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Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin

Titel: Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Söldner, die das Samnath betraten. Die Maus war ahnungslos. Der Kopf der Schlange schnellte nach vorn, und ihre Zähne schlugen in den Körper ihres Opfers. Die Maus quiekte erschrocken auf, und die Schlange ließ sie wieder los. Ihre Beute trippelte noch einige wenige unsichere Schritte, dann fiel sie zuckend auf die Seite. Die Unruhe im Saal legte sich wieder. Maru hatte mehr als genug
gehört. Während die Schlange langsam begann, ihr Opfer zu verschlingen, schlich sie eilig davon. Als sie neben der Treppe ins Freie kroch, ging ein heftiger Gewitterschauer nieder. Wahrscheinlich wurde sie von Tasil im Samnath erwartet. Doch sie hatte keine Lust, ihn zu sehen. Ihre Gedanken rasten. Taiwe hatte sie also Tasil abkaufen wollen. Und Tasil hatte nicht abgelehnt! Sie lief hinunter zu Hiris Hütte. Sie würde sich umziehen und sich dann sehr lange waschen, und dann würde sie überlegen, was zu tun sei.
    Als sie ihre Unterkunft betrat, war Hiri gerade dabei, in den Verschlägen neues Stroh aufzuschütten. »Nanu, nicht im Samnath?«
    »Bin ausgerutscht. Muss mich umziehen«, murmelte Maru verdrossen. Sie wäre jetzt lieber alleine gewesen.
    »Ich verstehe, mein Kind, aber ich glaube, du versäumst nicht viel. Die Männer mit ihrer Wichtigtuerei. Es ist doch immer dasselbe.«
    »Sag, Hiri«, begann Maru, der es in den Sinn kam, dass sie von der Frau sicher einiges würde erfahren können, »Taiwe und Hana, die mögen sich nicht besonders, oder?«
    »Nicht mögen?« Hiri lachte kurzatmig. »Sie hassen einander, seit Hana Edaling ist. Weißt du, Hanas Großvater, der ebenfalls Hana hieß, das war ein Mann von großer Weisheit, ein Edaling wie in den alten Geschichten. Sein Sohn, der ihm nachfolgte, war klug, und vielleicht hätte er große Weisheit erlangt, wenn das Schicksal ihn nicht so früh abberufen hätte. Aber Hana? Er war jung damals, zu jung. Und mehr aus Mitleid denn aus Klugheit beschloss die Versammlung, ihn mit diesem Amt zu betrauen. Was hat ein Edaling schon groß zu tun? Er putzt den Dhanis-Schrein und achtet darauf, dass die Riten eingehalten werden. Wer konnte denn ahnen, dass ausgerechnet in seiner Zeit das alte Unheil erwachen würde? Nur einer, Taiwe, war schon damals gegen Hana, und er hat seine Meinung nicht für sich behalten. Seither hasst
ihn Hana, und Taiwe lässt ihn jeden Tag spüren, für wie dumm er ihn hält.« Hiri wandte sich dem nächsten Verschlag zu. Sie wendete das Stroh und schüttete neues dazu.
    »Ich weiß von dem Opfer«, sagte Maru.
    Hiri hielt inne. »Du weißt es? Nun, das Los hat entschieden, dass es Taiwes Enkelin Lathe sein soll, und es war Hana, der dieses Los gezogen hat. Das ist sein Amt. Aber viele denken, dass es nicht der Wille der Ahnen, sondern der seines Weibes Skeldiga war, der seine Hand dabei lenkte.« Hiri seufzte und sagte: »In schlimmen Tagen leben wir: Die Erwachte im Fluss, der Krieg, der Zwist im Dorf. Aber ich vergesse die Zeit. Ich muss hinüber zu meiner Ältesten, sie hat große Sorgen mit einer Ziege, und ich hoffe, wir kommen zurecht, ohne die alte Wika um Rat fragen zu müssen.«
    Und sie war verschwunden, bevor Maru fragen konnte, wer diese Wika war.
     
    Maru hatte sich gerade umgezogen, als Tasil und die Söldner vom Samnath zurückkamen. Bolox war in Hochstimmung, aber er war der Einzige.
    »Ich weiß immer noch nicht, wer dich zu unserem Anführer gemacht hat«, sagte Meniotaibor, als er den Regen aus seinem Gewand wrang.
    »Es war mein Einfall, und ich war es, der diese Dörfler überzeugt hat, das Angebot anzunehmen«, erwiderte Bolox stolz und setzte hinzu: »Gold, Freunde, Gold, so viel wir tragen können!«
    »Dennoch, Farwier. So ein Unternehmen erfordert Erfahrung, viel Erfahrung«, sagte Ulat mürrisch, »sag uns doch, in wie vielen Schlachten du gekämpft hast.«
    »Ich habe schon mehr Feinde bezwungen, als du denkst, Akkesch, Menschen und Tiere. Und es ist sicher noch nicht so lange her wie bei dir, Graukopf.«
    »Dir fehlt es an Achtung, Jüngling. Wenn du willst, können wir
herausfinden, wer von uns beiden der Bessere ist. Mein Speer gegen deine Axt, Grünschnabel!«
    »Ich bitte euch«, warf Tasil ein, »diese Streitereien führen doch zu nichts. Ihr solltet lieber darüber nachdenken, wie ihr die Awathani bezwingen wollt.«
    »Mit unserem Mut und unseren Waffen«, sagte Bolox.
    »Ein bisschen durchdachter sollte unser Plan schon sein«, spottete Meniotaibor.
    »In die Enge müssen wir sie treiben, sie ablenken und dann in der

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