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Die Tochter des Praesidenten

Die Tochter des Praesidenten

Titel: Die Tochter des Praesidenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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zeichnen, müssen Sie verrückt sein!«
      »Er war bei den Special Forces in Vietnam«, sagte Ju­ das. »Hat das Kriegsverdienstkreuz, den Silver Star und zwei Purple Hearts erhalten.«
      »Na und?« erwiderte Dillon. »Er hat sich weit mehr um Frieden bemüht als jeder andere Präsident vor ihm und gehört zu der Sorte von Demokraten, die sogar bei den Republikanern beliebt sind. So einen Plan wie Nemesis wird er niemals genehmigen.«
      »Na, ich denke doch, wenn er hört, was ich zu sagen habe – und hier kommen Sie ins Spiel, Kamerad. Briga­ dier Ferguson hat dank des britischen Premierministers direkte Verbindung zum Präsidenten, und Sie haben ihn ja sogar schon einmal getroffen, als Sie bei seinem Besuch in London ein Bombenattentat protestantischer Terrori­ sten auf ihn vereitelt haben. Außerdem waren Sie eine große Hilfe bei der Bereinigung einiger heikler Fragen hinsichtlich des irischen Friedensprozesses.«
      »Na und?«
      »Sie gehen an meiner Stelle zu ihm und sprechen mit ihm, zusammen mit Ferguson, wenn Sie möchten. Alles sehr, sehr diskret natürlich.«
      »Den Teufel werde ich«, sagte Dillon.
      »Ach, ich denke, wir werden Sie schon dazu überreden können.« Judas stand auf und nickte Aaron zu, der eine Beretta aus der Tasche seines Mantels nahm. »Ich will’s Ihnen zeigen.«
      »Und was haben Sie vor? Wollen Sie meine empfindli­ chen Stellen, wie meine alte Tante Eileen es ausdrücken würde, ein bißchen mit Strom kitzeln?«
      »Nicht nötig. Wir lassen Ihnen nur Zeit zum Nachden­ ken, mehr nicht. Wenn Sie jetzt so freundlich wären mit­ zukommen?«
      Er öffnete die Tür, und Dillon stand schulterzuckend auf.
      Sie gingen durch einen langen Korridor und über etli­ che Treppen mit breiten steinernen Stufen insgesamt drei Stockwerke tiefer hinunter. Dillon hörte eine Frau schrei­ en, schrill und voller Angst.
      Aus einem anderen Gang tauchten Arnold und Rapha­ el auf. Sie hatten Marie de Brissac, die sich heftig wehrte, in ihre Mitte genommen. David Braun folgte ihnen und versuchte, sie zu beruhigen.
      »Sie brauchen wirklich keine Angst zu haben.«
      »Glauben Sie ihm, Comtesse«, versicherte Judas. »Er sagt die Wahrheit. Das ist übrigens Mr. Dillon. Ich habe ihn hierhergebracht, um zu zeigen, daß ich es ernst meine und stets mein Wort halte. Schauen Sie zu und merken Sie sich, was Sie gesehen haben. Danach können Sie zu­ rück in Ihr hübsches warmes Zimmer.«
      Aaron entriegelte eine große Eichentür, öffnete sie und schaltete das Licht ein. Es war ein alter Keller, dessen Wände aus massiven Steinblöcken bestanden, die naß vor Feuchtigkeit waren. In der Mitte befand sich ein niedriger runder Brunnen mit einer gemauerten Umrandung, dar­ über hing an einem Seil und einer Art Flaschenzug ein Eimer.
      Judas hob einen Stein auf und warf ihn hinein. Ein hohles Klatschen war zu hören. »Zwölf Meter und nur anderthalb oder zwei Meter Wasser und Schlamm«, sagte er. »Ist seit Jahren nicht mehr benutzt worden. Ein biß­ chen muffig und ganz schön kalt, aber man kann ja nicht alles haben. Laßt mal die Comtesses hinunterschauen.«
      Sie zitterte heftig, als Raphael und Arnold sie näher­ zerrten. »Sind Sie ein Sadist oder so was?« rief Dillon.
      Die Augen unter der schwarzen Kapuze funkelten, und keiner sagte ein Wort, bis David Braun erklärte: »Ich ma­ che das schon.« Arnold und Raphael ließen sie los, und er legte einen Arm um ihre Schultern. »Alles in Ordnung, ich bin ja da. Vertrauen Sie mir.«
      Er führte sie an den Brunnenrand, und Judas warf ei­ nen weiteren Stein hinein. Ein unheimliches Jaulen ertön­ te. »Hoppla!« Er lachte. »Das müssen die Ratten gewesen sein. Ihnen gefällt’s dort unten, da läuft nämlich auch ein Abwasserkanal durch. Ist das nicht lustig?« fragte er Dil­ lon. »Wird Ihnen gefallen, wenn Sie in diesem Eimer ste­ hen und wir sie runterlassen.«
      In diesem Moment wußte Dillon, daß er es mit einem Irren zu tun hatte, denn Judas hatte sichtlich seinen Spaß an dieser Sache; doch er blieb völlig ruhig.
      »Ich kann bloß sagen, Sie haben offenbar überhaupt keine Ahnung von Abwasserkanälen.«
      »Was soll das heißen?«
      »Wenn man menschliche Krankheitserreger ver­ schluckt, ist die Chance zu sterben nicht gerade gering, und wenn man dort unten von Ratten gebissen wird, hat man beste Aussichten, die Weilsche Krankheit zu kriegen – woran man mit

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