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Die Tochter von Avalon - Avalon High

Titel: Die Tochter von Avalon - Avalon High Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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bereit machten, zu ihrer Jacht zu fahren.
    »Tut mir leid«, hörte ich einen der Jugendlichen sagen, bevor er den Schlauch zurück in sein eigenes Boot zog.
    »Es tut dir leid?« Der Mann wirkte angewidert. Und zornig. »Mir tut es leid. Leid, dass man jemals angefangen hat, Leuten wie dir zu erlauben, frei herumzulaufen.«
    Ich hörte auf, meine Rettungsweste zu schließen, und
stand einfach nur da, total schockiert. Bei uns in Minnesota würde niemand jemals so etwas sagen.
    »Hey, Mann«, sagte nun ein anderer der Jugendlichen in dem Motorboot. »Es war doch keine Absicht -«
    »Warum geht ihr nicht dahin zurück, wo ihr hergekommen seid?«, wollte der ältere Herr wissen, während seine Frau mit zusammengepressten Lippen und Knien einfach nur zusah.
    »Warum gehen Sie nicht dahin zurück, wo Sie hergekommen sind?«
    Doch das kam von keinem der Jungs aus dem Motorboot. Es kam, wie ich zu meiner Überraschung feststellte, von Will.
    Der alte Mann war offensichtlich genauso erstaunt wie ich. Er warf Will unter seiner kleinen Kapitänsmütze hervor einen verdutzten Blick zu und sagte dann in missbilligendem Tonfall: »Ich bitte um Verzeihung, junger Mann, aber ich wurde in diesem Land geboren - wie schon meine Eltern vor mir.«
    »Ja, aber was ist mit deren Eltern?«, fragte ihn Will. »Ich glaube nämlich nicht, dass Sie das Recht haben, durch die Gegend zu laufen und anderen Menschen zu sagen, sie sollen in ihr Land zurückgehen, es sei denn, Sie wären ein amerikanischer Ureinwohner.«
    Der Mund der Frau klappte bei dieser Bemerkung auf. Dann stieß sie ihren Ehemann mit dem Ellbogen an, woraufhin dieser wütend seinen Außenbordmotor startete.
    »Früher war dies mal ein schöner Ort, um hier zu leben«, sagte der Mann spitz, bevor er davontuckerte.
    Wir sahen zu, wie er und seine Frau die Ego Allee hinunterfuhren … dann wechselten wir einen Blick.

    »Manche Leute«, sagte Will mit sanfter Stimme zu mir, »besitzen mehr Geld als Verstand.«
    Ich seufzte. »Das kannst du laut sagen.«
    Dann half Will mir, ins Boot einzusteigen …

13
    Sieht Wellen schlagen auf und nieder,
Und der Mägde bunte Mieder,
Junge Burschen immer wieder,
Vorbeigehen an Camelot.
     
    Was gar nicht so einfach war, angesichts der Tatsache, dass es da nicht besonders viel Platz gab. Ich setzte mich hin, eingezwängt zwischen Marco und Lance, während Jennifer sich in der unbequemen - oder beneidenswerten, je nachdem wie man es betrachtete - Situation befand, zwischen Lance und Will eingequetscht zu werden.
    Nicht dass es sie zu stören schien.
    »Was sollte das Ganze?«, wollte sie wissen.
    »Oh, das war doch einfach nur typisch Will«, antwortete Marco mit gelangweilter Stimme. »Musste mal wieder den Weißen Ritter spielen.«
    »Fertig?«, fragte Will, ohne auf die Stichelei seines Stiefbruders einzugehen.
    »Das ist eure letzte Chance, falls ihr noch was vom Ufer braucht. Wir werden eine ganze Zeit lang kein Land zu sehen bekommen.«
    Als niemand protestierte, startete Will den Motor, und das Boot begann, auf die Stelle zuzutuckern, wo Wills Segelschiff, die Pride Winn , im Hafen vor Anker lag.

    In diesem Moment wusste ich, dass es trotz der unerfreulichen Szene in der Ego Allee die richtige Entscheidung gewesen war, mitzukommen. Oh, nicht dass es ein besonderes Vergnügen gewesen wäre, Will und Jennifer so nah zusammensitzen zu sehen, dass sich ihre Schultern berührten(wobei Lances Schultern Jennifers von der anderen Seite aus streiften). Oder dass es unbedingt lustig gewesen wäre, Marco dabei zu beobachten, wie er rüpelhafte Gesten in Richtung der Leute machte, die in Sonnenstühlen vor den Bars saßen und uns dabei zusahen, wie wir vorbeifuhren (ganz eindeutig hatte niemals jemand mit Marco über Imagepflege gesprochen).
    Es war einfach so herrlich, die salzige Gischt in meinen Haaren und die kühle Hafenbrise in meinem Gesicht zu spüren. Es war toll, das rauschende Wasser unter dem Boot zu fühlen und zu beobachten, wie die Enten mit ihren kleinen Zügen von Küken eilig dem Kurs unseres Beiboots auswichen.
    Und dann, als wir Wills Schiff schließlich erreichten, machte sein Anblick - so lang und schimmernd, ganz glänzend weiß, mit Holzverkleidungen und einem hohen, schlanken Mast - selbst die unerfreuliche Episode am Pier wieder wett.
    Wie sich herausstellte, gibt es auf einem Segelschiff viel zu tun, bevor man damit in See stechen kann. Also krabbelten wir herum und taten, was Will, und manchmal auch Lance, uns sagte.

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