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Die Todesbraut

Die Todesbraut

Titel: Die Todesbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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sich Quinn aufhält, und ich versuche, mit Omar einen Deal für Sie auszuhandeln. Dann sind Sie für ihn nicht mehr von Nutzen. Was Sie allerdings für uns tun könnten, das steht auf einem anderen Blatt.«
      »Lieber fahre ich zur Hölle.«
      »Wie Sie wollen. Aber bedenken Sie, tot sind Sie noch lange genug.«
      Dicht neben sich vernahm Callaghan plötzlich ein leises Plätschern. »Oh, verdammt, die Ratten sind wieder da«, fluchte er.

      Hannah Bernstein hatte sich bereits seit geraumer Zeit Sorgen gemacht. Dillon war schon viel zu lange fort, irgend etwas mußte vorgefallen sein. Unruhig lief sie in ihrem Zimmer im Al Bustan auf und ab und sah immer wieder auf die Lichter der Stadt hinaus.
      »Verdammt, Dillon, wo steckst du nur?« murmelte sie.
      Sie war als Tochter einer wohlhabenden jüdischen Familie der Oberschicht geboren worden. Ihr Vater war ein berühmter Chirurg, ihr Großvater ein Rabbiner gewesen. Sie hatte die besten Schulen und natürlich Cambridge be sucht und verblüffte durch ihre Entscheidung, zur Polizei zu gehen, Familie und Bekanntenkreis. Ihr Aufstieg zum Chief Inspector der Special Branch war kometenhaft gewesen. Während ihrer Dienstzeit hatte sie bereits zweimal Menschen erschießen müssen, Gewalt war ihr also nicht fremd. Dennoch war ihr Schwachpunkt ein ziemlich strenger Moralkodex, der es ihr schwermachte, mit Dillons Vergangenheit als IRA-Schütze zu Rande zu kommen. Was immer er mittlerweile auch für die Seite des Gesetzes leistete, seine Weste konnte für sie nie mehr ganz weiß werden. Dennoch, Tatsache war, daß sie ihn ein bißchen mehr mochte, als sie sich selbst eingestehen wollte.
      Ruhelos und voller Angst entschloß sie sich schließlich, in die Bar hinunterzugehen, die immer noch gut besucht war. Sie trat hinaus auf die Terrasse, lehnte sich an die Balu strade und sah hinaus über den Garten und den dahinterliegenden, hell beleuchteten Parkplatz. In diesem Augenblick fuhr ein Taxi heran, und Walid Khasan sprang heraus.
      Er eilte die Treppen zur Terrasse hinauf, und sie rief ihm entgegen: »Hallo, hier bin ich!«
      Khasan blieb kurz stehen, schaute hoch und lief dann, zwei Stufen auf einmal nehmend, zu ihr. »Wir haben ein ernsthaftes Problem, Chief Inspector.«
      Hannahs Magen verkrampfte sich. »Schießen Sie los.«
      Als er geendet hatte, fragte sie: »Kann man diesem Omar trauen?«
      »Oh, ja. Aber urteilen Sie selbst.«
      Damit winkte er Richtung Taxi, die Tür öffnete sich, und Omar stieg aus dem Fond. Auf halbem Wege blieb er auf der Treppe stehen und zündete sich eine Zigarette an. Dann schritt er auf Hannah zu und lächelte freundlich.
      »Chief Inspector, es ist mir ein Vergnügen.«
      Sie reagierte sehr kühl und formell, sehr nach Art des Polizeiinspektors. »Können wir uns auf Ihr Wort verlassen?«
      »Wir von der ›Dark Wind Organisation‹ stehen stets zu unserem Wort.«
      »Dann halten Sie es auch weiter so.« Sie sah Walid Khasan an. »Ich spreche mit dem Brigadier. Offensichtlich werden Sie in dieser Sache als unser Kontaktmann arbeiten müssen.«
      »Natürlich.«
      Hannah wandte sich an Omar. »Wir werden uns mit Ihnen in Verbindung setzen.«
      »Es war mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen, Chief Inspector.« Mit diesen Worten drehte er sich um und ging die Treppe hinunter.

      Um diese Jahreszeit war es in Beirut drei Stunden später als in London. In Charles Fergusons Wohnung am Cavendish Square zeigte die Uhr zwanzig Uhr an, und der Brigadier wollte sich gerade auf den Weg machen, um im Garrick Club sein Dinner einzunehmen, als das Telefon klingelte.
      »Bernstein«, meldete Hannah sich. »Ich fürchte, ich habe schlechte Nachrichten.«
      Ferguson hörte ihr aufmerksam zu und ächzte dann: »Was für ein verdammtes Schlamassel!«
      »Können wir irgend etwas zahlen, Sir?«
      »Oh, ja, unser finanzielles Kontingent ist großzügig bemessen. In der weisen Voraussicht, Sie beide eventuell schnell aus Beirut herausbekommen zu müssen, habe ich veranlaßt, einen der Learjets der Royal Air Force umzuspritzen und mit dem Logo der Vereinten Nationen zu de korieren. In dieser Verkleidung darf er auf dem internationalen Flughafen von Beirut landen. Wir fliegen über Zypern.«
      »Wir, Sir?«
      »Ja, ich komme am besten selbst. Ich bin morgen bei Ihnen, Chief Inspector.«
      »Dafür bin ich Ihnen sehr dankbar, Sir.«
      »Aber Sie können zwischenzeitlich durchaus etwas

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