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Die Todesbraut

Die Todesbraut

Titel: Die Todesbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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rannte Dillon durch das Tor. Im Halbdunkel erkannte er eine Gestalt, und so laut er konnte, schrie er: »In Deckung, Mr. Bell!«
      Bell blieb verblüfft stehen, drehte sich um und erkannte Dillon, drehte sich wieder um, als er nun hinter sich ein Geräusch vernahm. Da hob Grace die Beretta, feuerte zweimal und traf ihn mitten ins Herz. Bell wurde rücklings über einen Grabstein geworfen, blieb einen Moment hängen und rutschte dann zu Boden.
      Dillon ließ sich auf ein Knie nieder, feuerte, aber die Ge stalt war bereits in den Schatten des Mausoleums zurückgewichen. Er leerte sein Magazin in die Dunkelheit des bronzenen Portals, aber Grace hatte sich, für ihn nicht sichtbar, mit dem Gesicht nach unten flach auf den Boden geworfen. Dillon warf sein Magazin aus und griff nach Ersatz. Während er das neue Magazin in die Walther rammte, trat Grace aus dem Schatten und nahm Dillon mit ausgestrecktem Arm ins Visier.
      »Sehr unklug von Ihnen, Mr. Dillon«, rief sie in perfekt moduliertem pakistanischem Englisch. »Und Sie machen doch sonst nie einen Fehler. Ich bewundere Sie.«
      Dillon stand wie versteinert, wartete auf die Kugel, doch da hob die Gestalt plötzlich ihren Arm zu einer Art Gruß und verschwand in der Dunkelheit. Er drückte den Abzug der Walther, feuerte zweimal. Da tauchte Hannah mit ge zogener Waffe hinter ihm auf.
      »Kümmern Sie sich um Bell«, rief er und rannte den Weg entlang, hinein in die Finsternis.
      Grace Browning hatte bereits die Rückseite des Pfarrhauses erreicht, ihr gegenüber lag die Kirche. Hier befand sich der ältere Teil des Friedhofes. Grace rannte um die Kirche herum, als sich plötzlich eine Türe öffnete und im herausfallenden Lichtkegel ein alter Mann in Soutane erschien. Mit gesenktem Kopf lief sie an ihm vorbei in Richtung Friedhofsmauer, wo sie ein Türchen wußte, durch das sie wie geplant den Friedhof verließ. Dann rannte sie die Straße entlang, blieb im Schutz eines Hauseinganges stehen, riß sich den Schador vom Kopf, schlüpfte aus der Musselinhose und zog sich ihren Rock zurecht. Die Beretta steckte sie in ihre Schultertasche, knüllte die Hose zusammen und stopfte sie mit dem Schador in die Plastiktüte von Harrod’s. Am Ende der Straße war am Fuße einer Straßenlaterne ein Papierkorb angebracht. Dort hinein ließ sie die Tüte fallen, schwenkte dann in die Islington High Street ein und spazierte ruhig den Bürgersteig entlang.
      Als Dillon den hinteren Friedhofsteil erreichte, stand der alte Mann in der Soutane immer noch im Lichtkegel.
      »Was ist denn hier los?« fragte er bestürzt.
      »Polizei«, rief Dillon, denn das war im Moment am einfachsten. »Wer sind Sie?«
      »Pater Thomas.«
      »Haben Sie gerade jemanden gesehen?«
      »Vor ein paar Sekunden lief eine Frau vorbei, eine Moslime, nehme ich an. Sie trug eine dieser typischen Kopfbedeckungen. Oh, und weite Hosen. Wenn sie keine Moslime war, dann vielleicht Asiatin oder so etwas. Ist etwas passiert?«
      »Es wurde jemand erschossen, einer Ihrer Nachbarn, Liam Bell.«
      Der alte Mann war schockiert. »Oh, mein Gott!«
      »Da hinten auf dem Weg finden Sie eine junge Frau, sie ist Chief Inspector Bernstein. Sagen Sie ihr, ich rufe sie mit dem Handy an.«
      Dillon sprintete davon, entdeckte die kleine Pforte in der Mauer und lief bis an das Ende der Straße.

    Fünfzehn Minuten später erreichte Grace die Upper Street. Vor dem Theater, einem der beliebtesten Pub-Theater Londons, stand bereits eine lange Menschenschlange, und Grace Brownings Auftritt wurde durch ein überdimensio nales Plakat an der Wand angekündigt. Grace bahnte sich einen Weg durch die Besucherschar. Viele Menschen erkannten sie, lächelten und begrüßten sie, aber Grace ging weiter, bis sie Curry in einer Ecke der Bar entdeckte.
      »Ah, hier bist du, Tom«, rief sie fröhlich.
      »Ich dachte schon, du hättest dich verspätet«, sagte er. »Und das wäre ja völlig untypisch für dich.«
      Das kurze Wortgeplänkel war für die Ohren der Umste henden gedacht. »Komm mit«, forderte sie ihn auf. »Wir können uns unterhalten, während ich mich umziehe.«

      An der Abzweigung zur Islington High Street zögerte Dillon. Trotz des Regens herrschte lebhafter Verkehr, und viele Menschen waren unterwegs. Eine weitere Verfolgung schien ihm hoffnungslos, da entdeckte er in einem Papierkorb unter einer Straßenlaterne die Plastiktüte. Es war der Name ›Harrod’s‹, der ihm ins Auge

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