Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Toechter der Familie Faraday

Die Toechter der Familie Faraday

Titel: Die Toechter der Familie Faraday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McInerney
Vom Netzwerk:
auch von den anderen gehört.«
    Leo lachte. »Sag nicht, die anderen kommen auch nicht.«
    »Okay, dann sag ich es nicht.«
    Seine Stimme wurde ernst. »Wer kommt alles nicht?«
    »Eliza und Clementine. Beide haben gestern angerufen. Und Miranda bleibt bloß zwei Tage. Den Rest der Woche sind wir beide dann ganz allein. Klingt doch nett, oder?«
    »Juliet, versteh mich bitte nicht fasch, aber das klingt überhaupt nicht nett. Wann ist das denn alles passiert? Und warum? Es ist wegen Maggie, oder? Weil Maggie nicht kommt.«
    Er hatte recht. Ihre Schwestern hatten nicht zufällig Ausreden erfunden, nachdem sie gehört hatten, dass Maggie definitiv nicht kommen würde.
    »Ohne sie ist es nicht dasselbe«, hatte Clementine am Telefon in Hobart gesagt. »Und ich will mir auch nicht vorstellen müssen, wie sie allein in New York sitzt und meint, dass wir uns ohne sie amüsieren. Ich hätte mir die Zeit sowieso aus den Rippen schneiden müssen. Dann spare ich mir lieber meinen Urlaub auf und mache mit ihr im nächsten Jahr richtig Ferien.«
    »Ich habe vier neue Klienten«, hatte Eliza am Telefon in Melbourne gesagt. »Außerdem ist es die weite Reise nur für ein paar Tage nicht wert, besonders, wenn Maggie nicht kommt.«
    »Ohne Maggie sind diese Treffen doch vollkommen unerträglich«, hatte Miranda am Telefon in Singapur gesagt. »Wenn sie nicht kommt, bleibe ich auch nicht die ganze Zeit. Ich beglücke euch einen Tag, vielleicht auch zwei.«
    Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte Juliet mit ihnen im Sinne ihres Vaters diskutiert. Sie angefleht. Aber im Grunde empfand sie genauso. Ohne Maggie war es nicht dasselbe.
    »Wir müssen Maggie dazu bringen, ihre Meinung zu ändern«, sagte Leo. »Noch ist es nicht zu spät, noch können die anderen kommen. Ich hatte mich darauf verlassen, dass ihr alle da seid.«
    Juliet lachte. »Viel Glück, Leo. Wir haben Maggie sechsundzwanzig Jahre lang zur Unabhängigkeit erzogen, und das willst du jetzt mit einem einzigen Anruf zunichtemachen?«
    »Aber ich habe Pläne. Es gibt Dinge, die ich mit euch allen besprechen muss.« Leo war sehr aufgebracht. »Und was, wenn Sadie dieses Jahr kommt und ihr seid alle nicht da?«
    »Ich bin hier.« Sie rang um Beherrschung. Natürlich war sie da. Die pflichtbewusste, zuverlässige Juliet. »Und du weißt, dass Sadie nicht kommen wird.«
    »Vielleicht aber doch. Ich habe ihr über den Priester in Hobart eine Einladung geschickt. Er hat mir versprochen, alles an Sadie weiterzuleiten. Meine Kreditkartenangaben, die Adresse, alles. Du hast nichts gehört, oder? Ich habe ihr auch eure Nummern aufgeschrieben.«
    Juliet rieb heftig über einen Flecken auf der Glasscheibe. »Oh, jetzt, wo du’s erwähnst, fällt’s mir wieder ein. Ja, sie hat vorige Woche angerufen. Hab ich das nicht erzählt? Na, man vergisst schon mal, wenn sich die Schwester, die man seit zwanzig Jahren nicht gesehen hat, entscheidet, auf einen Schluck sommerlichen Glühweins hereinzuschneien.«
    »Das ist wirklich kein Thema für Witze, Juliet.«
    Juliet seufzte und mahnte sich zu Geduld. Leo hatte in letzter Zeit sehr viel über Sadie gesprochen. »Es tut mir leid. Nein, wir haben auch nichts von ihr gehört. Ich gehe nicht davon aus, dass sie uns mit einem Besuch überraschen wird.«
    »Sadie und Maggie sind sich in vielerlei Hinsicht ähnlich, meinst du nicht? Wie sie eine Schuld mit sich herumschleppen. Sich von allen anderen abkapseln.«
    »Die beiden Situationen sind völlig verschieden, Leo, das weißt du doch.«
    »Arme kleine Maggie.«
    »So klein ist sie nicht, Leo.«
    »Wann wird sie denn aus ihrem New Yorker Exil zurückkehren?«
    »Ich glaube nicht, dass sie sich einen Termin gesetzt hat. Obwohl Miranda neulich erwähnt hat, dass ein Freund das Apartment gerne bald hätte.«
    »Aber was dann? Geht sie wieder nach London, in ihren alten Job, wieder zu diesem Angus?«
    »Ich glaube nicht, dass Angus noch irgendeine Rolle spielt. Und auch die Arbeit erwähnt sie nie. Maggie lebt, soviel ich weiß, von ihren Ersparnissen.«
    »Vielleicht mache ich ja einen kleinen Abstecher zu ihr, nachdem wir uns gesehen haben. Ja, das werde ich tun. Sie hat zwar gesagt, dass sie allein sein will, aber für mich wird sie doch sicher eine Ausnahme machen.«
    »Würdest du mir denn jetzt netterweise mitteilen, wann du hier reinspringen wirst, Leo, wenn das nicht zu viele Umstände bereitet?«
    »Sei nicht so streng zu mir, Juliet. Ich bin ein alter Mann, blicke zurück auf mein Leben, zähle

Weitere Kostenlose Bücher