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Die Todesbraut

Die Todesbraut

Titel: Die Todesbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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hättest sein Leben dem deinen vorgezogen, stimmt das?« sagte sie mit plötzlichem Verständnis.
      »Ja, warum nicht? Action, Farbigkeit, Aufregung. Ich finde unser heutiges Leben so langweilig, und die Politik ist ein Witz.«
      »Aber als du in der Armee warst – das muß doch seine Reize gehabt haben?«
      »Irland – ach, das hat doch mit Soldatenleben nichts zu tun. Es war eine verdammt schmutzige Angelegenheit. Eines Tages schüttete ein Weib aus ihrem Schlafzimmerfenster sogar einen Nachttopf voller Urin über mich. Aber lassen wir das.«
      Rupert schenkte Whiskey nach, rekelte sich neben Grace auf dem Sofa und starrte ins Feuer. Er streichelte ihre Hand.
      »Das ist schön.«
      »Wunderbar«, schnurrte sie.
      »Nachdem ich nicht auf Frauen stehe und du auch nicht besonders scharf auf Männer zu sein scheinst, würde ich sagen, wir haben eine perfekte Freundschaft.«
      Sie küßte ihn auf die Wange und kuschelte sich an ihn.
      »Ich liebe dich, Rupert Lang.«
      »Ich weiß«, murmelte er. »Ist das nicht eine Schande?«
      Am nächsten Morgen fuhr Grace mit der Montesa alleine durch den Hochwald und freute sich darüber, wie gut sie die Maschine in so kurzer Zeit beherrschen gelernt hatte. Sie machte eine Zigarettenpause, wobei sie sich mit beiden Beinen links und rechts neben der Maschine abstützte, und blickte in den wolkenverhangenen Himmel. In der Ferne erklang ein Dröhnen, und da entdeckte sie in einer Wolkenlücke die Navajo.
      Sie rauchte die Zigarette zu Ende und startete das Motorrad, fuhr dann ziemlich schnell über den Feldweg und nahm schließlich eine Abkürzung über das Moor. Grace holperte über dicke Grassoden und scheuchte eine plötzlich vor ihr auftauchende Schafherde auseinander. Sie bremste, so daß sie seitlich ins Schleudern geriet, und suchte nach einer Lücke in der niedrigen Steinmauer vor dem Fahrweg, als sie einen wütenden Schrei vernahm. Verblüfft drehte sie sich um und erblickte einen Mann, der wild gestikulierend auf sie zueilte. Er trug einen alten Tweedanzug, eine Kappe und schwere Stiefel. Der Mann mußte um die Fünfzig sein, hatte ein derbes, unrasiertes Gesicht und trug einen Hirtenstab bei sich.
      »Was zum Teufel treiben Sie hier?« schrie er. »Meine Schafe so zu scheuchen! Die haben jetzt vor Schreck ein paar Pfund an Gewicht verloren!«
      »Tut mir leid«, entschuldigte sich Grace.
      »Ah, es tut Ihnen leid! Machen Sie gefälligst Ihre Augen auf!« wetterte er, holte dabei mit seinem Stock aus und schlug auf das Vorderrad der Maschine ein. Die geriet aus dem Gleichgewicht und kippte um. Grace kämpfte sich seitwärts darunter hervor, dabei rutschte ihr der Helm vom Kopf. Der Schäfer erstarrte, Staunen im Gesicht.
      »Eine Frau!« stieß er hervor. Da trat ein eigenartiger Ausdruck in seine Augen. »Wie wär’s, wenn ich Sie übers Knie lege und Ihnen eine anständige Tracht Prügel verpasse?«
      »So dumm werden Sie ja wohl nicht sein!« entgegnete Grace kühl und griff nach ihrem Helm.
      Doch da warf er sich von hinten auf sie. »Du hochnäsige Schlampe, dir werde ich Manieren beibringen!« rief er, aber schon in der nächsten Sekunde verpaßte ihm sein vermeintliches Opfer mit dem Ellenbogen einen Rückwärtsschlag auf den Mund. Er schrie auf, ließ Grace los, sie aber wirbelte herum und rammte ihm ihr Knie in den Schritt, genau, wie es ihr McNab gezeigt hatte. Mit sich zufrieden blickte sie jetzt auf ihn hinunter und fühlte, wie wilde Freude und ein Gefühl des Triumphes in ihr hochstiegen. Der Mann wälzte sich auf dem Rücken, er hatte die Knie vor Schmerz angezogen, und sein Mund war zu einer breiigen, blutenden Masse zerschlagen. »Das war die erste Lektion«, sagte sie gelassen, ergriff den Helm, stellte das Motorrad auf und dröhnte davon.
      Zehn Minuten später stellte sie in der Garage auf Lang Place das Motorrad neben den Range Rover, hängte den Helm an einen Haken und überquerte den Hof. Lang öffnete ihr die Tür.
      »Du sahst eben ganz schön verwegen aus, als du mit dem Stiefel auf dem Boden schleifend in den Hof gebraust kamst. Nächstens fährst du noch Moto-Cross!«
      »Ja, das könnte mir durchaus Spaß machen.«
      »Komm in den Salon. Yuri und Tom sind eben angekommen.«
      Die beiden Männer standen vor dem Holzfeuer, das in dem mächtigen Steinkamin loderte. Tom Curry küßte Grace auf beide Wangen. »Du siehst äußerst dramatisch aus.«
    »Oh, ich habe mich glänzend

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