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Die Todesspirale

Die Todesspirale

Titel: Die Todesspirale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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interessiert, mit der bildhübschen Eisprinzessin, der Zwölftbesten der Welt, für ihre Produkte zu werben.
    Terttu Taskinen ließ uns ein.
    «Silja wollte unbedingt heute noch mit dir sprechen. Ich weiß allerdings nicht, ob das vernünftig ist.»
    «Sei unbesorgt, notfalls brechen wir die Vernehmung ab.
    Aber vielleicht solltest du dabei sein.»
    «Das möchte sie nicht. Ich bleibe so lange in der Küche, Silja ist in ihrem Zimmer. Geht nur zu ihr.»
    Das kleine Zimmer bot gerade Platz für das Bett, einen Schreibtisch und einen kleinen Sessel. Silja hockte auf dem Bett, umgeben von Plüschtieren. Sie hielt einen lebensgro
    ßen Waschbären im Arm. Ihre Augen waren verschwollen, die Lippen aufgesprungen. Auf den ersten Blick wirkte sie nicht vernehmungsfähig, beantwortete unseren Gruß jedoch mit überraschend fester Stimme. Ich wusste nicht recht, wie ich anfangen sollte. Koivu setzte sich an den Schreibtisch und stellte den Recorder auf. Ich überlegte, ob ich mich in den Sessel oder zu Silja aufs Bett setzen sollte, entschied mich dann für den Sessel.
    «Wir machen es ganz offiziell», sagte ich und sprach Zeit und Ort der Vernehmung aufs Band. Die Routine half mir, die ungewöhnlichen Umstände der Befragung halbwegs zu vergessen.
    «Du hast Noora Nieminen gut gekannt, ihr habt zusammen trainiert und die gleiche Schule besucht. Sie war deine Freundin. Hast du eine Ahnung, wer sie umgebracht haben könnte?»
    «Meine Freundin war sie eigentlich nicht. Natürlich sind wir oft zusammen gewesen, zwangsläufig.»
    «Ihr seid beide auf die Gesamtschule in Töölö gegangen?»
    «Ja. Noora war eine Klasse unter mir.» Silja zog ein Taschentuch hervor und putzte sich die Nase, bevor sie weiter-sprach: «Ich glaube, sie ist schon mit sechs eingeschult worden, sie war ja zwei Jahre jünger als ich. Noora war irgendwie was Besonderes. Manchmal wirkte sie viel erwachsener als ich, dann wieder war sie unglaublich kindisch. Sie war total kompromisslos.»
    «Ich habe von dem Werbeprojekt gehört. Was hältst du davon?»
    «Na ja, überragend war die Idee nicht, das fand Janne auch, aber was will man machen. Wir sind alle drei fast Welt-spitze. Aber nach ganz oben zu kommen, ist nicht billig.
    Noora konnte es sich vielleicht leisten, wählerisch zu sein, ihr Vater verdient ganz gut, während Janne und ich …»
    «Wart ihr deshalb wütend auf Noora?»
    «Ich wollte mich nicht in ihren Streit mit Ulrika hineinzie-hen lassen. Noora hat sich sowieso mit allen gestritten. Janne war der Einzige, auf den sie ab und zu hörte. Aber seit ein paar Wochen hat es zwischen den beiden auch dauernd ge-kracht. Noora hat sich nach der WM in Edmonton wohl in den Kopf gesetzt, Weltmeisterin zu werden, und Janne hat sich ihrer Meinung nach nicht genügend angestrengt. An einen anderen Partner war nicht zu denken, es gibt in ganz Finnland keinen anderen männlichen Paarläufer, der so gut ist.»
    «Im Einzel hätte Noora keine Chancen gehabt?»
    «Nein, genauso wenig wie Janne. Für den Eiskunstlauf vertrete ich nämlich den so genannten Idealtyp», erklärte Silja ungezwungen. «Ein guter Eiskunstläufer ist zierlich, klein und leicht. Bei den Sprüngen ist es hinderlich, wenn man zu groß ist. Janne ist einsfünfundachtzig, das sind mindestens zehn Zentimeter zu viel für einen ordentlichen dreifachen Axel. Und Noora hat kurze Beine und breite Hüften, sie neigt dazu, Fett anzusetzen. Aber sie ist wahnsinnig geschmeidig und irre talentiert. Was rede ich da eigentlich?»
    Silja hatte offenbar gemerkt, dass sie die falsche Zeitform verwendete, und brach in Tränen aus. Ich fragte, ob wir ab-brechen sollten, doch sie wollte weitermachen.
    «Rami und Elena hatten Nooras Wutanfälle und Speren-zien auch ziemlich satt. Rami hat vergeblich versucht, ihr gut zuzureden», sagte sie und fing wieder an zu weinen. Koivu reichte ihr ein Paket Tempotücher vom Schreibtisch. Mir entging nicht, dass er dabei errötete. Verheult wie sie war, sah Silja immer noch bildhübsch aus.
    «In letzter Zeit herrschte in eurer Mannschaft also eine ge-reizte Stimmung, trotz eurer Erfolge. Wie sieht die Arbeitsteilung zwischen Elena Grigorieva und Rami Luoto aus?»
    «Elena ist ja erst seit zwei Jahren in Finnland. In Russland war sie auf Paarlauf spezialisiert, aber hier trainiert sie auch Einzelläufer, weil es kaum Paare gibt. Rami hat uns alle von klein auf trainiert, er war es auch, der auf die Idee kam, Janne und Noora im Paarlauf einzusetzen. Er war mit ihnen

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