Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin
wagen.
Meniotaibor machte der Sache ein Ende. »Wir sind bald reich, Akkesch, also lass uns nicht an einem Stück Bronze sparen.« Und er gab den Fischern, was sie verlangten.
Es war beinahe Mittag, als die Söldner bei leichtem Nieselregen endlich aufbrachen. Sie boten einen kriegerischen Anblick. Ulat
hatte zu Brustpanzer, Arm- und Beinschienen auch noch einen schweren Bronzehelm angelegt. Mit seinem riesigen Schild und dem langen Speer kam er Maru beinahe vor wie ein Held aus lang vergangener Zeit. Nur seine vom Alter gebeugte Gestalt wollte nicht recht in dieses Bild passen. Bolox, der Farwier, war beinahe das genaue Gegenteil des Akkesch. Er war jung, trug seine große Axt nachlässig auf der Schulter, und sein einziger Schutz bestand aus einem leichten Lederhelm und einem kurzen Hemd, das sich über seinen starken Körper spannte. Maru hatte den Verdacht, dass es das war, worauf es ihm ankam: Er wollte seine beeindruckenden Muskeln zeigen. Die blassblaue Farbe und die dunkelblauen Zauberzeichen, die seine Haut bedeckten, reichten ihm als Schutz. Bolox schien außerdem mit unerschütterlichem Selbstvertrauen gepanzert zu sein. Er brauchte keine Rüstung. Vylkas besaß weder Panzerhemd noch Schild, wohl aber ein furchterregendes Wolfsfell. Der Kopf des Tieres war über einen Helm gezogen, und die Pranken ruhten auf seinen Schultern. Als Waffen führte er ein Bündel von fünf kurzen Wurfspeeren und ein kurzes Schwert mit sich. Er war ein Jäger mit jeder Faser seines Körpers, das war unverkennbar, und Maru hätte sich nicht gewundert, wenn er sich bei der Jagd in einen Wolf verwandelt hätte. Er ging dem kleinen Trupp voraus und schien schon jetzt nach dem Wild Ausschau zu halten. Meniotaibor folgte ihm. Der Iaunier trug einen geschwärzten Helm mit weit nach vorne gezogenem Wangenschutz. Seine Augen lagen dadurch tief im Schatten. Seine Arm- und Beinschienen waren aus Leder, mit Bronze prachtvoll geschmückt, und auch die beiden kurzen Iaunischen Schwerter, die er an gekreuzten Gurten trug, steckten in aufwändig verzierten Lederscheiden. Arbi beschloss den kleinen Zug der Söldner. Seine Bewaffnung war die eines einfachen Kriegers: Leichter Lederschild, kleine Kriegsaxt. Sein lederner Helm war mit Kupferstreifen verstärkt, aber einige fehlten bereits. Maru konnte sich nicht helfen:
das runde Gesicht des Kydhiers passte einfach nicht unter einen Helm. Er sah aus wie ein Fischer oder Bauer, der sich zum Spaß als Krieger verkleidet hatte. Auf der Nordseite der Insel fand sich eine kleine Bucht, die den Fischern als Hafen diente. Die plumpen Boote hatte man an Land gezogen und mit Strohmatten abgedeckt. Zwei Männer waren dabei, Schäden an ihren Netzen zu flicken. Zwei weitere Männer saßen auf einigen Schilfbündeln und schienen nachdenklich hinaus auf das Wasser zu starren. Sie trugen die langen awischen Strohmäntel, weshalb Maru sie nicht gleich erkannte. Es waren Wifis und – Biredh.
»Hier treibst du dich also herum, Alter«, begrüßte ihn Tasil.
»Du weißt doch, ich bin immer gerne nahe am Fluss.«
»Und? Hat er dir etwas Spannendes zu erzählen?«
»Vieles, Tasil, aber nicht das, was du gerne hören würdest«, entgegnete Biredh ernst.
Als die Fischer ihre Boote ins Wasser schoben, sprang Wifis plötzlich auf. »Das dürft ihr nicht! Ihr dürft nicht hinausfahren!«, rief er.
Die Fischer ließen sich aber nicht aufhalten. »Schon gut, Alter«, sagte einer, und er sprach sehr laut, »wir fahren nicht aufs Meer, und wir kommen wieder.«
»Versprichst du mir das? Versprichst du mir, dass ihr nicht auf das Meer fahrt?« Wifis hielt den Fischer am Arm fest. Er sprach drängend. Maru begriff, dass der Alte geistig verwirrt war.
»Versprochen, Wifis«, erwiderte der Fischer und löste seinen Arm lächelnd aus dem Griff des Ältesten.
»Der Alte ist ja völlig verrückt«, sagte Meniotaibor.
»Nicht verrückter als ihr, wie mir scheint, Schlangenjäger«, erwiderte Biredh.
Vylkas machte seine Geste gegen das Unglück, legte seine Wurfspeere ins Boot und stieg ein. Die anderen folgten ihm. Sie stießen sich ab, und die Fischer lenkten die Boote hinaus auf den
Fluss. Wifis starrte ihnen mit hängenden Schultern hinterher. Sie überquerten eilig den offenen Strom und verschwanden bald in einem der schmalen Wasserarme, die sich so zahllos zwischen den Schilfinseln hindurchschlängelten.
»Nun, das hat lange genug gedauert«, sagte Tasil, als die Boote außer Sicht waren, und nahm Maru
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