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Die Todesbraut

Die Todesbraut

Titel: Die Todesbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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fiel, nicht ungewöhnlich an anderen Stellen Londons, hier in der High Street jedoch auffallend. Er nahm die Tüte heraus, öffnete sie und fand die Musselinhose und den Schador.
      »Na, was haben wir denn da«, murmelte er halblaut vor sich hin. Er steckte sich die Tüte unter seinen Trenchcoat und rief mit seinem Handy Hannah an. Sie meldete sich umgehend. »Ich bin auf der Islington High Street«, sagte er. »Ist Pater Thomas zu Ihnen gekommen?«
      »Ja, er ist hier. Zwei Streifenwagen sind bereits hier, und jetzt höre ich auch die Ambulanz. Aber ich befürchte, das ist vergebene Liebesmüh. Liam Bell ist tot.«
      »Der arme Kerl«, sagte Dillon. »Er hatte keine Chance. Erzählte Ihnen der Priester von der Frau, die sich als Moslime verkleidet hatte?«
      »Ja.«
      »Ich fand eben eine Einkaufstüte von Harrod’s in einem Papierkorb an der Ecke Islington High Street und der Nebenstraße hinter dem Friedhof. Darin steckte eine Musselinhose und eines dieser Kopftücher – ein Schador.«
      »Klingt nach einem Anschlag arabischer Fundamentalisten.«
      »Das bezweifle ich. Sie rief mir zu, Hannah, sie nannte mich sogar beim Namen. Sie hatte einen ausgeprägten pakistanischen Akzent. Und noch etwas. Ich wette mit Ihnen, daß sich binnen der nächsten Stunde die Gruppe ›30. Januar‹ zu dem Anschlag bekennen wird.«
      »Wie kommen sie denn auf die Idee?«
      »Erzähle ich Ihnen später. Ich spaziere jetzt die High Street hinauf, hier kann ich nichts mehr tun. Ich rufe wieder an.«
      Er steckte das Handy in der Tasche, stellte den Kragen seines Mantels hoch und ging schnell davon.
      Zeitverschwendung, natürlich. Schließlich konnte er nicht ahnen, ob sie auf der High Street nach rechts oder links gela ufen war. Der Regen wurde heftiger, und die Bürgersteige leerten sich, als die Passanten schnellstens Schutz suchten. Dillon schwenkte in die Upper Street und sah plötzlich auf der gegenüberliegenden Straßenseite die ein ladenden Lichter des King’s Head. Gleichzeitig erinnerte er sich daran, daß ihm Grace Browning erzählt hatte, sie spiele hier in Intimitäten. Er sah ihr Plakat an der Wand, eilte über die Straße und blieb im Eingang stehen, um Hannah nochmals anzurufen.
      »Bernstein«, meldete sie sich.
      »Dillon.«
      »Wo sind Sie?«
      »Ich machte einen Spaziergang über die High Street und bin jetzt am King’s Head. Was tut sich bei Ihnen?«
      »Das Übliche. Der Gerichtsmediziner ist gerade am Werk. Und eben kommen die Leute von der Spurensicherung.«
      »Wie lange wird es noch dauern, was meinen Sie?«
      »Man verpackt ihn gerade. Der Brigadier ist auch schon hier. Moment, vielleicht möchte er mit Ihnen sprechen.« Sie rief Ferguson. »Es ist Dillon, Sir, möchten Sie ihn kurz sprechen?«
      Ferguson, der gerade mit Pater Thomas sprach, rief ihr zu: »Sagen Sie ihm, er soll zum Cavendish Square kommen. Kommen Sie bitte auch noch zu mir. Ich warte noch auf den amerikanischen Botschafter.«
      »Dillon«, sagte Hannah, »bleiben Sie, wo Sie sind, ich hole
    Sie ab.«
      Dillon bestellte sich im Theaterpub einen Bushmills und schlenderte zu der Tür, die in den Saal führte. Das junge Mädchen, das in der Bar bediente, hatte die Tür einen spalt breit geöffnet und lugte hinein.
      Sie drehte sich halb herum, als sie bemerkte, daß ihr jemand über die Schulter schaute, und meinte: »Ich befürchte, die Vorstellung ist ausverkauft.«
      »Oh, das macht nichts«, erwiderte Dillon. »Ich wollte nur einen kurzen Blick hineinwerfen, ich kenne nämlich Grace Browning persönlich.«
      Dann spähte er weiter über ihre Schulter durch den verdunkelten Zuschauerraum und beobachtete Grace Browning auf der hellerleuchteten Bühne. Sie trug ein Kostüm, das der Mode der dreißiger Jahre entsprach, und überschüttete den Hauptdarsteller mit einer Schimpfkanonade. Dann drehte sie sich auf dem Absatz um und stürmte hocherhobenen Hauptes von der Bühne. Das Publikum applaudierte begeistert.
      Das junge Mädchen sagte schwärmerisch: »Ist sie nicht wundervoll?«
      »Das kann man wohl sagen«, meinte Dillon und lächelte. »Ja, sie ist wahrhaftig ein Wunder.«
      Als er beiseite trat, um dem herausströmenden Pausenpublikum Platz zu machen, entdeckte er Hannah. Er trank sein Glas aus, stellte es auf die Theke und kam Hannah entgegen.
      »Das hätte ich mir ja denken können, Ich meinte, Sie sollten vor dem Theater warten, nicht im Theater«,

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