Die Todesbraut
in den Rücken, so daß Dillo n in die Knie ging. Dann zogen sie ihn hoch und stießen ihn auf den Stuhl.
Der junge Mann sagte: »Sie sind Sean Dillon, ein Ex-IRAVollstrecker. Im Moment arbeiten Sie für Brigadier Charles Ferguson vom britischen Geheimdienst. Sie wohnen mit einer sehr attraktiven Dame namens Amy Cooper, die in Wirklic hkeit Chief Inspector Bernstein von Scotland Yards Special Branch ist, im Al Bustan.« Er schüttelte den Kopf. »Jüdin. Hier in Beirut mögen wir keine Juden. Sie haben uns eine Menge Ärger gemacht.«
»Gut gemacht«, sagte Dillon ungerührt.
Einer der Männer versetzte ihm einen heftigen Schlag auf das Ohr, und der junge Mann fuhr fort: »Ich bin Omar, das ist alles, was Sie wissen müssen. Ich gehöre zur ›Dark Wind Organisation‹. Haben Sie von uns gehört?«
»Ja, ich hörte von Ihnen.«
»Ich weiß, warum Sie nach Beirut kamen. Sie wollen einen irischen protestantischen Terroristen namens Daniel Quinn finden, der hier ist, um mit Selim Rassi von der ›Party of God‹ und einem schleimigen KGB-Bonzen namens Ilya Bikov zu verhandeln.«
»Sie haben eine blühende Phantasie.«
Wieder bekam er einen Schlag, und Omar fuhr fort: »Sie le i
sten heute Nacht Quinns rechter Hand, Mr. Callaghan, Gesellschaft. Sie waren uns ein großes Ärgernis, Mr. Dillon. Sehen Sie, wir von der ›Dark Wind Organisation‹ kümmern uns selten um die ›Party of God‹, aber in diesem Fall möchten wir das Plutonium selbst gerne haben.«
»Und was hält Sie davon ab, es sich zu beschaffen?«
»Daß ich ebensowenig wie Sie weiß, wo sich dieser Quinn und Selim aufhalten. Aber Callaghan sitzt auf der anderen Seite des Hofes auf dem Grunde eines tiefen Brunnens. Ich gla ube kaum, daß es ihm dort unten gefällt, genausowenig wie es Ihnen gefallen wird.«
»Verstehe«, sagte Dillon, »ich soll also auch ein Bad nehmen.«
»Sie werden ihm schmutziger entsteigen, als Sie hineingetaucht sind, Mr. Dillon. Es ist ziemlich unangenehm. Ich nehme nicht an, daß Callaghan es die ganze Nacht aushält. Er wird es bald kaum mehr erwarten können, sein Wissen endlich auszuplaudern.«
»Sie scheinen sich ja ziemlich sicher zu sein.«
»Oh, das bin ich auch. Sie müssen wissen, ich hatte eine äußerst raffinierte Idee. Ich habe nichts gegen Sie persönlich, also werde ich Walid Khasan und Chief Inspector Bernstein eine Nachricht zukommen lassen, in der ich ihnen anbiete, Sie zurückzukaufen.«
»Nein, das ist zu freundlich von Ihnen«, flötete Dillon.
»Die Sache hat nur einen Haken für Sie, mein Freund. Sobald Sie da unten bei Callaghan sind, fangen Sie an, ihn zu bearbeiten. Wie Sie das tun, interessiert mich nicht. Aber Sie müssen ihn so weit bringen, daß er uns sagt, wo Quinn zu finden ist.«
»Das ist alles?« fragte Dillon.
Omar stand auf, kam um den Tisch herum, steckte ihm eine Zigarette zwischen die Lippen und zündete sie an. »Genießen Sie die, Dillon. Es ist für einige Zeit die letzte. Und bleiben Sie vernünftig. Sehen Sie, wenn Sie nämlich Callaghan nicht zum Sprechen bringen, verkaufe ich Sie nicht. Dann lasse ich
Sie erschießen.«
Dillon grinste Anya an. »Da sehen Sie, was einem geschieht, wenn man sich für gutaussehende Damen interessiert. Ich hätte doch auf meine Tante Mary hören sollen.«
Anya lachte laut auf, und Omar grinste. »Ich mag Sie, Dillon, aber Geschäft ist nun mal Geschäft.« Er nickte den beiden Männern zu. »Bringt ihn runter.«
Sie führten Dillon durch den Flur, über den Innenhof und in die Scheune. Vor dem Brunnen blieben sie stehen, und während einer der beiden die Handschellen löste, streifte der andere die Schlinge über Dillons Kopf.
»Hinauf mit dir«, befahl der eine.
Dillon kletterte über die Mauer, und sie ließen ihn hin unter in die Dunkelheit. Dann spürte er das kalte, klamme Wasser, nahm den Gestank wahr und sah hinauf in die herunterblickenden Gesichter, während er sich aus der Schlinge befreite. Sie zogen das Seil hoch.
Dillon drehte sich herum und spürte die Gegenwart des Mannes, der an der Mauer lehnte. »Sind Sie zufällig Francis Callaghan?«
»Wer zum Teufel sind Sie?«
Die Männer oben wünschten ihnen auf englisch eine gute Nacht, schalteten das Licht aus und ließen die beiden in vollkommener Dunkelheit zurück.
Dillon antwortete: »Angeblich bin ich Harry Grant und arbeite für die Vereinten Nationen. Ich
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