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Die Tochter von Avalon - Avalon High

Titel: Die Tochter von Avalon - Avalon High Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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bevor einer von uns irgendwas sagen konnte, hatte Will von der Seite der Pride Winn aus einen Hechtsprung ins Wasser gemacht, und sein langer, schlanker Körper verschwand, als sich die dunklen Fluten über ihm schlossen.

14
    Vor ihr ein Spiegel sich befindet,
Dessen Glas ihr Neues kündet
Und sie mit der Welt verbindet,
Sie sieht die Straße, die sich windet
Hin zur Stadt von Camelot.
     
    Dies war nicht das klare, ruhige Wasser meines Pools zu Hause. Dies war tiefes, lichtundurchlässiges Meerwasser mit Seegang. Wahrscheinlich gab es dort unten Haie. Und Strömungen.
    Als Wills Kopf unter der dunklen Oberfläche verschwand, stockte mir der Atem, und ich fragte mich, ob er jemals wieder auftauchen würde.
    Offenbar war ich nicht die Einzige mit dieser Sorge. Lance, der die Wellen nach einem Zeichen von Will absuchte, knurrte Marco an, und zwar genauso drohend wie Cavalier es am Abend zuvor getan hatte.
    »Falls ihm was passiert«, fauchte er, »bist du ein toter Mann.«
    »Falls ihm was passiert, wird dein Leben sehr viel einfacher werden«, antwortete Marco gelassen. »Oder etwa nicht?«
    Ich sah, wie Lances Gesicht dunkelrot anlief, bevor er dann einen Blick mit Jennifer wechselte. Auf ihrem hübschen Gesicht erschien ein Ausdruck nackter Angst - aber
war es Angst um Will? Oder Angst um sich selbst, wegen dem, was Marco gesagt hatte?
    Eine Sekunde später tauchte Wills Kopf aus den Wellen auf. Dann begann er mit langen, harten Zügen auf die Stelle zuzuschwimmen, wo der Junge mit dem Bürstenschnitt verschwunden war.
    »Wende das Schiff«, befahl Jennifer Marco in so scharfem Ton, dass ich sie dafür einfach bewundern musste. Wenigstens sie ließ sich von diesem Kerl nicht den Schneid abkaufen.
    »Wie du willst«, entgegnete Marco mit zusammengepressten Kiefern und drehte am Steuerrad der Pride Winn . Dann sah er, dass ich ihn anstarrte, und er grinste. »Ich verstehe nicht, was das ganze Theater soll. Das sind doch bloß ein paar Touristen.«
    Als ich ihm daraufhin einen wütenden Blick zuwarf, meinte er: »Ein Witz! Ich hab nur einen Witz gemacht. Gott, keiner hier kann einen Witz verstehen. Vergiss das nicht, neues Mädchen.«
    »Vielleicht sind es nur deine Witze«, konterte ich. »Sie sind nicht wirklich lustig.«
    Der Fahrer des Motorboots hatte die Motoren gedrosselt und gesellte sich nun zu den anderen Passagieren, die an der Seite des Boots standen und das Wasser nach einem Zeichen des Vermissten absuchten. Als Will die Stelle erreichte, wo der Junge mit dem Bürstenschnitt untergegangen war, verschwand er ein weiteres Mal unter den Wellen.
    »Wo sind sie?« Jennifer, die neben mir stand, streckte ihre Hand aus und drückte meinen Arm, während sie angespannt ins Meer starrte. »Wo ist er ?«

    In dem Moment überfiel mich ein Gefühl der Reue wegen jedem gemeinen Gedanken, den ich je über sie gehabt hatte. Weil ihre Angst nämlich echt war. Niemand ist ein so guter Schauspieler. Klar, sie war in Lance verliebt. Aber ich hatte das Gefühl, dass ein Teil von ihr - ein gro ßer Teil - auch Will immer noch liebte … und Will wahrscheinlich immer lieben würde, ganz egal, wie das Ganze zwischen ihnen am Ende ausgehen würde …
    … oder wie das hier am Ende ausgehen würde.
    Ich sah Jennifer an - ihr hübsches Gesicht, das von Angst erfüllt war, ihre blauen Augen, die das Wasser absuchten. Plötzlich bemerkte ich, dass sich ihr Ausdruck veränderte. Sie lächelte und errötete vor Erleichterung.
    Ich blickte zurück aufs Wasser und sah, dass Will den Bürstenschnitt-Jungen - der Meerwasser spuckte - zurück zum Motorboot zog.
    »Gott sei Dank«, sagte Jennifer und schien dabei gegen mich zu sacken. Lance war unter seiner tiefen Bräune sichtbar blass geworden. Marco für seinen Teil gähnte und machte sich anschließend eine neue Coladose auf.
    Wir saßen in angespanntem Schweigen da, bis Will zurückkehrte. Zumindest taten das Jennifer und ich. Lance hielt uns mit einem laufenden Kommentar auf dem aktuellen Stand, was auf dem anderen Boot geschah. »Okay, sie haben den Jungen wieder an Bord. Er würgt eine Menge Salzwasser heraus, aber es wird ihm wahrscheinlich bald besser gehen. Sieht so aus, als würde Will zu uns zurückschwimmen. Okay, hier kommt er …«
    Marco aß völlig ungerührt ein weiteres Krabbenbrötchen und fummelte dabei an einem Radio herum, um einen Sender zu finden, der keine Oldies spielte. Als Jennifer
ihn verärgert ansah, fragte er: »Was?« Er klang dabei so unschuldig, als

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