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Die Todesbraut

Die Todesbraut

Titel: Die Todesbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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auf seinen Ständer stellte, schloß Curry hinter ihr das Hoftor.
      Er sagte kein Wort, stand nur wartend neben ihr, bis sie sich aus dem Helm und der Lederkombination geschält hatte und schließlich in Jeans und T-Shirt vor ihm stand. Curry öffnete eine kleine Reisetasche und zog einen Nylonanorak und eine Baseballkappe daraus hervor. Hastig zog sie sich beides an.
      »Okay, dann nichts wie weg hier.« Curry schloß die Klappe des Lastwagens, und sie verließen miteinander den Hof. »Belovs Leute kümmern sich um den Lastwagen und deine BMW.«
      Sie gab ihm die Beretta, und er verstaute sie in der Reisetasche. »Alles okay?«
      »Wenn du meinst, ob ich Sharp und Silsev getötet habe, dann ja. Erst Ashimov, nun Silsev – London wird wohl kaum ein beliebter KGB-Standort werden.«
      »Das kannst du laut sagen.« Sie kamen an einer Telefonzelle vorbei. »Dauert nur eine Minute«, meinte Curry.
      Wenige Sekunden später bekam die Nachrichtenredaktion der Times einen Anruf, in dem sich die Vereinigung »30. Januar« zu dem Mord an Major Ivan Silsev und Ronald Sharp bekannte und angab, die Morde seien eine direkte Antwort auf deren Verstrickung in den Drogenhandel.
      An der Ecke Camden und High Street blieb Curry stehen und winkte ein Taxi heran. »Wie fühlst du dich?« fragte er Grace.
      »Es ging mir nie besser.«
      »Prima. Rupert hat Karten für Sunset Boulevard. Hinterher essen wir in Daphne’s. Einverstanden?«
      »Phantastisch. Bring mich jetzt aber erst mal nach Hause. Ein großer Autor sagte einmal: Ein Bad und frische Kleidung, und ich könnte ewig weitermachen.«
      Gleich darauf bremste ein Taxi neben ihnen, und Tom öffnete Grace die Wagentür.

    Es war kurz vor neunzehn Uhr, als Grace die Pianobar im Dorchester betrat. Guiliano, der Manager, begrüßte sie erfreut, küßte ihre Hand und geleitete sie an das andere Ende der Bar, wo Lang, Curry und Belov in der Nähe des Flügels saßen. Grace sah sensationell aus in ihrem schwarzen, mit Perlen bestickten Kleid, den schwarzen Strümpfen und hochhackigen Schuhen. Belov gab dem Ober durch Handzeichen zu verstehen, daß sie momentan keine Wünsche hatten, und schenkte Grace ein Glas Chrystal-Champagner ein. »Sie sehen wundervoll aus, Grace.« Da trat Guiliano an ihren Tisch. »Hier ist die Spätausgabe des Standard. Ich dachte, es würde Sie vielleicht interessieren. Auf dem Highgate Friedhof wurden zwei Menschen von einer terroristischen Vereinigung erschossen. Ist das nicht grauenhaft? Heutzutage ist man wirklich nirgends mehr sicher.«
      Mit diesen Worten entfernte er sich kopfschüttelnd. Rupert Lang lachte, und selbst Curry hatte Schwierigkeiten, Haltung zu bewahren. Belov hob sein Glas, sah Grace an, und sie lächelte verhalten.
      »Was kann ich nach diesem Tag schon sagen, außer – auf euch, meine Freunde«, und er trank ihnen zu.

    Beirut
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    1994

    6. K APITEL

      Der Libanon war eine Art arabisches Belfast, mit einer Geschichte der Zerstörung, die in der modernen Welt nicht ihresgleichen fand. Einst galt das Land als die Schweiz des Mittleren Ostens, dessen Hauptstadt Beirut bei den Reichen der Welt ebenso beliebt war wie Südfrankreich.
      Aber seit 1975, als zwischen Mitgliedern der Christlichen Falangistenpartei und muslimischen Milizen heftige Kämpfe ausgebrochen waren, herrschten hier Tod und Zerstörung.
      In seinem Zimmer im vierten Stock des Hotels Al Bustan trank Sean Dillon einen kleinen Bushmills, den er sich aus einer Flasche, die er sich mitgebracht hatte, eingeschenkt hatte. Er würde sparsam damit umgehen müssen, also fügte er einen Schuß Mineralwasser hinzu. Als es an seiner Türe klopfte und er die Tür öffnete, trat Hannah Bernstein ein. Sie trug einen Leinenhosenanzug, der die Farbe blassen Strohs hatte, und eine getönte Brille.
      »Ah, Miss Cooper«, begrüßte er sie.
      »Mr. Grant?«
      »Treten Sie doch näher.«
      Er ging wieder zum Fenster, nahm seinen Drink, und Hannah gesellte sich zu ihm.
      »Beeindruckendes Panorama«, sagte sie.
      »Dies war einmal die kosmopolitischste Stadt des Mittle ren Ostens. Fast drei Millionen Einwohner, Christen, Moslems, Drusen.«
      »Wie konnte hier alles nur so schieflaufen?«
      »Der aufkommende arabische Fundamentalismus ist Schuld. Seine Ursprünge liegen in Frankreich, weshalb er auch eine äußerst intellektuelle Basis hatte. Dann gerieten 1975 Christen und Moslems

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