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Die Todesbraut

Die Todesbraut

Titel: Die Todesbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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aneinander, und als die Palästina-Flüchtlinge kamen, wurde alles nur noch schlimmer. Danach mischten sich die Israelis ein, anschließend die Syrer und schließlich wieder die Israelis, aber immer war der arabische Fundamenta lismus das Kernstück des Problems im Mittleren Osten. Ich weiß auch keine Lösung für diese Misere.« Er hob sein Glas. »Ende der Lektion.«
      »Ach, Sie tun mir leid«, sagte sie neckend, »armer, alter Dillon! Sie sind ein Macher, kein Philosoph. Denken Sie dran, und vergessen Sie Ihren Auftrag nicht.«
      »Ich tue mein Bestes.«
      »Wenn Sie jetzt bitte Ihr Jackett anziehen und hinüber in mein Zimmer kommen möchten, Walid Khasan ist auf dem Weg nach oben.«
      »Warum sagen Sie das nicht gleich?«
      Im Gehen griff er nach einem leichten, marineblauen Blazer und folgte ihr nach nebenan. Sie hatte das gleiche Zimmer wie er, und er öffnete eben die Flügeltüren zur Terrasse, als es klopfte. Ein Mann, etwa Mitte Vierzig, mit zerknittertem weißen Anzug, langem schwarzen Haar und runzeligem, olivfarbenem Gesicht stand vor der Tür. Er sprach exzellent englisch. »Guten Tag. Mein Name ist Walid Khasan.«
      »Amy Cooper«, stellte sich Hannah vor, »und dies ist Mr. Harry Grant. Kommen Sie bitte herein.«
      »Bitte, das ist doch wirklich nicht nötig«, erwiderte er schmunzelnd und stellte einen Aktenkoffer auf den Tisch. »Ich weiß sehr wohl, wer Sie sind, Miss Bernstein und Mr. Dillon.«
      Hannah schloß die Tür, und Dillon fuhr in perfektem Arabisch fort: »Ferguson hat Sie also bestens informiert?«
      »Ja, das tut er für gewöhnlich immer«, antwortete Khasan in derselben Sprache.
      »Gut«, Dillon fuhr englisch fort. »Ich fürchte, unser Chief Inspektor spricht nicht arabisch.«
      »Nur hebräisch, tut mir leid«, meinte Hannah.
      Sofort antwortete Walid Khasan in hervorragendem Hebräisch: »Oh, das spreche ich auch, aber es empfiehlt sich hier in Beirut nicht. Die Israelis erfreuen sich hier keiner großen Beliebtheit.«
      »Wie schade«, fuhr Hannah hebräisch fort. »Ich werde daran denken, wir haben schließlich schon genug Probleme.«
      Walid Khasan öffnete seinen Aktenkoffer und nahm zwei Walther-PPK-Pistolen mit Schalldämpfern heraus, dazu einige Magazine. »Ich glaube, damit sind Sie gut aus gerüstet. Ich kann Ihnen schwerere Geschütze liefern, Mr. Dillon, wenn nötig. Sie müßten mich nur kurz vorher informieren.«
      »Das mache ich«, sagte Dillon und prüfte die Walther, bevor er sie sich im Rücken in den Hosenbund schob und sich als Reserve ein weiteres Magazin in die Tasche seines Blazers steckte. Hannah verstaute ihre Waffe in ihrer Schultertasche.
      »Also«, nahm Dillon das Gespräch wieder auf, »was gibt es von unseren Freunden aus Belfast zu berichten?«
      Walid Khasan trat aus der Terrassentür und setzte sich in einen Rattansessel. »Francis Callaghan wohnt im Stockwerk unter Ihnen. Er benutzt seinen ric htigen Namen. Angeblich repräsentiert er eine Elektronikfirma aus Cork. Ich habe es überprüft, die Firma existiert tatsächlich. Sie stellt Sicherheitssysteme her und ist auf Hotelanlagen spezialisiert.«
      Hannah lehnte an der Brüstung, Dillon saß Khasan gegenüber. »Und Quinn?«
      »Ich sah ihn lediglich ein einziges Mal, er wohnt mit Sicherheit nicht in diesem Hotel.«
      »Was hat sich bis jetzt abgespielt?« fragte Hannah.
      »Ich ließ Callaghan von meinen Leuten beschatten. Er verbringt seine Zeit wie der typische Tourist. Besichtigt historische Stätten, geht einkaufen.« Er lächelte. »Es mag Sie überraschen, aber es gibt in Beirut sogar noch einen gewissen Grad an Normalität.«
      »Nichts Außergewöhnliches?« fragte Hannah.
      »Oh, doch. Eines Tages, als ich ihn persönlic h beschattete, nahm er sein Mittagessen in einem Café ein, das direkt an der Küste liegt. Es war die Art von Café, das Werftarbeiter besuchen würden. Dort traf er sich mit Quinn.« Er lächelte. »Der Brigadier schickte mir per Fax Fotografien beider Männer. Es war definitiv Quinn.«
      »Sind Sie ganz sicher?« hakte Hannah nach.
      »Aber ja. Noch interessanter ist die Tatsache, daß sich zwei
    Männer zu ihnen gesellten, die mir nicht unbekannt waren. Selim Rassi, eine wichtige Figur in der Bewegung um die ›Party of God‹, und ein Mann aus der russischen Botschaft namens Ilya Bikov. Angeblich kümmert er sich um die Public Relations, tatsächlich ist er Leiter des

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