet hatte, kam zurück. Aber was half es? Sie schüttelte die dunklen Gedanken ab. Dort unten erwartete sie ein goldener Tempel, ein Wunder aus einer untergegangenen Zeit. Sie war weit gegangen, um ihn zu finden. Jetzt wollte sie ihn auch sehen. Als sie an Tasil vorüberging, bemerkte sie den fiebrigen
Glanz in seinen Augen. Das schlechte Gefühl wurde stärker. Sie sah über ihre Schulter. Der Regen schien nachzulassen. Die Rufe der Unken schallten wieder über das Fenn. Ein Regenpfeifer sang. Alles sah ruhig und sicher aus. Sie stieg hinab.
     
    Unten herrschte gespannte Ruhe. Maru hatte Freudenschreie erwartet, oder heftige Verwünschungen, aber es gab weder das eine noch das andere. Dann sah sie den Grund. Die Söldner standen stumm in einem kleinen kahlen Raum mit einer steinernen Tür. Bolox stemmte sich gegen die Pforte, aber sie rührte sich keinen Fingerbreit.
    »Verschlossen«, sagte er schließlich keuchend.
    »Es muss hier irgendwo einen Schlüssel geben«, meinte Meniotaibor, der die nackten Wände des Raums abtastete.
    »Es gibt nicht einmal ein Schloss«, widersprach Tasil mürrisch.
    »Sie geht nach außen auf«, sagte Vylkas und zeigte auf Schleifspuren auf dem Steinboden.
    »Wie kann das sein?«, fragte Ulat verwirrt. »Gibt es vielleicht einen weiteren Eingang?«
    »Vielleicht hat ja Hana den Schlüssel«, sagte der Iaunier.
    »Wir können ihn fragen, wenn er zurückkommt«, knurrte Bolox mit einem finsteren Seitenblick auf den Akkesch.
    »Kein Schloss, kein Schlüssel«, beharrte Tasil.
    »Wäre sie aus Holz, so würde ich diese Tür mit meiner Axt zerlegen. Aber bei Stein...«
    »Und doch

Weitere Kostenlose Bücher