Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Todesbotin

Die Todesbotin

Titel: Die Todesbotin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
brauche ich Sie nicht ausdrücklich zu erinnern — wäre
ihr neuer Gatte ein junger, attraktiver und potenter Mann .«
    »Diese Idee ist mir noch nicht
gekommen«, murmelte ich. »Halten Sie sie denn für praktikabel ?«
    »Sie ist keinesfalls von er
Hand zu weisen«, sagte er. »George hat der Anblick dieses angeblichen Gespensts gestern nacht ziemlich
erschüttert. Innerlich hat er sich wahrscheinlich bereits aufgegeben. Und ein
Mann in dieser Geistesverfassung eignet sich vorzüglich zum Opfer. Natürlich
werden sie es als Unfall arrangieren. Irgendein Sturz oder ähnliches, stelle
ich mir vor. Aber man muß sie daran hindern, und ich hatte gehofft, daß Sie mir
helfen würden, Baker .«
    »Was den Spuk betrifft, kann
ich das nicht«, bekannte ich. »Wie ich schon sagte, könnte er echt oder eine
Täuschung gewesen sein .«
    »Dieser Burke ist offenbar
verschwunden«, sagte er unvermittelt.
    »Tatsächlich?«
    »Galt als Experte in
Parapsychologie oder so«, fuhr Wotherspoon fort. »Wollte ihn nach seiner Meinung über das Gespenst fragen, kann ihn aber nicht finden. Sogar
bei George erkundigte ich mich nach ihm, aber George war direkt unhöflich zu
mir. Sagte, er wüßte von nichts, und es sei ihm auch verdammt egal. Von Burke
hätte er für den Rest seines Lebens genug. Was, glauben Sie, hat er damit
gemeint ?«
    »Keinen Schimmer«, sagte ich hastig.
    »Das Ganze ist sehr seltsam,
wenn man es recht bedenkt, Baker«, überlegte er. »Burkes einziger Grund für
seinen Aufenthalt im Schloß war die Hoffnung, das Gespenst sehen zu können. Als
er dann gestern abend seine Chance dazu bekam, ging
er doch nicht mit Ihnen und den anderen ins Burgverlies hinunter .«
    »Vielleicht ist ihm schlecht
geworden .«
    »Und ich hätte gedacht, daß er
sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen würde, selbst wenn man ihn auf der
Bahre hätte hinuntertragen müssen«, sagte Wotherspoon .
»Aber solche Leute werden mir immer ein Rätsel bleiben .«
    »Was haben Sie eigentlich gestern nacht im Flur vor Ihrem Zimmer gesucht ?« erkundigte ich mich.
    »Wie?« Begriffsstutzig starrte
er mich an. »Da muß ein Irrtum vorliegen. Habe das Zimmer nach dem Zubettgehen
nicht mehr verlassen. Es hat ein eigenes Badezimmer, ich hatte keinen Grund,
noch herumzuwandern .«
    »Jemand hat mir aber erzählt,
daß man Sie durch den Flur hat streifen sehen, nachdem alle anderen schon zu
Bett gegangen waren«, beharrte ich.
    »Dann hat man sich eben
geirrt«, antwortete er leichthin. »Muß mit jemandem verwechselt worden sein,
vielleicht mit George .« Mit sichtlicher Anstrengung
zog er sich auf die Füße. »Na ja, Baker, das war nicht sehr ergiebig. Hatte
gedacht, Sie könnten mir vielleicht helfen, aber jetzt merke ich, daß es nicht
stimmt. Natürlich mache ich mir auch aus Egoismus Sorgen um George. Möchte
nicht, daß Allard seinen Platz in der Firma übernimmt. Das wäre mir überhaupt
nicht angenehm .«
    »Tut mir leid, daß ich Ihnen
nicht helfen konnte«, sagte ich höflich.
    »Slivka und Sie scheinen ja
ganz vernünftige Burschen zu sein«, sagte er langsam. »Mir ist tatsächlich der
Gedanke gekommen, daß Désiree Sie beide engagiert haben könnte, um die Sache
für sie zu erledigen. Sie beide sind wahrscheinlich Experten in der Kunst,
Illusionen hervorzurufen. Hoffentlich irre ich mich da .«
    Er begann den Pfad
hinaufzugehen und geriet schon nach wenigen Schritten außer Atem. Ich sah ihm
nach, bis er verschwunden war, dann ließ ich mich ins Gras zurückfallen. Die
Sonne wärmte mir das Gesicht, der Fluß zog murmelnd an mir vorbei, und die
Vögel zwitscherten immer noch in den Bäumen. Ich schloß die Augen und
entspannte mich.
    »Ich habe alles gehört«, sagte
da plötzlich eine Frauenstimme. »Raffiniertes altes Schwein!«
    Ich öffnete die Augen und
entdeckte, daß meine Aussicht blockiert war, aber von einem faszinierenden
Hindernis. Sie stand breitbeinig über mir, die Füße neben meinen Schultern.
Deshalb sah ich direkt an ihren langen Beinen hoch.
    »Hallo, Filippa«, begrüßte ich
sie. »Von hier aus bist du ein großartiger Anblick .«
    Hastig setzte sie sich nieder,
und mir machte das Gewicht auf meinem Schoß überhaupt nichts aus. Da sie sich
im Reitersitz niedergelassen hatte, war meine Aussicht fast unbeeinträchtigt.
    »Désiree hat mich gebeten, ein
Auge auf dich zu halten«, sagte Filippa. »Sie glaubt, die andern könnten
glauben, daß du schon zuviel weißt .«
    »Aber sie weiß doch nicht, wer
sie sind«,

Weitere Kostenlose Bücher