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Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin

Titel: Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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beiseite. »Jetzt wird es Zeit, dass wir die Dinge hier ein wenig vorantreiben. Wir haben viel zu tun, Kröte.«
    »Ich weiß. Du wirst versuchen, bei Taiwe mehr Goldringe für mich herauszuschlagen«, sagte Maru grimmig. Die ganze Zeit hatte sie die Wut mit sich herumgetragen. Jetzt musste es heraus.
    Tasil sah sie grinsend an: »Was denkst du von mir, Kröte? Glaubst du wirklich, ich verkaufe dich für ein paar armselige Ringe, wenn ich einen ganzen Tempel aus Gold haben kann?«
    »Du hast das Angebot aber nicht abgelehnt!«
    »Natürlich nicht, ich bin doch kein Narr und schlage die Tür zu, durch die ich noch gehen will. Taiwes Angebot hat den Stein ins Rollen gebracht. Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass er nicht liegen bleibt.«
    Maru war verunsichert. »Also... willst du mich gar nicht... verkaufen?«, fragte sie stotternd.
    Tasil lächelte auf seine wölfische Art, dann sagte er: »Nun, Taiwe hat mir zwölf Ringe aus Gold für dich geboten. Jeder ist ungefähr zwanzig gute Sklaven wert, vielleicht auch mehr. Du siehst, ich könnte dich leicht und ohne Mühe gegen zweihundertvierzig Sklaven eintauschen. Und einer von denen wird doch sicher weniger störrisch sein als du, Kröte. Oder was meinst du? Und jetzt solltest du mir endlich berichten, was du unter dem Samnath gehört hast. Du hast doch etwas gehört, oder?«
    Maru schenkte ihm einen tiefen Blick aus ihren grünen Augen. Tasil spielte mit ihr, das war klar. Sein selbstgefälliges Grinsen verriet ihn. Aber sie wollte sich nicht aus der Fassung bringen lassen.
Sie schluckte ihre Wut hinunter und erzählte ganz ruhig, was sie belauscht hatte. Die Sache mit der Schlange auf ihrem Arm erwähnte sie nicht.
    »Wenig Überraschendes«, sagte er, als sie berichtet hatte. »Dieser Taiwe ist wirklich nicht dumm.«
    »Glaubst du, dass Meniotaibor und die anderen Erfolg haben? Dass sie die Awathani töten werden?«, fragte sie.
    Tasil sagte: »Zu Anfang habe ich nicht damit gerechnet, aber vielleicht habe ich sie unterschätzt. Dieser Meniotaibor ist ein listiger Hund. Sein Gedanke war gut. Mit Gift ist diesem Untier vielleicht wirklich beizukommen.«
    »Und dann?«
    »Werden wir rechtzeitig zur Stelle sein, um unseren Teil am Gold zu sichern, Kröte. Das solltest du zumindest hoffen. Sonst muss ich dich vielleicht doch noch eintauschen. Aber von nichts kommt nichts. Ich habe einiges zu erledigen. Du wirst dich in der Zwischenzeit hier umsehen. Finde heraus, was du herausfinden kannst. Über den Tempel, die Ältesten, den Edaling. Behalte sie ja gut im Auge, wenn ich weg bin, vor allem Taiwe. Achte einfach auf alles, was wichtig ist.«
    Maru nickte. Jetzt war es wie früher. Er schickte sie los mit einem Auftrag, der so weit gefasst und unbestimmt war, dass sie ihn kaum erfüllen konnte – und er verschwand und folgte seinen geheimen Pfaden. Aber so war es eben.

Wika
    Das Fenn ist am trügerischsten, wo du glaubst, sicheren Grund zu finden.
     
Awisches Sprichwort
     
     
    Sie hatte gehofft, ungestört mit Biredh reden zu können, doch Tasil hatte offenbar den gleichen Gedanken. Er setzte sich neben die beiden Alten und fragte sie nach ihrer Meinung zum Wetter. Maru war klar, dass er sie aushorchen wollte. Irgendetwas sagte ihr, dass er bei Biredh wenig Erfolg haben würde. Und Wifis? Tasil hatte selbst gesagt, dass der Alte verrückt war. Es regnete immer noch. Marus Garwan war schon wieder völlig durchnässt. Verdrossen machte sie sich daran, ihren Auftrag zu erfüllen. Das Einfachste würde sein, sich die Insel erst einmal anzusehen. Bislang kannte Maru nur den nördlichen Teil, von der Brücke bis zum Samnath. Sie stellte bald fest, dass es nicht viel mehr zu sehen gab. Auch auf der flussabwärts gewandten Südseite standen die schilfgedeckten Hütten auf Pfählen und dicht gedrängt. Auf den Wegen spielten Kinder im Matsch, dazwischen suchten kurzbeinige Schweine nach Essbarem. Das Leben im Dorf schien seinen Gang zu gehen. Aber dennoch spürte Maru eine schwere Last, die auf diesen Hütten lag. Die Kinder wussten vielleicht nichts davon, aber die Erwachsenen wirkten bedrückt. Maru hörte die Leute miteinander reden. Sie sprachen über das Wetter, die Nachbarn, kranke Haustiere, aber kein Wort über den Krieg, der doch gar nicht weit von ihren Hütten tobte. Dann fiel Maru auf, dass auch niemand über die Awathani sprach. Sie hörte Fischer, die darüber klagten, dass sie nicht hinausfahren konnten, aber sie vermieden
es, den Grund dafür zu nennen. Die

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