Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin

Titel: Die Tochter des Magiers 02 - Die Gefährtin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
Vom Netzwerk:
Heldentaten zu prahlen. Du hast etwas erfahren? Dann hast du mehr erreicht als ich, denn dieser Taiwe war verschlossen wie eine Auster.«
    »Ich habe etwas erfahren, wenn auch nicht nur von Skeda, Onkel«, sagte Maru, und dann berichtete sie ihm von ihren Gesprächen
mit beiden Ältesten. Dass Dwailis vielleicht ein Maghai war, ließ sie dabei aus. Sie hatte das Gefühl, dass das Tasil nichts anging. Der hörte zu, ohne sie zu unterbrechen. Seine Miene blieb ausdruckslos, aber als sie fertig war, sagte er: »Du bist vielleicht doch gar nicht so dumm, Kröte, gar nicht so dumm.«
    Maru kannte Tasil lange genug, um zu wissen, dass das ein gro ßes Lob war. Sie strahlte.
    »Also flussabwärts, im Sumpf, unweit des verrückten Dwailis. Es wird herauszufinden sein, wo das ist«, murmelte er.
    »Wirst du es Numur verraten, Onkel?«
    »Jetzt noch nicht, Kröte. Vielleicht morgen früh, wenn es wirklich hart auf hart kommen sollte, aber...« Tasil verstummte, denn laute Rufe waren zu hören. Sie schienen von der Südseite der Insel zu kommen. Ein Schab tauchte in der Tür des Samnath auf. »Was ist los, Männer, was soll diese Schreierei?«, rief er, nach Süden gewandt.
    Jemand antwortete, aber Maru konnte nichts verstehen. Sie folgte Tasil, der sich neugierig wieder dem Versammlungshaus näherte. Im Süden der Insel schien etwas zu geschehen.
    »Flussechsen? Na und? Ihr seid doch bewaffnet, oder?«, rief der Schab jetzt verärgert. Er sprang die Stufen hinab und rannte um die Ecke. Tasil folgte ihm, Maru folgte Tasil, und auch die Hakul setzten sich in Bewegung. Wieder erhielt der Schab aus der Ferne eine Antwort, die Maru nicht verstand. Sie liefen um die Ecke des Samnath und sahen den Schab zwischen zwei Hütten verschwinden. Eine seltsame Aufregung erfasste Maru. Sie hatte das Gefühl, dass gleich etwas geschehen würde. Sie zog Tasil am Mantel. Der drehte sich unwillig um. »Was ist, Kröte? Ich will das sehen.«
    Maru schüttelte stumm den Kopf. Irgendetwas in ihrem Gesichtsausdruck ließ Tasil zögern.
    Ein Krieger kam den aufgeweichten Weg heraufgestolpert.
    »Was ist denn los, Mann?«, rief Tasil ihn an.

    »Echsen«, keuchte der Mann im Vorüberlaufen. »Aberdutzende. Sie wollen an Land.« Maru sah zwischen den Hütten ein Stück des Wehrzauns. Dort standen zwei Krieger, die mit ihren Speeren wild durch den Zaun stocherten. Die Holzpfähle bewegten sich. Irgendetwas schien von draußen gegen den Zaun zu drängen. Ein Hornsignal ertönte, und überall vor den Hütten erschienen Bewaffnete. Ein weiterer Schab kam aus dem Samnath gelaufen und rannte den Hügel hinunter. »Nur die Speere, Männer, diese verdammten Echsen drehen durch!«
    Die Wege zwischen den Pfahlbauten füllten sich mit Kriegern. Oben, in den Eingängen der Hütten, zeigten sich weitere Menschen, die sehen wollten, was dort los war. Utaschimtu, der Richter, war dort. Er hatte eines seiner Kinder auf dem Arm. Aber das nahm Maru nur am Rande wahr.
    »Oh, nein«, flüsterte sie.
    »Was ist denn, Kröte?«, fragte Tasil noch einmal. Sie hatte ihre Hand noch an seinem Mantel, aber das war sicher nicht der Grund dafür, dass er nicht weiterlief.
    Unten am Zaun wurde plötzlich gelacht und gejohlt. Offenbar hatten die Krieger jetzt die Oberhand gewonnen. Ein Schab brüllte Befehle und schickte Männer zum Hafen, wo sich anscheinend noch mehr Tiere tummelten. Maru glaubte, eine ganz leichte Erschütterung des Bodens zu spüren. Tasil bemerkte es auch. »Was, in Fahs Namen, ist da los?«, flüsterte er. Plötzlich tauchten Meniotaibor, Bolox und die anderen Söldner neben ihnen auf. »Was gibt es denn hier?«, rief der Farwier lachend. »Eine Jagd, und ich bin nicht eingeladen? Kommt, Freunde, meine Axt ist hungrig.«
    Maru wollte etwas sagen, brachte aber keinen Ton hervor. Bolox machte einen Schritt nach vorne, aber dann packte ihn Tasil hart am Arm. »Warte!«, sagte er. Der Farwier blieb verwundert stehen und öffnete den Mund zu einer Antwort, aber Tasil deutete hinaus auf das Wasser und sagte: »Sieh!«

    Sie konnten nicht viel vom Fluss sehen, denn die hohen Pfahlbauten versperrten ihnen die Sicht. Aber in dem Ausschnitt, den sie einsehen konnten, bewegte sich etwas. Maru hätte es beinahe für eine Sinnestäuschung gehalten, aber dann erkannte sie, dass dort eine Welle war, eine lang gezogene, dunkle Welle, die ungeheuer schnell auf das Dorf zulief. Und dann wurde sie höher und höher und türmte sich auf zu einer schwarzen Wand aus Wasser, die auf

Weitere Kostenlose Bücher