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Die Tochter des Tuchkaufmanns: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Die Tochter des Tuchkaufmanns: Historischer Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Tochter des Tuchkaufmanns: Historischer Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susann Rosemann
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waren.
Sie legte das Brot hinzu und stellte den Topf daneben. Mit einem Nicken verschwand
sie.
    »Siehst
du, es ist nie nur einer da, der bereit ist zu helfen. Du musst nur die Augen auf
machen.« Martha brach sich Brot ab und schöpfte Jolanthe Suppe in ihre Schüssel.
»Was ist geschehen?«
    Jolanthe
nahm sich ein Stück Brot und roch daran. Seine Ofenwärme übertrug sich auf ihre
Finger, und sie schloss die Augen, um sich nur auf den Duft zu konzentrieren. Martha
schlürfte ihre Suppe, vom oberen Stockwerk hörte man Schritte, die die Balken knarren
ließen. Eine Katze miaute. Jolanthe blickte in Richtung des Geräusches und sah,
dass sie in der Tür zum Flur saß und zu ihnen her blickte. Ein rötlich getigertes
Tier, das sich nicht bewusst war, dass es störte.
    Jolanthe
tunkte das Brot in die Brühe, schob es in den Mund. Als sie den ersten Bissen hinuntergeschluckt
hatte, begann sie zu erzählen. Sie berichtete alles, zunächst der Reihe nach, dann
durcheinander, auch was sie mit Pascal erlebt hatte, ließ sie nicht aus. Martha
unterbrach sie kein einziges Mal. Sie hörte zu, gab der Katze ein Stück Huhn und
zog nur ab und an die Brauen zusammen, wenn ihr das Gehörte missfiel.
    Als Jolanthe
geendet hatte, fühlte sich ihr Mund trocken an, und so nahm sie die Schale und trank
von der Suppe.
    »Winald
hat dir also wieder einmal verboten, mich zu sehen. Ich bin froh, dass du dich nicht
daran gehalten hast. Er hat kein Recht dazu, verstehst du?«
    Jolanthe
nickte. »Ich bin sicher, dass Sieglinde ihn aufgehetzt hat.«
    Martha wiegte
den Kopf hin und her, doch sie sagte nichts dazu. Stattdessen wechselte sie das
Thema. »Du solltest Pascal mehr vertrauen. Du weißt, dass ich ihn für einen guten
Jungen halte.«
    »Er lügt.«
    »Trotzdem
hast du ihn um Hilfe gebeten wegen deines neuen Planes.«
    »Wen hätte
ich sonst fragen sollen? Es kam ja nur Vico in Frage.«
    »Viel zu
leicht beeinflussbar. Er würde umknicken wie trockenes Schilf, wenn Winald ihn nur
böse anschaut.«
    »Pascal
hilft mir und profitiert auch davon. Das ist eine reine Abmachung unter Geschäftsleuten.«
    »Natürlich.«
    Marthas
Ausweichen ärgerte Jolanthe. So, als vermute die Freundin mehr hinter alldem, doch
dem war nicht so!
    »Er hat
Sieglinde den Hof gemacht, wusstest du das?«
    »Das behauptet
deine Schwester, nicht wahr? Pascal war gestern bei mir, und du tust gut daran,
dich an ihn zu halten mit dem Geschäft, das du planst. Reden wir nun darüber.«
    Es passte
Jolanthe nicht, wie Martha das Gespräch führte. Sie hatte das Gefühl, was Pascal
betraf, nicht alles gesagt zu haben, was ihr wichtig war. Eine Weile hörte sie schweigend
Marthas Ausführungen und Gedanken zu, dann aber sah sie ein, dass die Zeit zu schade
war, um sie mit Differenzen zu vergeuden. Also schilderte sie ihren Plan mit der
Baumwolle. Mathies, der Freund von Pascal, würde in Kürze aufbrechen, und dann müsse
man abwarten.
    »Das hast
du gut gemacht.« Martha erhob sich. »Wir treffen uns ab sofort regelmäßig hier,
und du erzählst mir, einverstanden?«
    In den folgenden
Tagen fiel es Jolanthe schwer, den Alltag im Kontor aufrechtzuerhalten und brav
die Rolle zu spielen, in die sie gedrängt worden war. Zu ungeduldig machte sie der
Gedanke an ihr gewagtes Geschäft. »Du setzt das Kontor auf’s Spiel?«, hatte Martha
gefragt. »Ich nutze eine einmalige Gelegenheit«, hatte sie geantwortet und tatsächlich,
einmal alle Bedenken losgelassen, machte dieses Wagnis sogar Spaß. Hier konnte sie
richtigen Erfolg haben, hier konnte sie sich beweisen.
    Als Nächstes
muss ich mich um die Biberacher Weber kümmern.

Kapitel 34
     
    Sieglinde schabte die Rüben und
fluchte, dass sie Katrein mit der Wäsche zum Fluss geschickt hatte, statt ihr Küchendienst
zu verordnen. Doch die Bettlaken waren dringend notwendig zu waschen gewesen, es
führte kein Weg daran vorbei.
    So stand
Sieglinde nun allein in der Küche, was allzu oft vorkam, seit der Vater die Köchin
nicht mehr für jeden Tag bezahlen konnte. Ob konnte oder wollte, das war ihr nicht
so klar. Das Ergebnis dieser Maßnahme aber lag deutlich vor ihr in Form von ungeschältem
Gemüse, einem Braten, der in seinem Tontopf vor sich hinschmorte und einer Pastete,
deren Zubereitung sie noch nicht einmal begonnen hatte.
    Sie wischte
sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn, legte Messer und Rübe beiseite
und schaute nach dem Herdfeuer. Es musste dringend Holz nachgelegt werden, doch
als sie sich umsah, fand

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