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Die Todesliste

Die Todesliste

Titel: Die Todesliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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verfasst, und jetzt komprimierte er sie zu einem Funkspruch, der den Bruchteil einer Sekunde dauerte. Er nahm die Batterie aus dem Solarladegerät, schloss sie an und drückte auf die »Senden«-Taste.
    Im Office wurde die Nachricht empfangen, vom diensthabenden Officer entschlüsselt und an Benny weitergegeben, der in derselben Zeitzone wie Kismaju immer noch an seinem Schreibtisch saß. Er verfasste eine kurze Anweisung, die verschlüsselt an ein Boot gesendet wurde, das als Fischkutter aus Salalah getarnt zwanzig Meilen vor der somalischen Küste lag.
    Das starre Schlauchboot verließ den Kutter ein paar Minuten später und fuhr mit Höchstgeschwindigkeit auf die Küste zu. An Bord waren sieben Kommandosoldaten und ein Captain. Erst als die Sanddünen der Küste im Mondschein in Sicht kamen, wurde das Motorengebrüll zu einem leisen Grollen für den Fall, dass selbst an diesem trostlosen Strand noch Lauscher bei der Arbeit waren.
    Der Bug bohrte sich in den Sand, und der Captain und seine sieben Mann sprangen an Land und rannten zur Straße hinauf. Die Stelle kannten sie schon: ein ausgetrocknetes Wadi unter einer Betonbrücke, überschattet von einem Kasuarinenwäldchen. Einer der Männer lief im Laufschritt dreihundert Meter weit die Straße in Richtung Kismaju hinauf, fand ein passendes Fleckchen im harten Gras am Straßenrand, legte sich hin und richtete sein starkes Nachtsichtgerät die Straße entlang nach Süden. Man hatte das Fahrzeug, auf das er warten sollte, genau beschrieben und ihm sogar das Kennzeichen genannt. Der Rest seines Trupps legte sich am Straßenrand in einen Hinterhalt und wartete.
    Der Captain hielt den Zeichengeber in der Hand, damit er das rote Lämpchen nicht übersehen konnte, wenn es aufleuchtete. Vier Autos fuhren vorbei, aber nicht das, auf das sie warteten.
    Dann kam es. Im grünen Zwielicht seines Nachtsichtglases konnte der Kommandosoldat unten an der Straße es nicht verwechseln. Die schmutzig weiße Farbe war ohne Bedeutung. Doch der verbeulte Kühlergrill war deutlich zu erkennen, genau wie der verbogene Frontschutzbügel, der seine Aufgabe offensichtlich nicht erfüllt hatte. Und auf dem vorderen Nummernschild stand das Kennzeichen, auf das er wartete. Er drückte auf den Knopf an seinem Signalsender.
    Der Captain hinter ihm sah das rote Licht an dem Gerät in seiner Hand und zischte seinen Männern zu: »Kadima.« Sie wuchsen zu beiden Seiten der Straße aus dem Boden und spannten ein breites, rot-weißes Band zwischen sich, das im Dunkeln aussah wie eine Schranke. Der Captain stellte sich davor, leuchtete mit einer blendgeschützten Taschenlampe vor sich auf den Boden und hob die andere Hand.
    Sie trugen keine Tarnanzüge, sondern lange weiße Gewänder und somalische Kopftücher, und alle waren mit Kalaschnikows bewaffnet. Kein Somali würde es wagen, eine Straßensperre der religiösen mutawa zu durchbrechen. Der Motor des herankommenden Pick-ups hustete, als der Fahrer einmal und dann noch einmal herunterschaltete.
    Die Piraten hatten zwei Mann zurückgelassen, die den taiwanesischen Skipper und seinen Ersten Maat bewachten. Die anderen acht hatten die Malmö geentert. Einer sprach ein paar Brocken Englisch. Er kam aus dem Piratennest Garacad, und dies war seine dritte Kaperung. Er kannte die Prozedur. Kapitän Eklund kannte sie nicht, obwohl ihn ein schwedischer Marineoffizier in Göteborg informiert hatte.
    Er hatte noch Zeit gehabt, das dauernde Notsignal von seiner Kabine aus zu aktivieren, und er wusste, es würde von der Mastspitze aus gesendet werden und die Welt von seiner Kaperung in Kenntnis setzen.
    Der Anführer der Piraten, der vierundzwanzig Jahre alt war und Dschimali hieß, wusste es auch, aber es kümmerte ihn nicht. Sollte die Flotte der Ungläubigen nur kommen – jetzt war es zu spät. Sie würden niemals angreifen und ein Blutbad auslösen. Er wusste, dass die kuffar von menschlichem Leben besessen waren, und verachtete sie dafür. Ein guter Somali fürchtete weder Schmerzen noch den Tod.
    Die fünf Offiziere und zehn Filipinos waren an Deck versammelt. Kapitän Eklund erfuhr, dass einer der Offiziere über Bord geworfen werden würde, sollten sich Leute versteckt halten.
    »Hier ist niemand mehr«, sagte er. »Was wollt ihr?«
    Dschimali deutete auf seine Männer.
    »Essen. Und kein Schwein«, sagte er. Kapitän Eklund befahl dem philippinischen Koch, in die Kombüse zu gehen und etwas zu essen zu machen. Einer der Piraten ging mit.
    »Du. Komm.«

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