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Die Todesliste

Die Todesliste

Titel: Die Todesliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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nicht in Kismaju, sondern auf einem Gelände im Herzen von Marka wohnte.
    Einen Beweis in diesen zwei Punkten und die Erlaubnis zu einem finalen Schlag würde er nur bekommen, wenn eine zweifelsfreie Identifizierung durch eine verlässliche Quelle vorlag – oder wenn der Prediger sich verleiten ließe, einen schrecklichen Fehler zu machen und in seinem Versteck online zu gehen. Die Global Hawk über Marka würde es sofort hören und registrieren.
    Für eine Identifizierung brauchte der Spürhund jemanden mit einem klar erkennbaren, zuvor vereinbarten Kopftuch oder einer Baseballkappe, der sich in den Hof stellte, zum Himmel hinaufschaute und nickte. Tampa würde das Gesicht sehen, wie Creech Anwar al-Awlakis verhängnisvollen Blick in den Himmel gesehen hatte, als sein Gesicht in dem unterirdischen Bunker in Nevada einen ganzen Monitor ausgefüllt hatte.
    Was die zweite Möglichkeit anging, so hatte der Spürhund immer noch ein Ass im Ärmel.
    Die MV Malmö verließ den Kanal bei Port Suez und glitt hinaus ins Rote Meer. Kapitän Eklund bedankte und verabschiedete sich von dem ägyptischen Lotsen, der über die Reling in sein wartendes Boot hinunterstieg. In ein paar Stunden wäre er an Bord eines anderen Frachters auf dem Weg nach Norden.
    Die Malmö , jetzt wieder unter ihrem eigenen Kommandanten, nahm Kurs nach Süden und auf Bab el-Mandeb, wo es ostwärts weiter in den Golf von Aden gehen würde. Kapitän Eklund war zufrieden. Bis jetzt hatten sie gute Fahrt gemacht.
    Opal kam von der Arbeit am Fischereidock zurück, vergewisserte sich, dass er wirklich allein und unbeobachtet war, und holte das Radio aus seinem Versteck im Boden. Die tägliche Kontrolle auf eingegangene Nachrichten war ein gefährlicher Bestandteil seines Lebens als Spion in der al-Schabaab-Festung.
    Er verband das Gerät mit der geladenen Batterie, steckte die Knöpfe in die Ohren, nahm Block und Bleistift und hielt sich bereit, die Nachricht zu transkribieren. Als sie auf Diktiergeschwindigkeit verlangsamt war, flog der Stift über das Papier und füllte es mit hebräischen Schriftzeichen.
    Die Nachricht war kurz und bündig. Gratulation zur Verfolgung des Pick-ups vom Lagerschuppen nach Marka. Wenn es wieder passiert, folge nicht sofort. Geh ans Radio und informiere uns über die Fahrt. Dann versteck das Radio und folge ihm. Ende.
    Der taiwanesische Trawler war ein gutes Stück weit östlich der somalischen Küste, ohne dass er aufgehalten wurde. Dazu gab es auch keinen Grund. Ein Patrouillenflugzeug der Seestreitkräfte, die sich inzwischen bemühten, den internationalen Schiffsverkehr vor den somalischen Piraten zu schützen, war im Tiefflug vorbeigekommen, um einen Blick auf das Schiff zu werfen, aber es war weitergeflogen.
    Das Schiff war offensichtlich, was es war – ein Hochsee-Langstrecken-Fischtrawler aus Taipeh. Seine Schleppnetze waren nicht draußen, aber daran war nichts Besonderes, denn er konnte auf der Suche nach frischeren, besseren Gewässern sein. Wochen zuvor war er von al-Afrit gekapert worden, und das hatte man bemerkt – aber es war unter seinem richtigen Namen geschehen. Dieser Name war geändert worden. Die chinesische Crew war bedroht und gezwungen worden, einen neuen Namen an Bug und Heck zu pinseln.
    Zwei Mann von dieser Crew – mehr waren nicht nötig – standen jetzt auf der Brücke. Die zehn somalischen Piraten waren geduckt in Deckung gegangen. Die Besatzung des Patrouillenflugzeugs hatte das Schiff durch ihre Feldstecher gemustert, hatte zwei Asiaten am Ruder gesehen und keinen Verdacht geschöpft. Die beiden Männer waren gewarnt gewesen: Jeder Versuch, einen Hilferuf zu signalisieren, wäre mit dem Tod bestraft worden.
    Der Trick war nicht neu, doch für die internationalen Seestreitkräfte immer noch äußerst schwer zu durchschauen. Somalische Boote, die sich als unschuldige Fischer ausgaben, ließen sich, wenn sie einmal gesichtet und aufgebracht worden waren, schnell enttarnen. Sie mochten behaupten, sie bräuchten ihre Kalaschnikow AK-47 zur Selbstverteidigung, allerdings waren die raketengetriebenen Granaten damit kaum zu erklären. Der entscheidende Hinweis war die leichte Aluminiumleiter. Damit konnte man nicht fischen, wohl aber an der Bordwand eines Frachters hinaufklettern.
    Die somalische Piraterie hatte ein paar verheerende Schläge einstecken müssen. Die meisten großen und wertvollen Schiffe hatten inzwischen Teams professioneller Exsoldaten an Bord, die Waffen trugen und damit umgehen

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