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Die Toechter der Familie Faraday

Die Toechter der Familie Faraday

Titel: Die Toechter der Familie Faraday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
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sie kaum aus den Augen gelassen hatte, dass alle sie ständig umarmt und ihr gesagt hatten, wie sehr sie ihnen gefehlt hatte.
    Miranda hatte dann die Geschichte erfunden, die Sadies plötzliches Verschwinden erklären sollte. Zwei Wochen nach Maggies glücklicher Heimkehr. Eine Nachbarin, Mrs. Freyn, hatte Miranda auf dem Weg in die Stadt angesprochen.
    »Ich habe Sadie schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen«, hatte Mrs. Freyn gesagt. »Mir ist aufgefallen, dass Clementine ihre Tochter jetzt immer zur Schule bringt.«
    Miranda konnte nicht sagen, wie sie auf den Gedanken verfallen war. Es war ihr einfach so in den Sinn gekommen. »Tja, Mrs. Freyn, sie hat sich zu einer radikalen Lebensänderung entschieden. Sie ist ausgestiegen. Hat sich der Gegenkultur zugewandt. Frönt nun einem alternativen Lebensstil.«
    Mrs. Freyn hatte sie nur angestarrt.
    »Sie ist Hippie geworden«, hatte Miranda erklärend hinzugefügt.
    »Ihr hättet mal sehen sollen, wie schnell sie sich aufgemacht hat, um das überall rumzutratschen«, hatte Miranda später erzählt.
    Clementines Miene war erstarrt, wie immer, wenn seit dem Vorfall die Rede auf Sadie kam. Eliza fand, Miranda wäre eindeutig zu weit gegangen. Leo war keineswegs amüsiert gewesen.
    »Was hätte ich denn sonst sagen sollen?«, hatte Miranda trotzig gefragt. »Die Wahrheit? Sie hat Maggie entführt, also haben wir sie aus unserer Mitte verbannt?«
    »Natürlich nicht«, hatte Eliza gesagt. »Stellt euch das Gerede vor.«
    »Miranda hat recht, Dad. Irgendetwas müssen wir den Leuten sagen«, hatte Juliet gemeint. »Aber warum musstest du sie unbedingt zum Hippie machen, Miranda? Ausgerechnet Sadie. Ihre einzige Begegnung mit der Hippie-Kultur besteht im Kauf eines Mohairpullovers vom Flohmarkt.«
    »Diesmal bist du wirklich zu weit gegangen, Miranda.« Leo war sich durchs Haar gefahren. Bei anderer Gelegenheit hätten sie über seine abstehende Tolle gelacht.
    Miranda hatte die Arme verschränkt. »Nun, fällt jemandem hier etwas Besseres ein?«
    »Clementine, kann ich dich kurz sprechen?«, hatte Leo gefragt.
    Sie waren etwa zehn Minuten in der Küche geblieben. Als sie zurückgekommen waren, hatte Clementine noch immer das Kinn vorgeschoben und Leos Haar in so viele Richtungen gestanden, als hätte er Elektroschocks bekommen.
    »Vielleicht hast du recht«, hatte er gesagt. »Vielleicht ist das die beste Lösung.«
    Als Maggie am nächsten Tag aus der Schule kam, war es beschlossene Sache. Eine ihrer Klassenkameradinnen hatte nach Sadie gefragt.
    »Kommt Sadie bald zurück, Juliet?«
    »Das dauert wohl noch ein wenig, Maggie.«
    »Warum? Sie fehlt mir.«
    Juliet hatte Clementine einen scharfen Blick zugeworfen. »Frag deine Mum, Maggie.«
    »Sie hat sich entschieden, ein anderes Leben zu führen«, hatte Clementine gesagt. »Eine Zeit lang ohne uns zu leben.«
    »Aber Weihnachten ist sie doch wieder da?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Wann kann ich sie denn wiedersehen?«
    »Eines Tages. Nur jetzt noch nicht.«
    »Kann ich ihr schreiben?«
    »Nein, ich glaube nicht, dass sie von uns hören will.«
    Maggie war außer sich gewesen. »Aber von mir will sie hören. Das weiß ich genau.«
    Leo war ins Zimmer gekommen und hatte einen Teil der Unterhaltung gehört. »Natürlich kannst du ihr schreiben. Das ist eine tolle Idee. Hol deine Stifte, dann schreiben wir ihr jetzt gleich.«
    Clementine hatte gerade noch gewartet, bis sie das Zimmer verlassen hatte. »Ich will nicht, dass Maggie ihr schreibt, Dad.«
    »Wenn Maggie ihr schreiben will, Clementine, dann sollte Maggie ihr schreiben.«
    »Wie denn?«, hatte Juliet gefragt, nachdem auch Clementine das Zimmer verlassen hatte. »Wir haben doch überhaupt keine Ahnung, wo sie steckt. Und sie hat dir doch deutlich zu verstehen gegeben, dass sie das so will.«
    Leo war auf die komplizierte Lösung verfallen, die Adresse eines Freundes zu nutzen. Jemand sollte Maggies Briefe an Leos Freund schicken, zusammen mit einer kurzen Antwort, die eine Woche später ankommen sollte – in der Hoffnung, dass Maggie in ihrem Alter noch nicht merkte, dass es nicht Sadies Handschrift war.
    Doch bevor sie dazu kamen, den Plan in die Tat umzusetzen, erhielten sie aus heiterem Himmel Nachricht von Sadie. Eine Karte, überbracht von Vater Cavalli. Er erschien eines Tages und wollte mit Leo sprechen.
    Leo erzählte ihnen später alles. Sadie hatte Vater Cavalli angerufen und gebeten, ihr Mittelsmann zu sein.
    »Sie will mit uns in Verbindung

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