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Die Todesbraut

Die Todesbraut

Titel: Die Todesbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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ein weiteres Foto. »Das ist Frank Sharp, einer der berüchtigsten Bandenchefs des Londoner East Ends. Er plant derzeit einen Deal mit Silsev. Wenn Sharp seine Bedingungen erfüllt, liefert Silsev eine Heroinmenge, deren Straßenverkaufswert bei mehr als einhundert Millionen Pfund liegen dürfte.«
      »Das stört Sie? Ich hatte nicht angenommen, daß Sie bei der Wohlfahrt arbeiten«, versetzte Grace.
      »Ich schätze Ihre Offenheit, meine Liebe. Zu meiner Verteidigung – ich hasse Drogen, und die Leute, die damit handeln, verabscheuen mich. Aber die Fehde zwischen meinen Leuten bei der GRU und dem KGB, oder wie sie sich auch immer nennen, ist von vorrangiger Bedeutung. Das Geld, das dieser Handel Silsev einbrächte, würde ihm zuviel Macht verleihen.«
      »Verstehe.«
      »Meine Quellen in der Botschaft ließen mich wissen, daß sich Sharp und Silsev morgen nachmittag um sechzehn Uhr am Karl Marx Memorial im Highgate Cemetery treffen.«
      »Ich weiß, wo das ist. Ich war schon einmal dort.«
      »Das Treffen soll unter vier Augen stattfinden, außer den beiden ist niemand zugelassen. Also werden Sharps Bodyguards auch nicht dabeisein.«
      Sekundenlang schwiegen sie alle. Dann blickte Grace Browning die drei Herren der Reihe nach eindringlich an. Tom Currys Gesicht war blaß, und sogar Rupert Langs Miene drückte Besorgnis aus.
      »Die Stunde der Wahrheit, meine Freunde«, sagte sie und sah Belov an. »Wie soll ich vorgehen?«

      Es regnete heftig, als am folgenden Nachmittag gegen vier Uhr eine Mercedes-Limousine vor dem Haupteingang des Highgate Cemetery stehenblieb.
      Der Mann in der Chauffeuruniform hinter dem Steuer fragte: »Soll ich wirklich nicht mitkommen, Boß?«
      »Nicht nötig, Bert, der Kerl ist sauber. Steht zuviel auf dem Spiel für ihn. Gib mir den Regenschirm. Es dauert nicht lange.«
      Er stieg aus, ein breiter, beleibter, etwa fünfzigjähriger Mann in einem dunkelblauen Regenmantel. Er spannte den Schirm auf und schritt durch das Tor. Wegen der einsetzenden Dämmerung und des Regens war der Friedhof bereits völlig menschenleer. Der Mann folgte einem Weg, der an zahllosen Gräbern, Monumenten und Marmorengeln vorüberführte, die größtenteils von dichtem Pflanzenwuchs überwuchert waren und zwischen denen nur ab und zu kleinere Baumgruppen standen. Sharp machte die Umgebung nichts aus. Er hatte Friedhöfe immer gemocht. Vor ihm lag das Monument mit dem überdimensionalen Kopf: Karl Marx.
      Sharp blieb stehen und betrachtete es, nahm eine Zigarette heraus und zündete sie an. »Kommunistenschwein«, murmelte er leise.
      Major Silsev trat hinter dem Monument hervor. Er war klein, hatte eng beieinanderliegende Augen und trug neben Schlapphut und Regenmantel einen Regenschirm.
      »Ah, da sind Sie ja, Mr. Sharp.«
      »Ja, hier bin ich, verdammt«, schnauzte Sharp. »Naß und kalt, und ich kann dieses ganze verschwörerische Getue nicht leiden. Also lassen Sie uns gleich zum Geschäft kommen.«
      In diesem Moment erwachte irgendwo dröhnend eine Maschine zum Leben. Als die Männer sich umdrehten und in die Richtung sahen, aus der das dumpfe Knattern zu kommen schien, tauchte aus einer Baumgruppe ein Motor rad auf und raste auf sie zu. Der Fahrer trug einen schwarzen Helm und eine schwarze Lederkombination.
      »Was zum Teufel …?« schrie Sharp, als die Maschine seitlich rutschend zum Stehen kam.
      Silsev drehte sich um und wollte die Flucht ergreifen, aber Grace zog die Beretta aus ihrer Jacke und schoß ihm in den Rücken.
      »Hundesohn!« schrie Sharp und riß seinen Revolver aus der Manteltasche. Bevor er jedoch zielen konnte, hatte ihm Grace bereits eine Kugel zwischen die Augen gejagt. Er sackte in sich zusammen und kippte auf den Boden. Grace fuhr langsam an ihm vorbei und blieb neben Silsev stehen. Die Gliedmaßen des Russen zuckten. Grace zielte erneut und tötete ihn durch einen Kopfschuß.
      Wenige Augenblicke später fuhr sie durch den Hauptausgang, eine anonyme, schwarze Gestalt, passierte den Mercedes, hinter dessen Steuer Bert saß und den Standard las.
      Anschließend schlängelte sie sich geschickt durch den abendlichen Verkehr der Highgate Road Richtung Kentish Town, dann nach Camden und steuerte schließlich in einer Seitenstraße in der Nähe von Camden Lock in einen Hof. Hier stand ein Lastwagen, zu dessen rückwärtiger Ladeklappe eine Rampe führte. Während sie das Motorrad geschickt über die Rampe lenkte und es

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