Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Todesspirale

Die Todesspirale

Titel: Die Todesspirale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
Vom Netzwerk:
bevormunden lassen, nur weil ich schwanger war.
    Wir fuhren in das Parkhaus in Matinkylä. Auf das untere Parkdeck kam man direkt von der Straße, nach oben führte eine schmale, gewundene Rampe.
    Am gestrigen Abend war das obere Parkdeck nach Aussage der Streifenbeamten, die Frau Järvinen alarmiert hatte, fast leer gewesen, doch jetzt am späten Nachmittag herrschte Hochbetrieb, weil die Leute nach der Arbeit schnell ein-kauften, um rechtzeitig zum Beginn der allabendlichen Seifenoper zu Hause zu sein. In dem flachen, hallenden Raum waren nur wenige Stellplätze frei. Das Parkhaus war nicht abgesperrt worden, weil wir es für unwahrscheinlich hielten, dort Spuren von Nooras Mörder oder seinem Pkw zu finden. Wichtiger war es, diejenigen zu befragen, die gestern Abend hier geparkt hatten. Ich fragte Koivu, ob er über diesen Teil der Ermittlungen etwas gehört hatte. Erst da ging ihm auf, dass er vergessen hatte, sein Handy einzuschalten.
    «Mist! Sorry … Lähde wollte sich darum kümmern, ich ruf ihn an. Soll ich mich auch gleich erkundigen, ob das Über-wachungsvideo etwas ergeben hat?»
    «Tu das. Gab es nicht Probleme mit den Aufnahmen?»
    «Auch das noch! Das verflixte Handy funktioniert nicht, der Raum ist zu niedrig. Ich geh mal nach draußen, bin gleich wieder da.»
    Koivu stieg aus, ich tat es ihm nach und sah mich auf dem ungemütlichen Parkdeck um. Wie war der Mörder auf die Idee verfallen, Nooras Leiche gerade hier zu deponieren?
    Vielleicht hatte er sie in seinem Pkw in das Parkhaus transportiert und zufällig bemerkt, dass Kati Järvenperä ihren Kofferraum nicht abschloss. Aber das Risiko, beobachtet zu werden, war unglaublich hoch. Der Täter schien nicht besonders planmäßig gehandelt zu haben. Durchaus möglich, dass wir ihm durch die Befragung der gestrigen Parkhausbesucher auf die Spur kamen. Irgendwer musste ihn doch gesehen haben!
    Dann überlegte ich, wie aufmerksam ich selbst im Parkhaus die anderen Fahrzeuge betrachtete, und meine Stimmung sank. Ich nahm mir jedoch vor, für alle Fälle beim Zulassungsregister die Angaben über die Wagen von Nooras Bekannten abzurufen. Neben mir wurde ein grauer Volvo-Kombi angelassen. Hatte Frau Järvenperä ihren Mercedes mit dem Kühler zur Wand eingeparkt, wie es die meisten taten, oder war sie rückwärts in die Lücke gestoßen? In diesem Fall hätte der hochgestellte Kofferraumdeckel einen guten Sichtschutz abgegeben.
    Aber wo war Noora getötet worden? In dem Wäldchen bei ihrem Elternhaus? Wie hatte der Mörder die Leiche ungesehen in seinen Wagen verfrachtet? Oder hatte er sie doch im Auto umgebracht? Ich würde nie und nimmer die Genehmi-gung bekommen, sechs oder sieben Pkws zu untersuchen, wenn ich keinen Beweis dafür hatte, dass in einem davon ein Gewaltverbrechen verübt worden war.
    Als Koivu zurückkam, sah ich ihm am Gesicht an, dass es nichts Neues gab.
    «Lähde und Puupponen vernehmen gerade die Leute, die gestern Abend im Parkhaus waren, sie haben einen gefunden, der gegen halb acht seinen Wagen auf dem oberen Parkdeck abgestellt hat. Aber die Überwachungskamera bringt uns nichts. Das Band ist fast ganz schwarz. Komm mit, ich zeig dir, warum.»
    Die Überwachungskamera befand sich im unteren Parkdeck oberhalb der Zufahrtsrampe. Ein unternehmungslusti-ger Zeitgenosse hatte die Kamera samt Linse mit schwarzer Farbe besprüht. Sicher derselbe, der die Decken und Wände des Parkhauses mit seinen Tags dekoriert hatte. Über Sprayer regte ich mich im Allgemeinen nicht weiter auf, denn meist war das, was sie verunstalteten, vorher schon hässlich gewesen. Aber diesmal ärgerte ich mich. Immerhin war jedes Auto auf dem Weg ins Parkhaus an der Kamera vorbeigefahren.
    «Wann ist das passiert?»
    «Angeblich letzte Woche. Die Kamera wird einmal im Monat gereinigt, die Graffitischreiber sprayen sie immer zu, bevor sie ans Werk gehen. Und die Besitzer kümmern sich nicht mehr groß darum. Man kann hier kostenlos parken, die Kamera ist nur zum Schutz der Kundenwagen installiert. Normalerweise herrscht hier so viel Betrieb, dass Autoknacker keine Chance haben.»
    «Mir will immer noch nicht in den Kopf, wie es der Täter geschafft hat, die Leiche unbemerkt in den Kofferraum zu legen! Hoffentlich können wir die Järvenperä morgen vernehmen. Und Nooras Eltern. Das wird wieder ein toller Tag!»
    «Wann fängt dein Urlaub an?»
    «In der Mittsommerwoche. Ich hab also noch einige Wochen Zeit, den Fall abzuschließen. Vor ihrem Kollaps hat die

Weitere Kostenlose Bücher