Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Todesbraut

Die Todesbraut

Titel: Die Todesbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
bis sie schließlich an Dillons Tisch stehenblieb.
      »Du bist Tourist?« fragte sie auf englisch, allerdings mit starkem Akzent.
      »So könnte man es ausdrücken, mein Schatz.«
      Sie legte die Hand auf seine Schulter. »Brauchst du ein braves oder ein böses Mädchen? Anya kann beides sein. Fünfzig Dollar, amerikanisch. Ich wohne ganz in der Nähe.«
      »Oh, du bist der Mond meines Daseins, deine Gegenwart
    bedeutet den Himmel auf Erden«, entgegnete Dillon arabisch. »Unglücklicherweise erfordern meine Geschäfte, daß ich hier auf einen Freund warte.« Er nahm einen Zwanzigdollarschein aus der Brieftasche und gab ihn ihr. »Das ist für das Vergnügen, dich ansehen zu dürfen.«
      Sie drückte ihre Freude mit einem Lächeln aus, ließ das Geld im Dekolleté verschwinden und machte sich davon.

      Zur selben Zeit klingelte Rupert Lang in London an Yuri Belovs Haustür und wurde unverzüglich eingelassen.
      »Gibt es etwas Wichtiges?« fragte Belov, während er ihn in das Wohnzimmer führte.
      »Ja, ich versuchte Sie schon vor einigen Tagen zu erreichen, aber man sagte mir, Sie seien in Paris. Es gibt interessante Entwicklungen. Die Sache in Belfast lief hervorragend. Grace rettete tatsächlich Dillons Leben.«
      »Ich hörte, daß der ›30. Januar‹ die Verantwortung für mehrere Morde übernommen hat«, sagte Belov. »Die IRA hatte nichts damit zu tun. Die protestantischen Splittergruppen müssen ziemlich wütend sein. Dillon hält sich wahrhaftig in keinster Weise zurück.«
      »Das Ganze war eine Falle«, sagte Lang. »Natürlich hat Dillon die ersten Leichen auf dem Gewissen, aber in einem Hinterhalt hielt sich ein weiterer Mann auf. Er hätte Dillon von hinten erschossen, wäre Grace nicht eingeschritten. Daher dachten wir, wir könnten uns gleich zu allen Morden bekennen, wo wir doch schon mit einer Leiche beteiligt waren.«
      »Und was geschieht nun?«
      »Dillon hat Daley zum Reden gebracht, bevor er ihn erschoß. Es sieht so aus, als sei Quinn in Beirut, um wegen einer Lieferung Plutonium zu verhandeln. Seine Handelspartner sind ein gewisser Selim Rassi von der ›Party of God‹ und ein KGBCaptain namens Bikov.«
      »Bikov?« Belov schüttelte den Kopf. »Plutonium. All meine Informanten berichteten, daß die protestantischen Paramilizen in Ulster einen neuen Grad der Verzweiflung erreicht haben. Aber Plutoniu m – das bedeutet Bedrohung durch Nuklearwaffen. Das eröffnet völlig neue Dimensio nen.«
      »Ja, aber betrachten Sie es doch von deren Standpunkt aus. Sinn Fein, was ziemlich gleichbedeutend ist mit der IRA, bekommt gerade drei Prozent der Wählerstimmen in der Republik Irland und zehn Prozent in Ulster. Und doch gelingt es ihnen dank ihrer skrupellosen terroristischen Kampagne, Friedensverhandlungen durchzusetzen, die dazu führen könnten, daß die Protestanten den Wölfen zum Fraß vorgeworfen werden, daß die Armee zusammenpackt und die britische Regierung ihren Abschied nimmt. Genau nach diesem Rezept könnte man einen Bürgerkrieg entfachen.«
      »Ein zweites Bosnien«, sagte Belov. »Aber die Bedrohung, die sich ergeben würde, wenn sie das Plutonium zur Herstellung von Waffen benutzten, wäre unkalkulierbar. Eine ganz neue, schreckliche Welt.« Er trat an das Sideboard und schenkte zwei Whiskeys ein. »Wenn das so ist, sollten wir unserem Freund Dillon die richtige Art von Glück wünschen.«

      Zur selben Zeit stand Francis Callaghan in einem düsteren, von einer einzigen Glühbirne erleuchteten Raum vor einem Schreibtisch. Man hatte ihm eben erst den Sack vom Kopf gezogen, und nun war er nach der langen Dunkelheit selbst von dieser schwachen Beleuchtung geblendet. Zudem bekam er zum ersten Mal in seinem Leben erhebliche Angst. Der junge Mann, der ihn in der Toilette des Cafés gekidnappt hatte, saß nun rauchend hinter dem Schreibtisch. Vor ihm lag eine Uzi. Er blätterte durch Callaghans Paß.
      »Sie stammen aus Cork, wie ich sehe. Sie repräsentieren hier eine Elektronikfirma?«
      »Das stimmt«, beeilte sich Callaghan zu sagen. »Ich bin Francis Callaghan. Ich wohne im Al Bustan. Wenn Sie in meine Brieftasche sehen, finden Sie eine Erlaubnis vom Versorgungsministerium.«
      »Sie sind ein Lügner.« Der junge Mann nickte, und jemand hinter Callaghan schlug diesem brutal in die Nierengegend, so daß er auf die Knie stürzte. »Sie sind ein irischer Terrorist, und zwar von der protestantischen Spielart. Sie sind mit Daniel

Weitere Kostenlose Bücher