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Die Todesbraut

Die Todesbraut

Titel: Die Todesbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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den bunten Sonnenschirmen zu sitzen. Über ihnen baumelten farbige Glühbirnen, und von den vollbesetzten Tischen erklang gedämpftes Stimmengewirr.
      »Hier werden eine Menge harte Sachen konsumiert«, stellte Dillon fest.
      »Aber ja, Beirut hat eine sehr gemischte Gesellschaft, mein Freund«, klärte ihn Khasan auf.
      Callaghan saß an einem Tisch an der Brüstung des entgegengesetzten Teils der Terrasse und trank ein Bier. Er schien völlig unbekümmert zu sein, beobachtete beiläufig die anderen Gäste oder sah hinaus auf den Hafen.
      »Traf er sich hier mit Quinn und Bikov?« fragte Dillon.
      »Ja, er saß sogar am selben Tisch.«
      »Hervorragend. Wenn diese Sache hier läuft, wie ich mir das vorstelle, könnte ich schneller wieder verschwinden, als ich gehofft hatte.« Er winkte einem Ober und bestellte zwei Lager.
      Da stand Callaghan auf und ging Richtung Herrentoilette.
      »Gibt es von dort eine Möglichkeit zu verschwinden?« fragte Dillon.
    »Nein, unmöglich. Das habe ich überprüft.«
      »Gut.« Dillon entspannte sich und zündete sich eine Zigarette an, während der Ober das Bier servierte.
      Francis Callaghan stand vor dem Pissoir und ordnete seine Kleidung. Er drehte sich um, da öffnete sich die Tür einer Toilette, und ein junger Araber in khakifarbenem Anzug trat heraus. Er hatte eine schallgedämpfte Sterlings-Maschinen-pistole in der Hand.
      »Guten Abend, Mr. Callaghan«, sagte er in bestem Englisch. »Mit diesem Ding hier könnte ich Ihnen das Rückgrat aus dem Leib pusten, und draußen im Café würde kein Mensch auch nur einen Ton davon hören, aber das wollen wir doch nicht, oder?« Damit griff er in Callaghans rechte Jackettasche und nahm die .45er ACP an sich. »Schon besser. Nun steigen Sie auf den Hocker, den wir aufmerksamerweise bereitgestellt haben, und klettern durch das Fenster. Meine Freunde erwarten Sie auf der anderen Seite und nehmen Sie in Empfang.«
      Callaghan befolgte die Anweisungen. Die Jahre, die er im Kampf um Ulster verbracht hatte, hatten ihn gelehrt, daß es in Situationen wie dieser ratsam war, ruhig zu bleiben und nicht den Helden zu spielen. Er kletterte durch das Fenster und wurde auf der anderen Seite von zwei weiteren jungen Arabern heruntergezogen. Hinter ihnen stand ein Lieferwagen mit offener Heckklappe. Einer der beiden fesselte Callaghan die Hände auf dem Rücken mit Handschellen.
      Callaghan sagte: »Hören Sie, wenn es sich um Geld handelt, …«
      Weiter kam er nicht. Einer der Männer schlug ihm mit dem Handrücken quer über das Gesicht. »Schnauze halten!« zischte er und zog dem Gefangenen einen Leinensack über den Kopf.
      Callaghan wurde in den Laderaum des Lieferwagens ge stoßen, die Tür schlug zu, und der Wagen fuhr ab.
      Als Callaghan fünfzehn Minuten später immer noch nicht wieder aufgetaucht war, stand Khasan auf. »Ich sehe mal nach«, sagte er und schlängelte sich durch die Tische Richtung Herrentoilette. Sekunden später stürzte er wie der heraus und
    hastete auf Dillon zu.
    »Sagen Sie’s nicht«, stöhnte Dillon. »Er ist verschwunden.«
      »Ich befürchte es«, gestand Khasan geknickt. »Er muß das Fenster benutzt haben, eine andere Möglichkeit gibt es nicht.«
      »Glauben Sie, er hat bemerkt, daß wir ihn verfolgten?«
      »Das würde mich überraschen. Wir gingen sehr vorsic htig vor, und soweit ich informiert bin, weiß er nicht, wie Sie aussehen.«
      »Das stimmt.«
      »Dann halte ich es für wahrscheinlicher, daß er lediglich vorsichtig sein wollte und Vorkehrungen traf für den Fall, daß er beobachtet wurde.«
      »Was schlagen Sie vor?«
      Walid Khasan zog die Stirn in Falten und überdachte die Situation. Schließlich schlug er vor: »Ich könnte mit Ali im Taxi durch die Gegend fahren, vielleicht entdecken wir ihn ja irgendwo. Sie bleiben hier, vielleicht taucht dieser Quinn doch noch auf.«
      »Irgendwie halte ich das für nicht sehr wahrscheinlich«, erwiderte Dillon nachdenklich.
      »Nun, mehr können wir im Augenblick nicht tun. Wir treffen uns in einer halben Stunde.«
      Dillon blieb sitzen und wartete. Eine junge Frau schlängelte sich durch die Tische. Ihr Haar war schwarz wie die Nacht und hing offen bis auf die Schultern herab. Ihr enganliegendes seidenes Kleid betonte ihre üppigen Brüste und Hüften. Sie hatte dunkle Augen und volle rote Lippen. Die lüsternen Kommentare der Männer an den umliegenden Tischen begleiteten sie,

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