Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte

Titel: Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
Vom Netzwerk:
sinnlos war, sich weiter damit zu beschäftigen. Es war etwas, das nicht in ihrer Hand lag. Utukku würde sich zeigen, wenn er wollte – nicht, wenn sie ihn suchte oder dafür bereit war. Es wartete aber noch eine andere Aufgabe auf sie, kaum weniger schwierig: Tasil. Immerhin hatte sie bei ihm eine ungefähre Vorstellung, wo sie ihn finden würde, nämlich am Fluss. Er würde in der Nähe des Schatzes sein, den der Immit gerade vor die Stadt brachte. Sie seufzte. Tasil war unberechenbar. Er hatte einen Plan, vermutlich hatte er sogar mehrere Pläne. Und alle würden sich darum drehen, wie er an die Kisten mit Gold, Silber, Eisen, und Bernstein gelangen könne. So viel war ihr klar, aber mehr auch nicht. Was sollte sie also tun? Sie musste Tasil finden und in Erfahrung bringen, was er vorhatte. Was immer es war, er durfte diesen Frieden nicht verhindern. Noch eine Entscheidung hatte sie in der Schmiede getroffen. Sie wollte Temu nicht noch weiter mit hineinziehen.
    »Höre, Temu. Ich weiß nicht genau, was mich heute noch erwartet, doch zunächst werde ich Ausschau nach meinem Onkel
halten müssen.« Das war weniger als die halbe Wahrheit, aber sie wollte den Schreiber nicht bei den Geschehnissen am Fluss dabei haben. Es war einfach zu gefährlich, und er hatte schon mehr als genug für sie getan.
    Temu nickte eifrig. »Kann ich dir dabei helfen?«
    Maru überlegte. Sie wollte ihn auch nicht vor den Kopf stoßen. Schließlich kam ihr ein Gedanke. »Sag, Temu, in der bewussten Kammer im Bet Schefir, war dort auch etwas über Kräuter zu finden?«
    »Kräuter? Welcher Art?«
    »Der Art, wie sie die Maghai und Kräuterfrauen verwenden.«
    »Nun, das weiß ich nicht. Ist das denn wichtig? Denn wenn es wichtig ist, ist es durchaus möglich, dass es in dieser Kammer festgehalten ist«, meinte Temu nachdenklich.
    »Es ist sehr wichtig. Ich muss etwas über eine Pflanze wissen, die man Treublatt nennt.«
    »Ach, das Liebeskraut?«, fragte Temu verwundert.
    »Du kennst es?«
    »Es ist recht beliebt bei jungen Leuten, soweit ich weiß. Aber warum fragst du danach?«
    »Ich suche ein Gegenmittel.«
    Und als sie Temus fragendes Gesicht sah, setzte sie hinzu: »Es ist eine lange Geschichte, aber auch die kann ich dir erst später erzählen.«
    »Treublatt«, murmelte der Schreiber nachdenklich.
    »Am besten, du nimmst den Gang, durch den wir entflohen sind, es könnte sonst schwierig werden, dorthin zu gelangen, Temu.«
    Schwierig war eine Untertreibung. Er war zusammen mit einer Kaschakku gesehen worden. Wenn ihn jemand wiedererkannte, konnte es sehr gefährlich für ihn werden. Es war besser, er ließ sich erst einmal nicht in der Oberstadt und schon gar nicht im Bet Schefir blicken.

    Der Schreiber nickte. »Ich hoffe, er steht mir noch offen. Der Priester im Tempel der Alwa könnte den Gedanken gehabt haben nachzuforschen, woher wir gekommen sind, als wir seinen Opferdienst störten.«
    Daran hatte Maru nicht gedacht. Hielt sie ihn etwa aus einer Gefahr heraus und brachte ihn in eine andere? »Du hast recht, Temu. Du musst vorsichtig sein.«
    »Andererseits, ich bin ein Schreiber, der oberste der Stadt, jedenfalls zurzeit«, fuhr Temu fort. »Wenn einer das Recht hat, diesen Gang zu benutzen, dann doch wohl ich!« Es klang selbstbewusst, aber er blinzelte unsicher, als er das sagte.
    »Sehr gut. Ich bin sicher, damit kannst du den Abeq überzeugen, falls er Fragen stellen sollte. Und jeden anderen auch.«
    Temu seufzte. »Vielleicht kann ich auch einen Blick in die Hallen werfen. Ich will sehen, was diese Narren für einen Schaden unter meinen Tafeln angerichtet haben.«
    Maru widersprach: »Bitte, Temu, das ist zu gefährlich.«
    »Aber das Feuer ist doch gelöscht«, sagte der Schreiber verwundert.
    »Das Feuer, ja, aber der Hass auf die Kaschakku und ihren Freund sicher nicht. Und überhaupt, wie wird das aussehen, wenn da plötzlich jemand aus der Erde emporsteigt?«
    Der Schreiber sah sie betreten an. Dann nickte er bekümmert. »Wahrscheinlich hast du recht«, gab er zögernd zu.
    »Es tut mir wirklich leid, Temu, aber du solltest einfach warten, bis die Lage sich beruhigt hat, bevor du dich dort oben zeigst. Wenn du aber in der geheimen Kammer etwas findest, komm zum Dhanischen Tor und erwarte mich dort.«
    »Ah, ich verstehe, du willst hinunter an den Fluss!«, rief der Schreiber, eine Spur zu laut. Zwei vorbeihastende Männer schielten kurz zu ihnen herüber.
    Maru stellte fest, dass sie Temu unterschätzt hatte. Er

Weitere Kostenlose Bücher