Die Todesbraut
streckte Dillon, der sich sofort zu dem Mann hingezogen fühlte, die Hand entgegen.
»Und Detective Chief Inspector Hannah Bernstein.«
Bell lächelte bewundernd. »Ich habe Polizeibeamtinnen immer schon geschätzt, aber noch nie so sehr, wie gerade in diesem Moment.«
Bevor Hannah antworten konnte, unterbrach Ferguson: »Der Premierminister wartet. Ich begleite Sie zu ihm.« Er nickte Hannah und Dillon zu. »Halten Sie sich bereit.«
Damit begleitete er Liam Bell durch die Menge. Dillon fragte seine Kollegin: »Sind Sie mit Ihrem Wagen hier?«
»Ja, ich genieße den Vorzug, direkt vor dem Eingang parken zu dürfen.«
»Da sehen Sie mal, das kommt nur davon, weil Sie so hübsche Beine haben.«
»Sie sind ein widerwärtiger, kleiner Gauner, Sie!« erwiderte sie kratzbürstig und knuffte ihn in die Rippen.
»Gelegentlich bin ich das, ja. Nichtsdestoweniger sollte einer von uns beiden jetzt einen Drink nehmen.«
Grace Browning saß mit Tom Curry an der Bar und nippte an einem Glas Perrier.
»Bist du sicher, daß du keinen Champagner trinken möchtest?« fragte er.
»Sei nicht dumm, Tom, ich muß doch heute noch eine Vorstellung geben, oder etwa nicht? Wie sieht es mit dem Transport aus?«
»Ein schwarzes Taxi wartet auf uns. Einer von Belovs Jungs sitzt am Steuer. Er weiß, wie wir aussehen. Sobald wir am Eingang erscheinen, steht er an der gegenüberlie genden Stra
ßenseite.«
»Gut.«
Ein Arm legte sich um ihre Schulter, und Rupert Lang küßte ihr Haar. »Du siehst zum Anbeißen aus.«
»Rupert, mein Schatz!« Sie küßte ihn auf den Mund.
»Hör endlich auf, Tom eifersüchtig zu machen!« mahnte er. »Bell kam soeben an, und Ferguson begleitete ihn in einen Nebenraum, wo er mit dem Premierminister zusammentrifft. Du weißt, wie er aussieht.«
»Natürlich. Ich sah genügend Fotos von ihm.«
Yuri Belov, weltmännisch und charmant, schlenderte mit einem Glas Champagner in der Hand auf sie zu.
»Guten Abend, Oberst, schön, Sie zu sehen«, rief Lang.
»Mr. Lang – Professor.« Belov begrüßte Grace mit einem Handkuß. »Miss Browning, Sie sehen bezaubernd aus, wie immer. Freuen sie sich auf Ihre heutige Vorstellung, meine Liebe?«
»Natürlich.«
Rupert flüsterte: »Übrigens, Ferguson zitierte Sean Dillon und diese Bernstein hierher. Ganz dein Typ, Tom, sie ging auch nach Cambridge.« Wieder küßte er Grace. »Bis später.«
»Nach der Vorstellung, bei mir zu Hause«, rief sie ihm nach.
Lang ging in der einen Richtung, Belov in der anderen davon, und Dillon, der die Szene beobachtet hatte, sagte zu Hannah: »Bin gleich zurück.« Damit zwängte er sich durch die Menge.
»Guten Abend, Miss Browning«, begrüßte er die Schauspielerin und schenkte ihr sein charmantestes Lächeln: »Gewiß erinnern Sie sich nicht mehr an mich.«
»Aber sicher tue ich das«, entgegnete sie lächelnd. »Hotel Europa in Belfast. Sie hatten meine Vorstellung besucht und mir dazu gratuliert.«
»Sie waren wundervoll.«
»Erinnern Sie sich an Professor Tom Curry?«
»Natürlich.« Dillon nickte.
»Sie nannten uns allerdings damals Ihren Namen nicht.«
»Dillon – Sean Dillon.«
»Und Sie besuchten die Royal Academy of Dramatic Art?«
»Das ist lange her. Danach war ich kurz am National Theatre engagiert, ich spielte den Lyngstrand in Die Frau vom Meer.«
»Eines meiner Lieblingsstücke. Wie kommt es, daß ich nie von Ihnen hörte?«
»Oh, ich habe dem Theater schon vor langer Zeit den Rükken gekehrt.«
»Dann darf ich annehmen, daß Sie ein anderes Betätigungsfeld fanden?«
»Nein, man könnte sagen, ich wurde auf die Bühne des Lebens berufen. Spielen Sie im Moment in London?«
»Ich spiele Intimitäten im King’s Head.«
»Kein übles Stück«, meinte Dillon. »Der gute, alte Noel hatte wahrhaft Talent, mit Worten umzugehen.«
In diesem Moment klopfte ihm jemand auf die Schulter. Als er sich umdrehte, blickte er in das mahnende Gesicht von Hannah Bernstein. »Ich störe Sie wirklich ungern, Dillon, aber unser Freund möchte sich verabschieden.«
Dillon lächelte und küßte Grace Brownings Hand. »Ich werde versuchen, mir Ihre Vorstellung anzusehen. Es täte mir unsäglich leid, wenn ich sie versäumen würde.«
»Wir müssen uns leider auch verabschieden«, warf Curry ein. »Grace hat leider wenig Zeit. Guten Abend.« Damit reic hte er
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