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Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin

Titel: Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Ältester Skeda«, erwiderte Bolox.
    Meniotaibor blieb stehen.
    »Jeder von uns...«, rief Bolox und wartete, bis sich die Unruhe im Samnath legte, »erhält dafür von euch so viel Gold, wie er tragen kann.«
    »Er ist wahnsinnig geworden«, sagte Ulat heiser. Irgendetwas schien ihm auf die Stimme geschlagen zu sein.
    »Ich kann dem Akkesch nur Recht geben, Farwier«, sagte Skeda. »Du bist nicht bei Sinnen! Niemand kann die Erwachte töten!«
    »Hat es denn schon jemand versucht?«, fragte Bolox schlicht.
    Skeda schüttelte fassungslos den Kopf. »Unmöglich«, murmelte er.
    Taiwe ergriff das Wort: »Dein Angebot ist großzügig und mutig, Bolox aus dem Waldland. Es ehrt dich, und auch uns. Aber dies ist keine kleine Sache. Du wirst verstehen, dass wir uns beraten müssen, bevor wir das entscheiden.«
    »Beraten? Bist du auch vom Wahnsinn besessen, Taiwe? Unsere Antwort ist klar...«, rief Hana aufgebracht.
    »Du hast nicht das Wort, Hana!«, wies ihn Taiwe schroff zurecht. »Wir werden uns beraten, wie es unsere Väter und deren Väter bei allen schwierigen Entscheidungen zu tun pflegten. Dann, und erst dann, kannst du sagen, was du glaubst, sagen zu müssen. Und ihr, Gäste unseres Dorfes, verlasst das Samnath. Wir werden euch rufen, wenn unsere Entscheidung gefallen ist.«
     
    Als sie die Halle verließen, packte Tasil Maru am Arm und flüsterte ihr zu: »Ich muss wissen, was hier besprochen wird. Glaubst du, du passt da drunter?«
    Das Samnath lag zwar auf dem höchsten Punkt der Insel, dennoch hatten seine Erbauer es auf niedrige Pfähle gestellt. Ein Mann hätte seinen Körper sicher kaum darunter zwängen können,
aber eine junge und schlanke Frau wie Maru konnte es schaffen. Sie nickte. Als sie mit den anderen nach draußen trat, duckte sie sich ab und verschwand neben der Treppe unter dem Holz. Es sprach für die Geistesgegenwart der Söldner, dass keiner von ihnen eine Miene verzog oder ein Wort darüber verlor.
    Maru kroch auf dem Bauch voran. Unter dem Samnath war der Boden erfreulicherweise trocken. Trotzdem würde ihr beinahe neues Kleid im Staub leiden. Sie seufzte und schlich weiter. Der Holzboden über ihr knarrte. Sie hörte die hämische Stimme des Edalings, aber verstehen konnte sie ihn noch nicht. Plötzlich sprang ihr etwas ins Gesicht. Maru unterdrückte einen Schrei. Es war nur eine Maus, die sie aufgescheucht hatte und die bei ihrer Flucht die falsche Richtung eingeschlagen hatte. Maru versuchte, nicht daran zu denken, was sich noch alles unter dem Samnath herumtreiben mochte. Sie musste weiter. Die Stimmen wurden deutlicher. Hana sprach immer noch. Offenbar erhob er schwere Vorwürfe gegen Taiwe. Maru hörte mehrmals das Wort »Verrat«. Sie hatte bislang nicht den Eindruck gehabt, dass der Edaling im Dorf besonders geschätzt wurde, aber jetzt hörte sie zustimmendes Gemurmel von den Männern. Sie konnte das verstehen. Taiwe hatte Fremde, genauer gesagt, einen Fremden, in die Geheimnisse des Dorfes eingeweiht. Es war sein Pech, dass sie beobachtet worden waren. Tasil konnte sehr verschwiegen sein, wenn es ihm nützte. Aber es war trotzdem seltsam unbedacht von dem Alten gewesen. Sie fragte sich, was ihn dazu bewogen hatte. Sie kroch voran, bis sie fast am Kopfende der Halle war, und lauschte. Sie hätte sich gern auf den Rücken gedreht, aber dazu war nicht genug Platz. Hana sprach immer noch. Er redete davon, dass man in früheren Zeiten Menschen bei schweren Vergehen auch aus der Dorfgemeinschaft ausgeschlossen hatte.
    »Ist es das, was du verlangst? Dass ich verbannt werde, Hana?«, fragte die Stimme Taiwes kühl dazwischen.

    »Ich verlange gar nichts«, antwortete der Edaling wütend.
    Er traut sich nicht , dachte Maru, er wagt es nicht, Taiwe offen anzugreifen. Sie wunderte sich. Hana hasste den Mann, das war klar. Eine bessere Gelegenheit, ihn loszuwerden, würde er kaum bekommen.
    »Wenn du es nicht verlangst, dann können wir ja jetzt endlich über das Angebot des Farwiers beraten«, sagte Taiwe trocken.
    »Ich halte es nach wie vor für Irrsinn«, sagte Skeda jetzt. Zustimmendes Raunen im Saal zeigte, dass er mit dieser Meinung nicht allein stand.
    »Es ist Irrsinn«, antwortete Taiwe gelassen und fügte hinzu: »Aber ist das unsere Sorge? Es sind nicht unsere Männer, die ausziehen, das Biest zu töten. Nein, wir können bei dieser Jagd nur gewinnen.«
    Maru spürte eine Berührung am Fuß. Wohl noch eine verirrte Maus.
    »Ich verstehe nicht, was du meinst, Freund Taiwe«,

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